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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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und sich in die Hirne der Wächter bohrten. Fast zur gleichen Zeit, in welcher der Dritte mit einem Aufschrei zurücktaumelte, ließ Govannenair die Schleuder auf den aus dem Dunkel hervorspringenden Krieger flitzen. Beinahe sofort nach dem Aufeinandertreffen wickelte sich der Faden um den kantigen Körper, verschnürte ihn regelrecht, nur um ihn dann die mit den Ösen versehenen Pfeilspitzen in den Hals zu treiben. Leblos sackte er zurück, während ein schrilles Dämonenhorn über die Stadt herging, donnernd und dröhnend. Überall setzten sich ratternde und polternde Schritte in Bewegung, wiegend und mit auf Stein kratzenden Klauen.
    Wie auf Kommando schwangen die großen Flügeltüren - ausgebleicht und verdellt, notdürftig verriegelt - des Einganstores auf und eine wohlgeordnete Kompanie aus grauen Geschöpfen trottete heraus, beladen mit Waffen der Hochländer, die sie sich aus den unzähligen Gebäuden genommen hatten. In ihren knochigen Gesichtern lag Hass und Tod, ein letztes Aufflackern der Wut, bevor sie vergehen sollten. Sie hatten einfach nicht daran gedacht, und genau das hinderte sie jetzt daran anzugreifen. Schleim triefte von ihren Häuten, als sich der Himmel plötzlich wie von Selbst aufklärte und Millionen von gleißenden Lichtstrahlen durch die dicke Schicht sandte. Siedendheiß dampften die Tiefländer, und nun war ihr Hass zu einem ängstlichen Wimmern gegoren, das an das Jaulen von Hunden erinnerte. Sei wurden feucht teile ihrer Haut fielen einfach von ihnen ab, faulig und von Blasen besät, die plötzlich auftauchten, als wären sie das Fett in einer brutzelnden Pfanne.
    „Angriff!“, erklang der gepresste Ruf des kargen, jungen Mannes und sie preschten geradezu auf die Dämonen los, die nun zwar sehr großflächig geschwächt, nicht aber völlig tot waren. Der letzte Rest böser, kalter Magie belebte nun noch ihre leeren, ausgelutschten Hüllen aus Fäulnis und grauem Leder. Wieder mehr und mehr glichen ihre Gesichter Totenschädel und man konnte regelrecht den finsteren Mahlstrom spüren, der durch sie hindurch ging. Sie wirkten schwärzer, lebloser, einfach leichenhafter und die Haut über ihren gläsernen Knochen vibrierte vor der lodernden Macht in ihnen.
    Als die ersten Schwerter gegen sie prallten, war das Auftreffen kaum von Konsistenz. Die Waffe glitten einfach hindurch wie ein Schwert durch einen Sandsturm und die Hüllen zerbröckelten, starben aber nicht. Die einzelnen Leichenteile hatten begonnen zu leben, statt dem Summen der Fliegen war da jetzt ein weißes Leuchten, das aus den Höhlungen ihrer Leiber sickerte und sie ausfüllte wie Fleisch und Gewebe einen normalen Menschen. Ekel ergriff die Krieger, aber sie fochten weiter, trieben ihre Klingen tiefer in die wie Papier zerfallenden Geschöpfe. Ascheregen gingen über sie hernieder statt Blut. Jetzt am Ende hatte die Magie doch ihren Tribut gezollt, die Dummheit allein hatte sie in eine Falle gelockt, etwas, dass ihr normaler Instinkt nicht erlaubt hätte, nur die wenige Intelligenz, die Melwiora ihnen eingehaucht hatte.
     
     

53

THRONNs HEIMKEHR
     
    Schwarz und unglaublich ehrbar ragte die Hochwarte aus den zerklüfteten Resten der dunklen Berge, ein scharfer Schattenriss vor der sternenklaren Nacht. Es war kühl, der Wald der Eulen und ganze Teile der Felsenwüste waren von einer dicken Schicht Nebel übergossen, und der Mond hing als schneidende Sichel über allem, beleuchtete den grausigen Dunst, der langsam an den Steilwänden und zerklüfteten Hängen hinaufkroch.
    Thronn Warrket hatte seinen Platz eingenommen, die obersten Zinnen der uralten Druidenburg, und seine Hand ruhte auf den feuchten Quadern, so tastend und weich, voller Verständnis und Zärtlichkeit. In seinen Fingern pulsierte Magie. Er war heimgekehrt, und endlich hatte König Gundwart ihm einen Teil seiner Leute zur Verfügung gestellt. Fünftausend Mann verbargen sich hier in der Nähe unter seinem Kommando, allein zweitausend besetzten die Wehre der Feste, der Rest kauerte an den Rändern des riesigen Cañons, den die Felsenwüste, die Laúrécorvivorò, bildete, in Spalten versteckt und mit Pfeil und Bogen im Anschlag.
    Das gewaltige Heer der Schattenorks näherte sich, ein eisiges Zucken und Wühlen in dem Meer aus Ungewissheit. Der Wind trug den Geruch von Fäulnis und feuchtem Schimmel heran, den Klang von leise klirrendem und schabenden Stahl. Es würde eine Gattung Monster gegen sie antreten, wie es die Welt zuvor noch nie gesehen hatte.

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