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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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den Drachen! Bitte... Erlöse Kronax!“ Dann sank die Hand plötzlich schlaff herab, löste sich von dem groben, schwarzen Leder seines Schutzes und auch die Muskeln entspannten sich, aber der dämonische Gesichtausdruck blieb, Augen, wie blind, sahen aus dunklen Höhlen heraus und alles Leben wich aus ihm. Fast mit tränen in den Augen drückte Kajetan das schlanke Schwert des Reiters in dessen Hände und legte wie zur Bestätigung seine eigenen Groben um die Schlanken. Etwas geschah, was nicht beabsichtigt war. Die Seele wanderte zu Melwiora und den Schatten, der Fluch des Seelenraubes und der Unsterblichkeit wirkte noch immer.
    Kajetan erinnerte sich. Seine Finger spürten, was in dem toten Körper vor sich ging, der Entzug war unübersehbar und selbst noch im Tod stand der Junge Qualen aus.
    Jeder Tote wird zu einem der ihren...
    Das Buch von Timotheus. Er hatte es gelesen und war sich jetzt sicher, was mit den Sterbenden geschah. „Ich werde nicht sterben!“, sagte er plötzlich, hart und kalt, das Gesicht in die Ferne nach Osten Gerichtet, als könne er damit dem dunklen Turm seinen Hass entgegenschreien. „Niemals!“ Er klang seltsam ruhig, und das erschreckte ihn. War er so unbeeindruckt von einem Seelenklau? Hatte es ihm nichts ausgemacht, dass einer gestorben war, den er nicht nur vom Sehen - denn Twron war ein Bote gewesen, der Bote -  kannte? Oder wollte er einfach nur Stärke gegenüber der Eisfrau, Sowem Dun, beweisen? Die Dunkle hatte viele Namen und fast in jeder Geschichte tauchte ihr Name auf. Doch was hatte sie zurückgefordert?
    Erschrocken fuhr er wieder in die Wirklichkeit zurück, als ihn die schrillen Schreie mehrerer Dämonen vernahm, die sich von den Ebenen her durch Gebüsch und Geäst schlugen. Er wusste, dass sie nah waren, roch ihren teuflischen Gestank. Wie in Gewohnheit legte sich seine Hand auf den Knauf seines Schwertes. Nein, er würde nicht kampflos aufgeben. Er hatte Orkin sein Wort gegeben den Drachen zu erlösen. Aber das konnte nicht geschehen, wenn sich die gierigen Klauen und Mäuler der Feinde in das Fleisch des Wesens bohrten. Nein, er sollte durch einen sauberen Schwertstich ins Herz sterben, ohne Schmerzen.
    Breitbeinig stellte er sich vor das rotgeschuppte Wesen und hielt drohend seine Waffe in beiden Händen. Es war dumm und aussichtslos, das erkannte er jetzt, als sich Schweiß zwischen seinen klammen Fingern sammelte und der in Leder eingebundene Griff rutschig und schmierig wurde. Und vielleicht würde er es nicht überleben, oder wenigstens sehr schwer verwundet werden, doch die Genugtuung, einem Freund geholfen zu haben, würde bleiben. Er würde alles tun, um nicht in die Fänge der Eisfrau zu gelangen!
    Die Akzeptanz des baldigen Todes wuchs in ihm, während der Regen stetig fiel und der Schlamm unter seinen schweren, eisenbeschlagenen Stiefeln saugte und ihn zu sich hinabziehen wollte. Nur schwer würde er seine Klinge zwischen die Feinde führen können, der weiche Boden würde unter ihm wegrutschen, wenn er zu viel Kraft ins einen Schlag legen würde. Es würde ihm also nur wenig Zeit bleiben, um sich nach einem Sturz wieder aufzurappeln. Zu wenig Zeit. Er lächelte und er fühlte sich glücklich. Wenn er starb, dann jetzt und hier, denn jetzt war der Glauben an die Freiheit in ihm gestärkt worden. Riagoth würde sich über jeden ihrer gefallenen Kämpfer aufregen, und wenn er so lange kämpfen, bis sein eigener Körper löchrig, zerstoßen und völlig zerrissen war, würde selbst die dunkle Frau ihn nicht mehr gebrauchen können...  
    Wieder erklang dieses bekennende Heulen und Kreischen.
    Wandler!
    Das Gebüsch vor ihm zerbarst wie Papier, durch das man mit aller Kraft eine Faust geschlagen hatte, und er sah, wie die düstere Wand des Todes auf ihn zuwalzte... 
     
    Der alte Mann saß still allein im Schatten, und seine dürren Finger bewegten sich wie vertrocknetes Laub in einem zarten Wind. Das dämmrige Licht drang durch ein Fenster an der Westseite der Wand, goldenes Feuer der Abendsonne drang hindurch und tauchte den engen Raum in wärmendes Zwielicht. Die Kammer, in der er sich verbarg, war grob gemauert und Staub lag als eine dünne Schicht über allem, färbte die hölzernen Dielen leicht grau, während die Pollen des Frühlings ihren weichen Tanz in den Strahlen aufführten. Draußen rauschte der Wind in den Bäumen, strich wie eine sanfte Hand über Felder und weite, hochgewachsene Grasweiden, brachte den Geruch von Honig und süßer

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