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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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in wirren Mustern drang. Die verquollenen, fast leblos erscheinenden Augen des Tieres, gelbe Kristalle, in denen ein schlitzförmiger Abgrund wütete, schwarz wie Pech und durch die sich die Risse schwarzer Äderchen gruben, öffneten sich nur zaghaft und waren schlaff, die schuppenlose Haut der Lider senkte sich nur manchmal und war fahl. In der Luft lag das leise Röcheln des Tieres und zwischen seinen Zähnen, faulige, gelb bis schwarze Stumpen, schwebte rauchiger Schwefel. Es atmete, doch nur noch sehr schwach, und in dem Moment, in dem Kajetan den ängstlichen Gesichtsausdruck in dem fremden Antlitz des Wesens sah, breitete sich in ihm eine mitleidige Leere aus. Er ballte die Hände zu Fäusten, schüttelte mehrere Male den Kopf und versuchte die Tränen zurückzuhalten.
    Sie hatten es tatsächlich gewagt, gewagt, den vorerst letzten ihrer Art zu töten!
    Unsägliche Wut stieg in Josias auf und er presste verbissen die Zähne aufeinander und in seinem Gesicht entstand eine steile Falte, seine Augen glommen vor Hass und er legte seine schwere Hand auf sein Schwert, betrachtete das Werk des Teufels einige Male, während er tief einatmete und lange Zeit tat er nichts. Doch dann riss er sein Schwert mit einem scharfen, sirrenden Geräusch aus der Scheide, Metall schepperte und er hob die Klinge blitzend in die Höhe, stieß einen unerbittlichen Kampfschrei aus, während er all seine Muskeln anspannte. „Bei Gordolon, ich werde alle Drachen rächen!“ Die flache Scheibe des Mondes spiegelte sich glatt und makellos auf der breiten Schneide seines Schwertes und sein Ruf gellte noch lange in die Nacht hinaus. Er fühlte, wie sich unsichtbare Augen auf seine hünenhafte Gestalt richteten und ein leichtes Frösteln übermannte ihn. Innerlich jaulte er auf.
    Verdammt! Ich bin noch nicht weit genug von der Burg weg!
    Er zwang sich wiederwillig seine Waffe wegzustecken und sah sich kurz um, lauschte in die Nacht. Aber außer dem regelmäßigen Schnaufen des Drachen hörte er nichts... oder doch? Wieder blickte er sich um, besah sich den verwüsteten Waldboden und den geschundenen Leib des Drachen und bemerkte dabei einen Mann, der wenige Yard weiter an einem Baum lehnte. Er war schwer verwundet - kaum schlimmer als der Drache - und sein Körper lag zwischen hartem Wurzelwerk und den weichen Blättern. Zweige bedeckten den größten Teil seines Leibes und an einem starken Ast über ihm rann ein dünner Faden von Blut aus einem feuchten Kleiderfetzen.    
    Mit schnellen Schritten trat der Truppführer zu dem Gefallenen heran und kniete sich dann hin. Entgeistert sah er in das Gesicht des Mannes und er erschrak, als er bemerkte, dass es ein vertrautes Gesicht war. „Twron!“, flüsterte er mit bebender Stimme. „Was...“ Er kam nicht zu Ende, denn Orkin unterbrach ihn, indem er den mit Blut und Schmutz bedeckten Kopf mit schlaksigen Bewegungen zur Seite warf und die verkrusteten Augen in die lästige Nässe des Wolkenbruchs schaute.
    „Ein... Blitz...“ Seine Stimme hob sich mit dem zweiten Wort und senkte sich sogleich wieder, als der Schmerz die Grenze des Seins durchschlug, stattdessen schrie er unwirklich schrill und sackte dann nach vorn zusammen. Seinem Mund entflohen seltsame Wort, die Kajetan nicht verstand, Twron sank in die Welt der Schatten über.
    „Flugreiter!“, scheuchte der Feldherr ihn auf und schüttelte an Orkins Schulter. Dessen Kopf schien wie der einer Marionette einfach lose zu sein und klappte wieder nach hinten, traf an den feuchten Stamm. „Was ist geschehen?“ Die herrschende Dringlichkeit in seiner Stimme schien von dem fast Bewusstlosen erst jetzt registriert worden zu sein und die verquollenen Lider öffneten sich etwas, die Augen waren trübe und die Wangenknochen von blauen Flecken und Kratzspuren übersät.
    Wieder kamen diese unverständlichen Laute, und das Gefühl, dass, wenn er nichts aus dem Drachenreiter herausbrachte, die Welt zu Bruch gehen würde. „Gleißendes Licht... in der Helligkeit... und... ein Schemen... Die Dämonen...“ Er brach ab und die Flüssigkeit seines Lebens quoll in einem dicken, Dunkelroten Strom aus seinem Mund. Er starb... Und noch während ihm seine Seele entzogen wurde, wurde seine Liebe zu den geflügelten Geschöpfen laut: „Josias!“ Seine Stimme war plötzlich fest und seine Hand griff stählern und fest und so schnell, dass der Angesprochene es fast gar nicht mitbekommen hätte, an seinen Kragen und zog ihn zu sich herab. „Erlöse...

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