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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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die Dämonen kommen, sollen sei keinen lebenden Trisholer Bürger mehr finden!“
     
    Den Arm wie zum Abschied erhoben, wie zum Gruße und in den Augen spiegelte sich die Tür, die Tür in das Innere, die Tür in die Geheimgänge!
    Sie hatten das Rätsel gelöst und Freude war in ihnen. Die Wege, alles, schien ihnen so vertraut und Rune erkannte jede einzelne Stelle aus seinen Träumen und seiner Vergangenheit wieder. Er sah Biegungen und Treppen, schlug sie jedoch aus und lief immer gerade aus, fast Tränen waren in seine Augen, als er die Gänge und großen Hallen der Könige durchschritt und viele noch in ihrer alten Pracht vorfand, unentdeckt von den Dämonen. Es war das erste Mal seit langem, dass er wieder neuen Mut und Freude gefasst hatte, dass ihm die Welt vor Füßen lag und er sie greifen durfte. Und so rannte und rannte er, immer einen Fuß vor den anderen setzend und halb blind durch die Tunnel und Gänge. Es war der Geruch seines Vaters, dem er folgte, den Glaube an seine Anwesenheit und den Glaube den General noch lebend vorzufinden. Er wusste über alles Bescheid, er konnte ihm sagen, was mit seinem Vater los war und wo Azraìl versteckt war, welche Pläne der alte König von Gordolon gehabt hatte. Seine Schritte verlangsamten sich merklich und er vernahm wieder den Atem der anderen hinter ihm, wie sie rannten, schwitzten und keuchten.
    „Was ist?“, fragte Trajan, während er sich gegen die Wand lehnte, um sich kurz erholen. Noch immer jagte sein Herz; er war Rune kaum nachgekommen.
    Doch der Hochländer antwortete ihm nicht. Er stand da und sah direkt nach vorne, hatte die letzte große Halle im Blickfeld. Sie war zerstört und all ihrer Schönheit beraubt. Die Gebeine der ehemaligen Könige verschwunden und ein breiter Riss zog sich scharfkantig und grotesk durch den Boden. „Nein...“ Er glaubte es nicht. Der Sieg war doch so nahe gewesen... Wie hatten die Dämonen von den Gängen gewusst? Wie hatten sie es bloß erfahren? War sein Vater etwa auch wie diese unterirdische Kammer zerstört worden? „Zerstört... alles... Die große Halle der Könige...“ Sein getrübter Blick wanderte furchtsam umher, streifte umgestürzte Steinfiguren und die Skelette derer, die in der Nacht des Ansturms darum gekämpft hatten die Schändung zu bewahren. Er wusste genau, wie zerkratzt und verschwitzt die Kämpfer gewesen sein mussten, wie zerstochen und geschändet ihre Leiber sein mussten. Sogar hörte er noch das Sausen und Schwirren der Pfeile, die mit Öl getränkt und brennend wie ein erfrischender Regen hernieder geprasselt waren, wie die Funken gespritzt waren und die Umgebung erhellt hatten, die Aufprallstelle schwarz gefärbt hatten. Sie mussten blutverschmiert und entkräftet gewesen sein.
    Er wusste es genau.                              
    Warum?
    Er sah sie.
    Sie standen sich direkt gegenüber, nur die breite Schlucht trennte sie und der einzige Weg, der sie zueinander geführt hätte war die Brücke, deren Gerippe noch immer regungslos in der Mitte hing, das bodenlose Schwarz überdeckend. An vorderster Stelle der aus dem Nebel und dem Schatten der Gruft heraustretenden Gestalten stand ein hochgewachsener, strohblonder, dürrer Mann, der einen schweren, pechschwarzen Umhang trug und dessen Gewänder mit der gleichen Farbe getränkt waren. Sein Blick war oberflächlich, als würde er nur ihre Umrisse entdecken und den Rest einfach durchdringen. Neben ihm stand ein Junge, unverkenntlich ein Elf, aus dessen Augen das Wissen um die Macht loderte.
    Dann sank Rune zusammen. Er war doch nicht der Anführer der Letzten gewesen und das traf ihn hart wie ein Schlag in die Magengrube. Kaum fühlte er die kleinen Steinchen auf dem Boden, die sich spitz in seine Knie bohrten, war es ihm egal. Einerseits war es erleichternd einen anderen zu sehen, andererseits war es ein schwerer Rückschlag gegenüber seiner Ehre. So lange war er im Schutze der Hauptburg gewesen, während die letzten Bürger der Stadt hier in den Hallen darum gekämpft hatten zu überleben und ihre Stadt, ihr letzter Halt, fest zu umklammern. Und jetzt trat auch ein anderes, bekanntes Gesicht aus dem Dunklen und zeigte sich ihm beinahe gleichgesinnt. Der General der Stadtwache sah ihn und seine Begleiter an, die sich nun, gehüllt in ihre Rüstungen, schützend hinter ihm aufbauten.
    Die Sicht verschwamm ihm und die sich lange angesammelte Schläfrigkeit kam mit einem Mal zurück, die Männer wurden zu Schemen,

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