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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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er in einem kleinen Wäldchen, das fast sofort an die Felsen angrenzte. Es war ein Hain aus Eichen und Kastanien, durchsetzt von einigen Tannen, und die Wurzeln bedeckten den Boden, machten den Weg unbegehbar und schwierig, Algen hingen in triefend grünen Girlanden um die tiefhängenden Äste, ein Zeichen, dass es hier sehr sumpfig war. Die Rinden waren Dunkel, feingemustert und wirkten vollgesogen mit Nässe und Feuchtigkeit, Felsbrocken und Steine hatten sich zwischen dem Gewirr des Bodens aus verschiedenen Nachtschattengewächsen und verfaulendem Holz gezwängt und waren oftmals von dicken Wurzeln eingerahmt. Die Pfützen waren voll von grünem Schlick und das Wasser schimmerte grün, Wasserlinsen und Seerosen zeigten sich nur in den etwas sauberen Teilen der stinkenden, stehenden Brühe. Kajetan ging schnell und immer im Schutze der Bäume, während der Boden locker und unnachgiebig war und er leicht hätte ausrutschen können. Nur manchmal wagte er vorsichtige Blicke nach Westen, wo sich die Zelte und Lager der Feinde erhoben. Am liebsten wäre er jetzt, das gezogene Breitschwert mit beiden Händen fest umklammert, auf sie zugestürmt und hätte sie mit wirbelnden Attacken beiseitegeschleudert, doch er wusste, dass er nur für eine Gewisse Zeit den Überraschungsmoment auf seiner Seite haben würde. Die Wandler würden ihn packen und zerreißen, wie sie die Puppe eines kleinen Mädchens zerrissen hätte, dass sich unter sie gewagt hätte. Er verscheuchte den Gedanken und rannte schneller. Er musste sich beeilen, denn seine Truppe in Trishol würde nicht lange auf ihn warten. Wussten sie überhaupt, dass er kam? Was war, wenn er ankam, nach ihnen suchte, sie nicht fand oder nur tot und dann selbst getötet oder gefangengenommen werden würde? Alles gab ihm Grund, um zu fragen, doch er hatte keine Zeit dazu! Er musste auf seinen Weg und die Blicke der Feinde achten!
    Plötzlich sah er zwischen dem Gewirr aus Blättern, tiefhängenden, verkrüppelten Ästen und steil aus der Erde herausragenden Felsbrocken etwas Rotes schimmern. Er sah Schuppen, dann einen ganzen Panzer und schließlich stand er vor etwas, was ihm Angst einjagte.
     
    Als sich der Hexenmeister sinnierend abwenden wollte, legte sich ihm plötzlich eine schwere, behandschuhte Hand von hinten auf die Schulter. Er spürte, wie sich die stählerne Klaue tief in sein Fleisch grub, und glaubte das leise Knacken von brechenden Knochen zu hören. Sein Hals wurde von einem singenden Schmerz ergriffen, und er stöhnte leise auf. „Wer...?“, brachte er unter großen Schmerzen heraus. Sein Körper zitterte.
    „Du glaubst, er wird seine Reise antreten?“, fragte eine tiefe, raue Stimme und der alte Druide spürte, wie sein Hintermann das Gesicht zu einer Fratze verzog, dass er für ein Lächeln halten musste, dennoch entgegnete er nichts, sondern versuchte sich verbissen zu befreien. Er spürte, den heißen, stinkenden Atem des Wandlers in seinem Nacken. „Sicher glaubst du das!“, beendete die fremde Gestalt die Frage. „Aber ich werde mich seiner annehmen, und du wirst alles vergessen haben, bis er dich wieder aufsucht!“
    Abrupt drehte sich Timotheus herum, starrte für den Bruchteil einer Sekunde wütend das Gesicht des anderen an, bevor er erstarrte. Seine geballten Fäuste sanken schlaff hernieder. Die Hand, die sich saugend in seine Gesicht gekrallt hatte, verströmte ein heißes, unbezwingbares Feuer, dass seinen Schädel mit betäubender Wirkung umfasste...  
     
     

7
    DER DRACHE
     
    Das kühle Licht des Mondes brach sich in allen Regenbogenfarben in den glitzernden Schnüren des Regens, welche die staubige Erde in ein sumpfähnliches Gebilde verwandelt hatte, und mitten in dieser grotesken Zusammensetzung lag der Geruch von verwesendem Fleisch. Es war die nähe des Todes, die Kajetan spürte, die leise Vorahnung des Grauens, das nach dem Sterben, dem Untergang, lag, und es lief ihn in kalten Schauern den Rücken hinunter als er das größte Verbrechen seines Leben betrachtete. Und es erfüllte ihn mit Schmerz.              
    Die Lanze ragte wie ein stählerner Stamm aus dem gepeinigten Leib des Drachen, um den herum geborstene Äste und loses Blattwerk lag. Blut mischte sich in kleinen, schlammigen Pfützen mit Schweiß und dem stetig fallenden Himmelswasser. Das prächtige Tier war voller Narben, eitrigen Wunden, die wie die Schlunde der Hölle klafften und aus denen der leicht blau angelaufene Lebenssaft des edlen Tieres

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