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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Sie würde kämpfen und töten. Töten, alles, was sich ihr entgegen stellte.
    Der Hexer war heimgekehrt, hatte alles getan, worum ihn der Schatten gebeten hatte, und jetzt stand nur noch die Schlacht bevor, die letzte, alles entscheidende Schlacht um den Westen. Er versuchte auszumachen, wie groß das Gedränge an Bosheit war, aber er sah nur weiß, weiß und steinschwarz, wo er hinblickte. Nur vereinzelt hatten sich Felskeile aus dem Dampf geschoben, bildete lange Kämme, um deren Füße eine Flut aus Milch gemächlich dahinglitt. Und es schien nie zu enden. Das Mondlicht glitt herab und schimmerte auf den Pfützen und auf den Ebenen, wo sich dieses unvorstellbare Heer von Laurus-Ier übergab.
    Sie hatten den Kampf im Hochland, im Havoil, gewonnen, und sich danach verstreut. Einige waren zurück in die Wälder des Tieflandes gegangen, andere hatten sich in den Sattel einer Hochlandzucht geschwungen und waren gen Süden oder Norden geritten, der Rest der Gruppe - unter ihnen auch Balto und Grob, die es trotz allem und schwer angeschlagen überlebt hatten, und Diegest, der dürre Zwerg, der sich auf Krücken stützen musste - war mit dem Magier weiter gegangen. Bei Tagesanbruch waren sie am Gebirgssee mit der großen Armee der Rovanioner zusammengestoßen, waren dann zusammen weiter nach Osten gezogen, wo sie die Rockhornscharten in nur einem weiteren Tag überquert hatten. Es war eine mühselige und kräftezehrende Tortur gewesen, aber sie hatten es - wenn auch entkräftet und matt - geschafft über die Hänge zur Hochwarte zu gelangen. Das Schloss aus tiefdunklem Stein lag kühl und majestätisch auf einem Plato, dessen eine Seite von hohen Steilwänden geschützt, und dessen andere in der Felsenwüste endete, beinahe senkrecht. Nur ein schmaler Grad aus Säulen und Brücken führte den schlängelnden Weg nach oben, und an einer Vielzahl von leicht zu verteidigenden Stellen vorbei.
    Bei sich grinste der dunkle Wandere, und sein nun langes rabenschwarzes Haar lag dicht im Schatten der Kapuze. Er schätzte, er wollte nicht sofort erkannt werden, auch wenn seine Robe das Gegenteil bewirkte, denn all die anderen Männer trugen das Silber und Nadelgrün des tiefen Waldlandes.
    Die Hochwarte war der letzte Stützpunkt vor dem Westen, in den sie den Feind nach einem steten Kampf locken sollten, aber so, dass dieser glauben würde, es wäre allein sein Verdienst. Er würde leichtsinnig werden und ein wenig überstürzt reagieren. Und damit würden die Schattenorks und ihre dunklen Knechtschaften in eine Falle rennen. Welche Art von List es war, wusste nur Eszentir, der sie sich mit Wye und den anderen seines Clans ausgedacht hatte.
    Plötzlich schob sich ein grauer Wolkenfetzen vor die halbrunde Silberscheiben des Mondes - der andere, den die dunkle Herrscherin erschaffen hatte, war gar nicht zu sehen -, und wie auf Kommando löste sich die weißliche, flüssig kräuselnde Decke, versiegte in ihren Quellen, als das Mondlicht sie nicht mehr berührte. Und eine Kakophonie aus Brüllen und markerschütterndem Kreischen erfüllte gleich dem hallenden Schritt der Dämonen und ihrer massigen Waffen die Nacht. Thronn verstand, wie er es zuvor nie getan hatte, und die Informationen über das Ausmaß dieser garstigen Masse ließen ihn leer und hohl werden. Fassungslos trat er ein, zwei Schritt zurück, ließ die Hand von den Zinnen gleiten. Ein namenloses Raunen ging durch die Menge seiner Krieger, obwohl nur ein Teil der Soldaten den nötigen Standort hatten, um den Feind - oder überhaupt die Ebenen - zu sehen. Viele reckten die Hälse, und ein dunkler Schatten des Unglaubens und ein leiser Hauch der Verzweiflung legte sich über Warrket. Er hatte es gewusst, hatte es kommen sehen. Es war ein Kriegsheer von ungeahnten Ausmaßen, größer noch sogar, als es Dunc Kingroh in den Ratshallen von Rovanion geschildert. Die Feindesmasse reichte Meilen und Meilen weit weg, hatte sich - wie zuvor der Nebel - über das Land gebettet. Nur gab es jetzt, da das Mondlicht ihre wahre Gestalt nicht mehr verhüllte, mehr Grausiges und Böses zu betrachten. Es waren Wesen, wie sie keiner von ihnen je gesehen hatte. Trollgroße, muskulösen Wesen mit einem verfilzt haarigen, behörnten Buckel und weit ausladende Schultern mit schwarzem Flaum. Die Haut war lehm- und dreckfarben, ihre einzige Bekleidung verrostete Rüstungsteile und ein lederner Lendenschutz, stinkender Schweiß glänzte auf ihren Körpern, und die Häupter mit der hohen Stirn und den

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