Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
Vom Netzwerk:
Magiersohnes der alten Welt, ich werde deine Aufgabe erfüllen. Ich werde den Spiegel diese Nacht zerstören. Und wenn nicht, dann habe ich alles getan, um es zu tun.
    Als sie eintraten, überlief sie ein eiskalter Schauer. Die Gegenwart des Todes war hier deutlich spürbar, ihr Atem wurde zu blassen Dunstwolken und eine dünne Nebelschicht hatte sich über den wie zu Eis erstarrten boden gelegt. Die Oberfläche des Holzes spiegelte leicht und die Wände fühlten sich - wie übrigens alles - kalt und irgendwie wie lebende Materie an, Materie, die atmete, fühlte und erkannte. Das Haus schien zu atmen und sich auf groteske Weise verändern. Alle Lichter waren erloschen, trotzdem wurden die Räume von einem seltsamen, blauen Leuchten erhellt, das von nirgends zu kommen schien. Es war einfach da und färbte die Umgebung grell in den Farben des Eises.
    Sie taten den ersten Schritt.
    Das Holz knarrte nicht unter ihren Füßen, sondern die feine Frostschicht darüber schien zu bersten, der leichte Nebel stob in feinen Wolken auf, und es war, als ob er unter einer der Türen hervor zu kommen schien. Die Ecken und Winkel lagen im Schatten, sodass sich in ihnen leicht jemand hätte verbergen können. Und Rocan spürte die Anwesenheit von etwas unbeschreiblich Dunklem. Der Spiegel konnte nicht mehr fern sein.
    Sie gingen weiter und ihre Umrisse waren schattenhaft und rauchig, Druidenmagie half ihnen dabei, sich wie Geister zu tarnen und ihre Schritte waren nun unhörbar und sachte auf den Brettern der Dielen. Rocan hörte Stimmen, die nach ihm riefen, die sich aber nicht seiner genauen Anwesenheit bewusst zu sein schienen und so unterließ er es lieber, ihnen zu antworten. Er folgte einfach Warrket, der unbewusst die Führung durch die Räume übernommen hatte. Seine Augen glommen, während er in dem Tuch aus Dunkelheit und rauchigem Schatten eingehüllt war und seinen Weg fortsetzte. Sie entflohen dem Flur, der in einer endlosen Dunkelheit zu enden schien, und betraten das erste Zimmer.
    Es war die Küche.
    Auch hier herrschte Stille, das Holz des Tisches war rau und grau, auch auf ihm ruhte eine dünne Schicht von Eiskristallen. Durch das Licht der Fenster fiel das Licht der zwei Monde, wurde von den schmiedeeisernen Fugen in jenem in Sechsecke verwandelt, die sich auf dem Boden und auf dem Körper der toten Frau abzeichneten. Es war Milliana, die verschiedene, angebliche Schwester des alten Ascan. Ihr Haar war mausgrau und noch immer ordentlich, und sie lag da, mit seltsam verdrehten Beinen, den Kittel noch immer über ihrem Nachthemd. Ihre Lippen waren blau angelaufen, ihre Haut so weiß wie Schnee, denn ihr Körper war bereits in die Leichenstarre übergegangen. Ihr Mund war zu einem stillen Schrei geöffnet und ihre Augen gefüllt mit Angst, Angst vor dem, was sie gesehen hatte.
    Sie ist tot, stellte Thronn ohne jegliche Gefühlsregung fest, gestorben an dem Abend, an dem ich die Schreie der drei Reiter gehört habe. Es war auch der Abend, an dem er sich Goran Sowem Dun übergab, die ihn freudig empfing, denn er war das fehlende Verbindungsglied zu der Vergangenheit, deren Wahrheit sie verzweifelt hatte herauszufinden versucht.
    Sonst war nichts im Raum.
    Stillschweigend wandte er sich um, seine gleißenden Blicke streiften nicht einmal Rocan, der sich ebenfalls in seine Magie gekleidet hatte, sie wie einen schützenden Mantel um sich gelegt hatte und die ein Hologramm um ihn herum bildete. Ein Hologramm von Nichts, von der Leere, von der völligen Abwesenheit jeglicher Dinge. Sie waren wie Geister, die sich im Schutze der Nacht durch Häuser und Unterkünfte schlichen, und die keinen Geruch oder Temperatur fühlen.
    Sie glitten hinüber, hinaus aus der Küche und hinein in den Raum, aus dem der wallende Nebel in dichten Schwaden zu kommen schien.
    Als sie die Tür vorsichtig aufschoben, spürten sie selbst in ihrer Geistergestalt die Anwesenheit der Kälte. Hier war alles in eisige Helligkeit getaucht, Helligkeit, die aus der obsidianschwarzen Oberfläche des Spiegels zu kommen schien, und die sich in breiten Strahlen in dem Raum ausbreitete. Sogar das Bett war ganz von der kühlen Starre und der dunklen Bedrohung eingehüllt, die in dem Raum das Denken übernommen zu haben schien. Wieder spürten sie den Atem der Wände und der Decke, der ihnen eisig und schläfrig in die Glieder fuhr. Sie hielten für einen kurzen, vielleicht verräterischen Moment inne, als sie die beiden hochgewachsenen Schattenkreaturen an beiden

Weitere Kostenlose Bücher