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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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anstellen sollen, doch das Problem war, dass er nicht wusste, ob er es wirklich durfte. Die Frage war nicht: Konnte er..., sondern: Durfte er...; und er hätte Thronn fragen müssen. Doch er wusste nicht, ob der Hexer in der richtigen Verfassung war. „Und er ist ein guter Kämpfer.“, fügte Trajan plötzlich noch hinzu und seine bestimmenden Züge wichen Bekennenden.
    „Was habt ihr in den Gängen getan?“, fragte Rocan plötzlich und forsch.
    Der Hüne zuckte erst die Achseln, doch dann schien er zu verstehen. „Nachdem wir uns hinter den Toren verbarrikadiert hatten, waren wir auf der Suche nach den geheimen Gängen. Wir hatten vermutet, dass sich in ihnen Rune s Vater, König Meridian, verbirgt. Doch wir fanden nicht ihn, sondern euch. Rune glaubt, dass sein Vater nach Osten gereist ist, um sich der Herrin zu stellen. Und er glaubt auch, dass dieser Patrinell etwas von einem Schwert weiß, dass schon seit Jahrhunderten in dem Besitz der Meridians ist, der großen Königsfamilie.“ Rocan spitze die ohnehin schon spitzen Ohren. Es war also kein Zufall gewesen, dass sie sich getroffen hatten. Er erinnerte sich an die Träume, die er vor der Empfängnis der Magie gehabt hatte, sah noch einmal den Mann im Regen vor seinem Inneren Auge, die erdrückende Farbenpracht und den Schatten im Nebel. Hatten diese ganzen Träume etwas miteinander zu tun, ergaben sie etwas, dass sich auf seine Zukunft auswirkte? Er musste es herausfinden!
    Sie liefen noch lange ohne aufgehalten zu werden durch die wie leer gefegten Straßen, während sich das Himmelszelt groß und dunkel über ihnen ausbreitete und die Sterne nur gleißende Punkte inmitten dieser unendlichen Schwärze waren. Und während sie gingen, schwand Thronn, die falsche Hoffnung der Druiden, der einst die Last alleine auf sich nehmen musste und der jetzt fest entschlossen war gegen Riagoth zu kämpfen und die Zerstörung Gordolon s aufzuhalten. Und so gingen sie, die legendären Krieger von Gordolon...
     
     

13
    DER LORBEERSTRAUCH
     
    Ramhad tauchte unerwartet aus den Schatten auf, wie immer, aber diesmal trug er die flackernde Laterne in der groben Hand. Seine Züge waren eisig und seine Gestalt glich einer zu groß geratenen Marionette, die Augen erfüllt von einer solchen Tiefe, dass man das Gefühl hatte, in ihnen zu versinken und nie wieder aus diesem Sumpf herauszukommen. Er trug die gleiche Uniform wie immer, rotes Leder und auf der Brust das Kettchen mit dem silbernen Totenkopfemblem, das im Licht der Monde und des Lichtspenders funkelte und blitzte wie ein Juwel. „Wie geht es dir, alter Mann?“, fragte er, ohne auch nur einen Funken Mitleid in seiner Stimme zu zeigen.
    „Ramhad.“, stellte der Alte fest und zog sich zurück in die Falten seiner Gewänder.
    „Was bedrückt dich, Timotheus? Ich sehe es Tag für Tag, du leidest und schwindest dahin! Sag es mir! Erlaube mir einen Blick in dein Inneres und ich werde dir helfen, wenn ich kann!“ Die Antwort blieb aus. Der anfangs so widerspenstige Mann hatte sich zu einem in sich selbst gekauerten Narren entwickelt, der von allen Seiten bedrängt wurde und dessen einziger Trost der Schatten war, der ihm regelmäßig erschien. „Du machst es mir schwer.“
    „Das hoffe ich.“, gab der ehemalige Zauberer kleinlaut zu und er wirkte mut- und kraftlos, ausgedörrt vom Leben und geprägt von den Prüfungen, welche es ihm auferlegt hatte.
    „Deine Sturheit hilft mir nicht weiter.“, sagte Ramhad ruhig und sein Gesicht war der einer Puppe bis auf nur weniges gleich. Sein Gesicht war ungewaschen, der rostrote Bart wirkte falsch und aufgesetzt, die struppigen Haare nur wie Zierde auf einem ohnehin kahlen Schädel, der zum größten Teil von dem verwitterten, braunen Umhang bedeckt war, der ihm die Zusammensetzung und den Geruch von Wasser, Luft, Erde und Wald und Wiese gab. „Du sagst, du willst die Burg verlassen? Gut, ich werde dir helfen. Aber...“ Er zögerte und seine Augen wanderten über die Dielen. „weißt du auch wohin du fliehen wirst? Weißt du, wo du gefangen bist? Bist du dir sicher, noch immer auf Krakenstein zu sein? Ist es wirklich der Sirmuschsee, den du von hier betrachten kannst?“ Timotheus überlegte einen Moment lang, rief sich die Schlickverhangene Uferfläche des Weihers noch einmal in den Kopf, erspähte ein weiteres Mal das Seegras, das am Rande der silbernen, spiegelnden Oberfläche wuchs und die silbernen Sprenkel von Fußspuren, welche die Reiher und Kraniche hinterlassen

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