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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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suchte. Er mochte den hünenhaften Führer nicht. Es konnte passieren, dass dieser zu einem ernsten Gegner werden würde, denn trotz der vielen Wunden und Verletzungen und des Giftes der Dämonen schien er unverletzt und noch immer stark. „Habt Ihr die da getötet?“ Seine Augen streiften ohne jegliche Regung die toten Körper der steingrauen Wesen, betrachtete ihr grobes, faltiges Hautrelief und die unzähligen Narben einer Schwertklinge.
    Josias folgte dem gleichgültigen Blick des anderen. „Nein.“, sagte er endlich. Er hätte nicht gedacht, dass er das sagen würde und er hatte es nur aus einem Reflex heraus getan. In ihm ging etwas vor, was er nicht verstand und das verwirrte ihn. Doch hatte er das Gefühl, dass seine Antwort gegenüber des Fremden richtig war. Etwas wollte ganz einfach nicht in ihm, dass dieser seltsame Ramhad alles erfuhr, denn er wirkte auf eine gewisse Weise unheimlich hart und selbstsicher.
    „Ich glaube Euch.“, gestand der Fremde nach einiger Zeit und trat zu Kajetan, stellte sich aber auf die andere Seite des Feuers und seine seltsame Gestalt, die der einer Vogelscheuche glich, verzerrte sich in der Hitze, verschwamm wie eine Fatahmorgana, nur etwas Schwarzes schien zu bleiben und zwei rote Funken, die aus der Dunkelheit starrten. „Was macht Ihr hier draußen?“
    Der Truppführer zog die eine Braue hoch, als sich die Stimme seines Gegenübers erhob, und wie Gesang zu ihm herüber schwebte. „Ist das Eure Frage an mich?“ Ramhad nickte langsam und sah Kajetan prüfend an, schätzte ab, ob es immer noch ein ernst zu nehmender Gegner war. „Gut. Ich will sie Euch beantworten.“ Er stockte. Bis jetzt war alles einfach so passiert, ohne dass er viel hätte nachdenken müssen, doch seine eigene schnelle Antwort hatte ihn verwirrt. Er hatte keine Lösung. Was sollte er dem Mann erzählen? 
    Vogelscheuche lächelte wissend und leicht amüsiert, dann schüttelte er den Kopf. „Ihr braucht mir die Antwort nicht sagen. Es gibt viele hier, die auf einer heiligen Mission sind und die nichts darüber erzählen wollen. Und außerdem“ Sein Grinsen wandelte sich zu einer unschönen Fratze. „kenne ich das Ergebnis bereits. Kommt mit. Ich werde Euch führen.“ Er stieg davon, tauchte in die Blätter und den dunstigen Nebel der Dämmerung ein wie durch eine Wand, geriet außer Sicht, nur das stetige Auf- und Abschwellen des Lichtes seiner Laterne brannte, eine kleine Sonne zwischen den Blättern.
    Josias erhob sich vorsichtig. Was wollte dieser Mann von ihm? Kurz sah er zu seinen Sachen, kniete sich dann aber vor einen der Rucksäcke. Schnell tauschte er sein schweres Breitschwert gegen einen etwas zu lang geratenen Dolch, dessen Klinge die Runen und Schriftzeichen der Elfen aufwies. Er ging schnell und behielt das wandernde Licht im Auge, während sich sein Weg durch das von Felsgestein zerklüftete Hügelland zog. Der Baumbestand wechselte im Morgengrauen von den Eschen zu Fichten und dichten Nadelwäldern über und der Boden unter seinen Füßen wurde steiniger und bald verschwand auch das sumpfähnliche Terrain. Er erklomm einen Hügel, der nur lichte von den hochragenden Bäumen bewachsen war und auf diesem dünnes Hochgras [2] wuchs. Jetzt sah er den seltsamen Mann wieder. Er stand nur wenige Yard über ihm auf der Hügelkuppe, die Laterne immer noch in Händen, und starrte fast wie gebannt auf eine staubige Stelle am Boden, die ohne jeglichen Grasbewuchs war. Ein schmaler Trampelpfad führte von dort aus den Südhang hinunter, der von den sonderbaren Gräsern ganz eingenommen war. Dahinter erhob sich grau und majestätisch das Massiv der Berge, die sich wie eine riesige Barriere vor den rot, braun und goldenen Farben der ewigen Herbstwälder erhoben.
    Ramhad blickte zu Josias hinunter und in seinen Augen stand stille Bedrängnis. „Komm nach oben“, sagte er ruhig. „und schau, was sich dir bietet!“
    Kajetan setzte sich in Bewegung, er war etwas außer Atem, doch kein Schweiß hatte sich auf seine Stirn gelegt, denn er war das Laufen durch den Wald gewöhnt. Das Hochgras umstrich sanft seine Beine, als er mit weit ausgreifenden Schritten nach oben trat. Ramhad wartete noch immer, den Blick auf den Kommenden gerichtet. Es war bereits Vormittag und die Sonne schien von Osten her wärmend auf das Land, das gerade aus den Falten des Schlafes und der Nacht erwachte.
    Die Zeit für Ramhad rückte ab, denn er würde die kommenden Strahlen der Sonne nicht mit freundlicher Miene

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