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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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möglicherweise verloren war, dass viele Elfen hier ihr Leben hatten lassen müssen, und das jetzt eindeutig mehr Tote auf sein Konto gingen, als zuvor. Resigniert starrte er einen Augenblick um eine Ausrede sich selbst gegenüber verlegen auf seine Stiefelspitzen, stieß die Luft langsam und konzentriert zwischen den Zähnen hervor, entspannte sich, und mit der Zeit kam auch wieder innere Ruhe und Frieden wieder, erfüllte ihn mit jedem Gran seiner Macht, bis er aufatmend hochsah.
    Keltyaran stand nun auch bewegungslos da, den Kopf zum Boden geneigt, so als suche er etwas, als wolle er fressen, traute sich jedoch nicht. Er schnaubte angewidert und frischer Lebenssaft löste sich von den Gräsern. Schweigend bestieg der Elf sein neues Pferd, schwang sich wie gewohnt in den Sattel, und schnalzte mit der Zunge. Langsam und vorsichtig setzte sich das schöne Tier in Bewegung. Wie es schien, hatte der Vormarsch begonnen, und er war mitten drin. Er würde auf Schleichwegen zur Stadt der Elfen gehen müssen, den Warmakin an einer anderen Stelle als gewohnt überqueren, um nicht aufzufallen, und von fern sichergehen, dass seine Hoffnungen in die Hände der Feinde geraten waren. Hatten der Rabe und die anderen Clansmitglieder es etwa nicht schaffen können das Schloss vor den Schattenwesen zu schützen?
    Weitere Fragen wandten sich durch sein Gehirn, und er kam sich vor wie in einem dunklen Sud, in einem finsteren Malstrom, der ihn in die Richtung trieb, in die er nicht gehen wollte...       
    Nach einigen Stunden des Rittes umrundete er das Aróhcktal, da er sich nicht sicher war, ob die Aktivitäten der Orks bei seiner Abwesenheit soweit gegangen waren sich sogar in dem Tal auszubreiten, und erklomm statt dessen den östlichen Hang eines Gebirgsarms, der ihn wieder einige Minuten nach Norden brachte,  bevor er dann wieder in einer lang ausschweifenden Kurve durch große Felsspalten und Splittertürme nach Süden führte. Langsam schon sich etwas tiefschwarzes vor ihm aus der nächtlichen Dunkelheit hervor, der Granitstein unter den Hufen Keltyarans glich nun im diesigen Mond- und Sternenlicht den bleichen Stirnen von Totenschädeln, und Löcher und Gruben starrten ihn wie die dunklen Augenhöhlen eines solchen an. Geisterhaft lächelte der Tod ihm entgegen, trug ein schwarzes Gewand aus nachlichteren Tannenzweigen und -Nadeln. Er war nun in den Teil des Hórenfels-Abdün, den er sehr gut als seine alte Heimat erkannte. Hier in der Nähe hatte er gelebt, als er nach dem Tod seiner Mutter geflüchtet war. Als Waldläufer hatte er damals die trockenen Steilhänge durchstreift und war auf die Jagd gegangen in diesem Wald des ewigen Herbstes. Ja, und die Nadelbäume verloren sowieso nie ihr Grün, nur bei Nacht wurde daraus ein Stricknetz aus Schwärze mit einer Note von schattigem Grün und dunklem Braun. Er mochte die steinerne Einöde des Pfades hier rauf, die Ruhe, die hier allgegenwärtig war, und die steinernen Formen und Konturen, welche von der Natur gebildet waren.
    Irgendwo dort hinten mochte auch seine alte Hütte sein. Er hoffte inständig, dass die Orks sie noch nicht aufgespürt hatten, und so verlangsamte er das Tempo etwas, um nicht unglücklich überrascht zu werden. Hier gab es so viele Erinnerungen, die er nicht zerstört haben wollte. Alles dort an seinem Lagerplatz hatte er selbst gezimmert und auf die Beine gestellt, sogar einen kleinen Hasenstall voll Karnickel, die er aus ihren Erdlöchern heraus gefangen hatte, und sie dann verpfercht. Der Feind hätte geplündert und gebrandmarkt, und er würde sich dafür hassen, wenn jetzt viele Tage seines Lebens umsonst gewesen wären. Sicher hatte er die Zeit hier in einem Singsang aus Träumen und Wach erlebt, aber gerade die Zeit, die er wie in Trance verbracht hatte, war die Schönste seines Lebens gewesen. Abgetrennt von jeglicher Zivilisation, bis die Belagerung Krakenstein s ihn schließlich wieder zurück in das blutige Soldatenleben gerufen hatte.
    Schleifend und mit hängender Miene näherte er sich dem Ort, den er seit einer gewissen Zeit Zuhause genannt hatte, und begegnete dem, was er sah, mit gemischten Gefühlen. Er spürte Angst, Freunde und Ungewissheit zugleich. Er war erleichtert, dass die kleine Hütte immer noch dastand, eingebettet in den Hang und umschmiegt von dunklen Tannen, auf der anderen Seite der großen Felsnische waren ein Schuppen und der Hasenstall auf einem kleinen Fleckchen Grün zwischen den dicht stehenden Bäumen

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