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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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dem die Sonne ihre Bahn nahm. Auf dem großen Torbogen standen Zeichen, die Buchstaben des alten Volkes, deren Sprache schon längst nicht mehr gesprochen wurde.
    Das Geräusch von schweren Hämmern auf Stein war laut und durchdrang das tiefe Dunkel, und so wussten wir, wo der Ausgang war, das Klopfen waren die Zeichen.
    Thronn hatte gerade einen Teil der Inschrift übersetzt, doch eine Vielzahl der gemeißelten Lettern war mit samt dem stützenden Fels dahinter abgeblättert, der Stein ragte nackt und unvollkommen auf.
    „Wir sind da.“ Erklärte Arth und seine Stimmung hob sich leicht, als er das Tor im fahlen Licht des Vormittags erkannte. „Es ist des Königs Tagebuch, was hier gemeißelt ist, als er die Katakomben hatte anlegen lassen. Meridian hatte mir von ihnen erzählt.“ Patrinell besah sich den imposanten Steinblock. „Nicht nur das Tagebuch ist in den Gängen zu lesen,“, sagte er nach einiger Zeit, „auch die Schlacht die damals geschlagen wurde, in den Schatten des blauen Gebirges. Doch die Zeit der Schattenwesen ist vorüber. Auch Rovanion hat wie hier Trishol ihre Wunden davongetragen und...“ Er stockte leicht. „Aber lasst uns dies vergessen.“
    „Könnt Ihr uns den Weg zu einem der Keller zeigen? Wir suchen ein Haus, in dem ein Spiegel ist.“ Thronn hatte den Spiegel Melwioras nicht vergessen. Sie würden ihn finden und zerstörten müssen. Es gab zwar nur wenige dieser Spiegel in den Landen, doch ihre Zahl war groß genug, Melwiora würde jede Chance nutzen um weitere menschliche Diener in ihren Besitz zu bringen. Sie würde sie umwandeln, in Wesen der Dunkelheit und des Schattens und ihre Rache würde grausam sein. Für jeden Dämonen, die sie töteten, nahm sie einen der eigenen Kämpfer, einen Menschen, in ihr dunkles Reich auf. Er hoffte, dass Timotheus oder der alte Meridian ihr nicht auch in die Hände gefallen waren, denn die beiden Besagten hatten einfach zu viel Macht und die Eisfrau hatte Mittel und Wege sie für sich zu gewinnen. Das war ihr Plan gewesen, von Anfang an.
     
     

9
    DAS UNTERIRDISCHE LAGER
     
    „Ein Haus, in dem ein Spiegel ist...“, wiederholte der General, die Hand nachdenklich an das glattrasierte Kinn gelegt. „Nun, ich müsste mich doch sehr irren, aber... Ich glaube, ich weiß welches Haus Ihr meint. Ich kenne den Besitzer.“ Seine Worte waren geheimnisvoll und das Gewirr aus Dunkelheit und dämmrigen Licht ließ seine schlanke Gestalt direkt geisterhaft wirken.
    Rocan mochte Arth nicht besonders, ihm gefiel diese jungenhafte, schelmische Art nicht, die der Tiefländer an sich hatte. Seine Haut war an den meisten Stellen gebräunt und glänzte, er war von zierlicher Gestalt, dennoch hatte er seine Waffe im Kampf gegen Thronn sicher und schnell geführt und er hätte vielleicht sogar eine Chance gegen den anderen gehabt, hätten sie nicht eingegriffen. Das pechschwarze Haar fiel ihm seiden und geradegeschnitten in den Nacken und seine Züge waren weich und sanft, dennoch aber hart geprägt und er wirkte sauber und ordentlich. Sein Körper wies keine weiteren Narben auf und seine Augen glommen in einem unergründlichen Grüngrau, das von hellblauen Rissen durchzogen war. Seine Art sich zu bewegen war geschmeidig und seine Stimme fest und gefasst, gab sich keine Blöße beim sprechen.
    Thronn lächelte. „Ich suche das Haus um des Besitzers Willen.“ Das Lachen, was er von sich gab, war stockend und anders, als es Rocan gewohnt war.
    Zum ersten Mal sah er seinen Onkel in einem ganz anderem Licht. Sonst war er immer der große, verschwiegene Stille gewesen, doch jetzt schien er wie ein kontaktfreudiger Mensch, der nichts mehr liebte als den Witz an sich. Und er erkannte, dass es nicht der Hexer war, der da sprach, sondern etwas in diesem, etwas, dass ihm bei der Erfüllung seiner Aufgabe behilflich sein konnte, der Schatten. Es war der Schatten Allagan s, der zu ihm sprach, der Schatten ihrer Vorfahren und Rocan wusste, dass auch er die Kraft in sich hatte den Dunklen zu sehen, doch etwas war da, was das Sichtfenster in die Welt des einen verschloss und vor ihm geheim hielt. Wenn er es nicht schaffte die Wand zu durchbrechen, würde er dem Zauber Riagoth’  s erliegen und die Eisfrau würde ihn holen kommen. Im Geiste sah er ihre Gestalt, wie er sie sich vorstellte, nachdem Thronn ihm das erste Mal von ihr erzählt hatte. Er hatte von ihr geredet wie einem kostbaren Juwel, das in den Farben des Eismeers schimmerte, und der Glanz ihres Aussehens

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