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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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langen, unschönen Haaren, die weit aufgerissenen Mäuler mit den fauligen, eng stehenden Zähnen eines bissigen Raubtieres, der aushakbahre Kiefer, die tiefen, beschatteten Augen mit dem rotglühenden Feuer der Bosheit und der Blutsucht, die hohen Wangenknochen und die das klaffende, schleimige Loch, das einmal eine Nase gewesen war, waren alles Teile eines einzigen, ganzen, unerträglichen Grauens von wachsender Stärke. Es waren unaufhaltsame Muskelberge, waffenbeladen und mit langen Klauen, breiten, krallenbewehrten Füßen und den Peitschen Melwiora s im Nacken. Über diesem Ganzen kreisten schwarze, lauernde Schemen, die den Klang von ledernen Schwingen und Schwänzen hinterließen, welche die Luft peitschten. Es waren Suchende auf ihren schwarzen Drachen gleich Schattenwesen, eifrig die Umgebung absuchend. Einige schienen bereits die Feste der Zauberer erspäht zu haben und begannen ihren Höllenritt nach Norden auszuweiden, an den Ufern des großen Stromes entlang, der an der Hochwarte entsprang und sich dort in unzähligen, schillernden Wasserfällen talwärts wanden.
    Alles in Allem war es ein Anblick, der ihre Todgeweihtheit noch einmal verdeutlichte, und auch den letzten Rest gehrender Hoffnung in den Herzen der Talbewohner beseitigte. Der Schwarze schluckte und seine Hand fuhr durch den obsidianfarbenen Stoff seiner Umhüllung. Jetzt war es also so weit, die Zeit, in der er gehen würde, war gekommen. Wahrlich spürte er schon, wie das Torhaus unter ihm bebte, und einzustürzen begann, aber auch, als er die Augen schloss, und sie kurz darauf wieder öffnete, war noch nichts geschehen. Kein Stein bröckelte. Resigniert stieß er die Luft zwischen den Zähnen hindurch und entspannte sich. Jedenfalls versuchte er es beim Anblick der durch die eisige Kälte marschierenden Horden, die den schmalen Weg zur Hochwarte anstrebten. Ihre synchronen Schritte donnerten bedrohlich auf dem Fels und überall ragten ihre Lanzen und Spieße empor. Dem einen Wölkchen waren mehrere gefolgt, schoben sich langsam und grollend über das Sternenzelt. Irgendwo im Norden blitzte es und die dadurch entstehende Helligkeit malte weißschwarze Karikaturen in die Gegend. Das Licht der blakenden Fackeln flackerte, und der Ruß biss in ihre Nasen, vermischte sich mit dem Geruch des Feindes.
    Keiner sagte etwas, angsterfüllte Stille lag unter ihnen, eine Angst, die nicht nur von Furcht herrührte, sondern auch von düsterer Erwartung und der Hinnehmung. Nicht einer verzog eine Miene, und langsam begannen sich feine Tröpfchen aus der gräulich wallenden Schicht über sich zu lösen, und platschten mit einem monotonen blechernen Ton auf die Rüstungsteile und den Stein. Auch unten im Tal klang es wie ein Lied, dass von Panzer zu Panzer hüpft.
     
    Eis brennt wie Feuer.
    Und Feuer brennt wie Eis.
    Nebel hüllt Gestalten ein,
    trübe ist der Laternenschein,
    wo der dunkle Mann ist gegenwärtig.
     
    Doch durchbricht ein einziges Korn aus Körper, Geist und Seele den feurigen Laternenschein
    und zerstört mit blauen Bahnen was erschaffen wurde.
    Aus Asche erhebt sich dunkel ein Gemäuer,
    Wüsten überdeckt mit Schnee und Eis.
    Ist er seines Schicksals würdig?
     
    Das Wesen streift durch düstre Gänge,
    treue Freunde sind beerdigt,
    Schädel in Kapuze bewegt sich.
    Ist es das, was du willst?
    Strebst du dies an?
     
    Das Schicksal liegt klar wie ein eisiger Gebirgssee,
    die Elfen rufen ihre Fee
    und Schlachtenrufe wehen von Wind heran.
    Hungrige du mit Blut und Leben stillst.
    Ist es das, was du willst?
     
    Den Krieg auf freien Auen?
    In den Sternen liegt, wem man noch kann vertrauen.
    Kaltes Flammenspiele leckt empor,
    erklimmt die Zacken und schaut hervor,
    Druidenfeuer brennt und frisst.
     
    Das Ende der Welt bald gekommen ist.
    Und kühn geschwungene Lanzen reihen sich an,
    ein schepperndes Tosen kommt, das geweckt wurde.
    Der letzte Kampf steht nun bevor,
    und manch Elf reckt sein Elfenohr.
     
    Und dann das Horn des Westens erschallt,
    scheppert von Hügel zu Hügel, zeigt Gewalt,
    geht unter in tosend Sturm,
    Heerschlangen ziehen, ein ewiglanger Wurm.
     
    So geht es zu Ende,
    und nur der Schatten bringt die Wende.
    Laternen leuchten, flackern, glimmen,
    schwarze Wesen durch den Nebel schwimmen...
     
    Er hörte das Murmeln des Windes um sich herum, vernahm das Trauerlied des Regens auf den unzähligen, drohenden Waffen, Sehnen knurrten gefährlich wie hungrige Wölfe im Dunkel einiger Felsnischen, während die Zweitausend auf

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