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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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begrüßen können. Seine Laterne flackerte und das Licht darin drohte auszugehen. Das Licht würde Dinge an den Tag bringen, die er lieber für sich alleine behalten und dem Anderen auf keinen Fall preisgeben wollte. „Sie hinab.“, sagte er schließlich, und deutete mit dem ausgestreckten Finger in das Licht; noch war es in den Wäldern kühl und schattig. Der Feldherr tat wie ihm geheißen und blickte hinaus. „Gehe nach Süden und erreiche die Elfen. Bringe sie in die Wälder des Westens zurück.“ Das Licht erlosch und der breitschultrige Mann lächelte überheblich, dann glitt er in den Schatten und seine Gestalt löste sich so schnell in der Schwärze auf, wie die letzten Töne eines Liedes verklingen.
    Josias blickte noch immer schweigend auf das Gebiet der Wälder herab. Es war nicht mehr weit. Noch höchstens dieser Tag und er würde das Massiv und damit auch die roten Wälder erreichen. Die Elfen würden ihn begrüßen, und er würde um Hilfe bitten können. War das sein neuer Weg? Sollte er das Land etwa auf der Suche nach den Waldelfen durchstreifen, sollte er Rocans Vorfahren finden? Nun gut, bestätigte er sich. Er würde gehen. Und er würde finden, was er suchte. Es sah so aus, als wären die Tage der letzten Stunde Melwioras längst geschehen, doch die Wahrheit blieb noch im Verborgenen und so konnte Kajetan nichts anderes als hoffen und auf die anderen vertrauen.
     
    Als das Licht, gefasst in einen übergroßen, gleißenden Ball über dem Horizont pulsierte und alle Dämonen und Schattenwesen in die Tiefen der Dunkelheit und des Schattens vertrieb, waren Thronn und die anderen schon längst ins Brunnenhaus hinabgestiegen. Während sie die eiskalten, stählernen Sprossen der Leiter, welche fest zwischen den Steinen verankert war, in die Tiefe hinunterstiegen, hatte Thron ein merkwürdiges Gefühl, als würde die Linie der heimlichen Helfer zerbrechen und sie Riagoth einen Einblick in ihre Köpfe gewähren. Verzweifelt versuchte er einen Moment lang an nichts zu denken, bevor ihm klar wurde, dass dies eigentlich leicht war. Er musste einfach auf eine Stelle starren und sie genau betrachten, ohne sich vorzustellen, was passieren könnte oder würde, er musste sich einfach Ablenkung verschaffen. Er betrachtete die Wand, die Steine, die von dem Gau des Mörtels gehalten wurden und der schon an einigen Stellen abgebröckelt war. Sein blick wanderte an der Wand des Brunnenschachtes entlang, streifte die Stellen, welche dem Stein beraubt waren und an denen, wo sich die Abdrücke von Schwertklingen zeigten, die noch aus der Zeit stammten, als sich die letzten Überlebenden in das Dunkel der Gänge gerettet hatten. Schließlich gab er es auf, da auch nur der kleinste Kiesel in ihm Erinnerungen weckte und er hoffte inständig, dass keiner von Riagoths Schergen oder auch nur sie selbst über die Kräfte verfügte in andere Leute Gehirn zu sehen. Unter ihm waren die Geräusche seiner Stiefel auf dem Metall und noch weiter unten hörte er den Atem Kelts, schwer und angestrengt.
    „Hexer, kannst du sehen, wie weit es noch ist?“ Die Stimme des Zwerges hallte in den Schächten, aus denen das Geräusch von tropfendem Regenwasser auf Felsgestein zu vernehmen war.
    „Nur noch wenige Yard!“, antwortete ihm Arth an der Stelle des Grenzländers und aus seinem Ton konnte man heraushören, dass es auch ihn anstrengte, so viele Yard in die Tiefe zu klettern. Unter ihnen und über ihnen lagen Schatten, undurchdringlich und finster hatten sie sich über alles gelegt und von unten Zog ihnen der Geruch von Fäulnis und Exkrementen entgegen, der schwere Gruftwind war alles, was sie hörten, ein vages auf- und abschwellendes Rauschen und Heulen. „Es wundert mich, dass wir keine Stimmen hören und die Fackeln alle aus sind. In der Zeit, bevor ich nach oben gestiegen bin, um nach den letzten Überlebenden zu suchen, brannten Fackeln und erhellten die unterirdischen Tunnel in fast königlichem Licht!“ Erstaunen breitete sich nun sichtbar auf seinem Gesicht aus und die Schatten um sie herum schienen dichter zu werden, das flackernde Licht der Fackel schrumpfte, und was blieb war ein Funken, ein kleines Leuchten.
    Als sie endlich Boden unter den Füßen spürten, waren die Geräusche und Töne der Gruft lauter geworden, der Stein an den Wänden war nun nicht mehr von Menschenhand behauen, sondern von der Natur geschaffen. Sie sahen ein steinernes Portal, das im grauen Zwielicht eines Luftschachtes gehüllt lag, hinter

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