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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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sehen konnte, dass sich langsam zersetzte. Es war eine längst vergangene Leiche, nichts weiter und die wenigen Haare, die einmal auf dem schrumpeligen Schädel gewachsen waren, waren dünn und nur noch wenige, und jedes einzelne war von einer dünnen Schicht aus Eiskristallen überwoben.
    Wir kamen zu spät...
    Rocan trat mit dem Druiden auf den Schultern auf den Gang hinaus, der plötzlich nicht mehr lebendig, sondern eher tot wirkte. Alle Magie im Raum war mit der Zerstörung des Spiegels erfolgt und auch Trishol würde magiefrei bleiben, wenigstens für die ersten Tage. Die Wandler würden hier für einige Zeit die Fähigkeit zu wandeln verlieren und bloß noch Willenlose, Dämonen, Diener der Herrin sein.
    Sie gingen hinaus durch die Tür und das Licht der zwei Monde fiel wärmend auf sie herab und schon jetzt begannen ihre Wunden wieder zu heilen. Patrinell nahm Thronn mit Hilfe eines weiteren Kriegers entgegen und verständnisvolle, mitfühlende und -wissende Blicke wurden ihm zugesandt und er verstand sie, bejahte ihre Fragen und blieb sonst verschwiegen. War es ein Rückschlag, den sie diese Nacht erlitten hatten? Er glaubte nicht daran. Sie hatten den Spiegel zerstört und mit ihm war die Macht der Mordgeister aus Trishol verschwunden. Doch wie lange würde es noch dauern, bis ein neuer Spiegel hergestellt war. Es gab viele Spiegel auf der Welt, erinnerte er sich, und vielleicht war es nicht der letzte Zauberspiegel aus Kristallglas in dieser Stadt. Das einzige was er konnte, war hoffen. Hoffen und beten, vertrauen auf das, was ihm Thronn gezeigt hatte und was seine Bestimmung sein sollte. Er fühlte sich wohl mit seiner Magie und ihre Anwesenheit war wie Arznei für ihn, die ihn von Innen heraus heilte.
    Der Zug ging weiter, nahm seinen Weg nach Westen wieder auf, während die Bedrückung auf ein erträgliches Maß heruntersank, denn dadurch, das ein Teil der Magie verschwunden war, wirkte auch positiv auf die Leute. Doch Thronn begann es schlechter zu gehen wenn sie nicht in den nächsten Nächten die heilenden Wasser der Silberseen erreicht hatten, würde er vergehen und seine Existenz als Druide würde nur noch auf der mentalen Ebene, den Balken der Geisterwelt fortbestehen. Und das würde ihn auf langer Dauer sicherlich vernichten...
    Er gesellte sich zu denen, die erst vor wenigen Stunden zu ihnen gekommen war, und deren Rüstungen gut und deren Gesichter sauber und gepflegt waren. Zuerst wollte er mit dem Großen sprechen und er trat auf ihn zu, so, als ob er einfach langsamer werden würde und dann neben ihm wieder das Tempo der anderen aufnehme. „Wie heißt Ihr?“, fragte er. Er musste mit jemandem reden, die Begebenheit von vor wenigen Minuten saß noch zu tief in seinen Knochen, als dass er hätte ruhen können. Ja, er wollte mit jemandem darüber sprechen und sich mitteilen, um nicht völlig das Gefühl zu haben alleine zu stehen.
    „Trajan.“, erwiderte der hünenhafte Hochländer, doch sein Gang blieb unverändert. Sein Haar hatte die Farbe von Bernstein und seine Züge waren weich, wenn auch der Rest muskulös war. „Sagt mir, wie einer wie Ihr heißt, einer, der die Fertigkeiten der Druiden in einer Nacht erlebt hat.“
    „Woher wisst Ihr...?“ Seien Augen glommen ungläubig, doch dann traf ihn die Wahrheit wie ein Schlag.
    „Der dort hat es mir erzählt!“ Er deute auf Patrinell, der drei Reihen weiter vorne ging und dessen Gestalt kraftlos und anmutig zu gleich wirkte, unermüdlich und doch so voller Kraft. Und Rocan überkam es. Er begann die selbstverständliche Offenheit des Generals zu verstehen, wie er alles verstanden hatte, als die Magie ihn heiß und kalt zugleich durchströmt hatte und so etwas wie Vertrauen baute sich zwischen ihnen auf. Er wusste nicht warum, doch ihm war wie mit einem Mal klar, dass Arth ebenfalls einer war, der sein Leben für die Gruppe geben würde.
    Rocan spürte den Wind im Haar, den wärmenden Fackelschein im Gesicht, das harte, feuchte Pflaster unter seinen Füßen deutlich, als er seinen Namen nannte. „Ich bin Rocan Warrket. Der Druide dort ist mein Onkel.“ Er wies mit der ausgestreckten Hand auf die zerlumpte Gestalt, die von einigen der Leute getragen werden musste, so entkräftet schien sie.
    „Er hat viel durchgemacht...“ Auch Trajan besah ihn sich und er versuchte den Schwarzen zu verstehen, das konnte man aus seinen Blicken schließen. Rocan hätte es ihm beibringen können, obgleich er selbst nicht wusste, wie er es hätte

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