Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
Vom Netzwerk:
Schatten, die auf ihn zugingen und ihn in die Mitte nahmen, seine Kraftlosigkeit respektierten. 
     
     

12
    MORDGEISTER
     
    Die Nacht war kühl und das endlose Himmelszelt von Sternen übersät, kein Geräusch lag in der Luft, Fackeln wurden lautlos und lichtspendend über das raue Pflaster der Straßen getragen. Dunst und Nebel wallten und die Sicht der rund dreihundert Männer und Frauen ging nur wenige Yards weit. Die Bewaffneten hatten die Erkrankten oder Verwundeten eingekesselt und hielten ihre geschärften Waffen weit von sich gestreckt, um die Angriffe des Feindes abzuwehren. Die beiden Monde schimmerten mit samt dem Fackellicht auf den gesäuberten Klingen und sie bewegten sich schnell aber vorsichtig vorwärts. Die Kreuzungen und Straßenbiegungen schienen zu kommen und zu gehen, während sich der Zug wie ein breiter Fluss über die taunassen Straßen wälzte. An seiner Spitze gingen Dario, Kelt und Patrinell. Aufmerksam ließen sie ihre Blicke in die Schatten der Häuser, Türen und Wege gleiten, denn das Brunnenhaus hatten sie erst vor wenigen Stunden verlassen, und es herrschte Totenstille unter den Leuten, die mit ihnen gingen. Es war eine Befreiungsaktion. Eine Befreiungsaktion für die Menschen, die tagelang in der Einöde der Tunnel gelebt hatten und jetzt das erste Mal seit langem wieder die frische Luft durch ihre Nasenlöcher sogen und sie war beißend und kalt und sie spürten die Gegenwart der Dämonen.
    Plötzlich hielten sie Inne und der General deutete mit dem Finger der rechten Hand auf eines der Häuser. „Das da ist es!“, flüsterte er, und obwohl der Druide mehrere Yard hinter ihm stand, verstand er die Geste. Er nickte Patrinell dankend zu. Seine Finger bewegten sich unruhig. Er wusste um die Gefahren, die in der Nähe des Spiegels lauerten und er war froh um Rocans Gegenwart.
    Diese Nacht würde nicht leicht werden, denn in der Dunkelheit schlich mehr herum, als einfach nur Dämonen, Wesen der Hölle, Schattenwesen, verbargen sich noch tiefer in den schwarzen Falten der Nacht, als es die Tiefländer je getan hatten. Er schluckte und seine Mine wurde unsicher. War es richtig gewesen diese ganzen letzten Überlebenden in einen Kampf zu zerren, der nur zum Teil ihnen galt? War es richtig gewesen die Magie vor der Zeit anzuwenden? Melwiora hatte sie gesehen, von Anfang an, als er den Zauber das erste Mal in den Tunneln benutzt hatte, und war es doch nur gewesen, um Licht in die Hallen zu bringen. Nein, er musste sich beherrschen, seinen Körper dem Sog der Hexerei entreißen und seine Schwerter benutzen, obgleich es ihm schwer fiel auf zwei so primitive Waffen zurückzugreifen. Dafür aber war es sicherer und die kalten Augen der Eisfrau würden ziellos in den Ländern wandeln, denn einer ihrer Spiegel würde diese Nacht zerstört werden.
    Jetzt standen sie genau vor Goran Ascans Haus und die Mauern und die hölzernen Giebel erhoben sich fest und stark, schienen jedoch von einer schweren Last beladen, die sie beugte und in die Tiefe drückte. Es war das Anwesen eines normalen Bürgers, der in der Zeit vor seinem Ableben als Bauer tätig gewesen war, und der genug Geld hatte, um den Rest seines Lebens - was sicher schnell gekommen wäre, wenn Riagoth nicht eingegriffen hätte - in der Nähe seiner Familie zu verbringen. Leider hatte er keine Familie. Ihn verband nur ein ungewisses Band mit seiner verstorbenen Schwester. Er hatte die Schreie gehört, in der Nacht, in der Goran den Packt mit Sowem Dun eingegangen war und er hatte gewusst, was geschehen war. Die Familie der Ascans reichte noch lange in die Zeit zurück, in der auch Senragor Allagan gelebt hatte, der Schatten, der nun immer wieder in seinen Träumen erschien und ihnen Bilder zeigte. Bilder, die waren, Bilder die sind, und Bilder, die vielleicht sein mögen. Er war ein Orakel, die letzte Zuversicht der Menschheit auf ein gutes Leben in Frieden. Doch warum war er gekommen? Wie hatte er es geschafft die Träume zu senden? Er war ein Geisterwesen, ein Schatten, welcher der Vergangenheit beiwohnte, eine vage Existenz in den Träumen von den Erlebten, was vor der Zeit geschah. Die Gestalt des Schwarzen war nicht wirklich, eher war sie eine Produktion des Gedächtnisses, ein Hologramm, abgespielt und aufbewahrt aus uralten Aufnahmen, die schon zu der damaligen Zeit gespeichert wurden, um die Welt vor etwas zu bewahren, das die Prophezeiungen schon vor Jahrhunderten bestätigt hatten.
    Ja, Senragor, Schatten des mächtigsten

Weitere Kostenlose Bücher