Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
Vom Netzwerk:
versanken. Das Feuer, das er vor einigen Stunden entzündet hatte, war fast bis auf wenige Glutbrocken heruntergebrannt und Asche hatte sich über die wenigen Scheite gelegt; der Fels um die Stelle herum war an einigen Stelle geschwärzt. Der Nebel, der in der Abenddämmerung noch über den Hügeln gehangen hatte, war verschwunden, hatte sich tief in die Wälder zurückgezogen und nun standen die Bäume allein da, groß, schlank und nur schwarze Umrisse hinter einem noch tieferen Dunkel, das sich durch den ganzen Wald zu ziehen schien. Die Farne neben seiner Lagerstelle bewegten sich leicht im säuselnden Wind und in den Bäumen raschelte es. Das Wort, das für jenes verwendet wurde, was er dachte, erschien klar und deutlich in seinem Hinterkopf und nahm fast den ganzen Platz ein.
    Der Wald lebte!
    Er rieb sich den Schlaf aus den Augen und nach einigen Minuten verschwand auch der letzte unwirkliche Schemen vor seinen Pupillen. Kalte Luft umhüllte ihn und er begann leicht zu frösteln, setzte sich - immer noch gehüllt in die wärmenden Decken - auf und lehnte seinen Oberkörper gegen das raue Gestein des Felsens, der sich als schützende Überdachung höhlenartig über ihm erhob. In den Felsrand zogen sich Rinnen, die in der Zeit von Jahrhunderten durch die Tropfenschnüre des Regens in das Gestein eingelassen waren.
    Jemand, oder etwas, hatte ihn aufgeweckt und wollte nun, dass er auf diese Situation entsprechend reagierte. Er spürte die Anwesenheit von etwas Dunklem, dass sich in den Wäldern und zwischen den Gebirgszügen des Hórenfels-Abdün bewegte. Es war seine Anwesenheit, die ihn geweckt hatte und auf ihn zu kam. Wieder und wieder betrachtete er das Gelände um ihn herum, das im Osten zu einem seichten, bewaldeten Hang abfiel, später zwischen zerklüfteten Felszungen im Meer endete, der Weg im Norden hingegen ging steil hinab und führte zu den mit Hochgras bewachsenen Wegen des Tieflandes. Der Westen war karg, nur von Fichten besiedelt, die dann in riesige, kahle Berggipfel übergingen, auf dessen Kuppen noch immer eine blütenweiße Schneedecke ruhten. Der Süden war ungewiss, unerforschtes Terrain, das irgendwie zwischen Berghängen, verschiedenen Mischwäldern und kleineren Tälern lag, auf dessen Wegen sich die weißen Kirschblüten des Frühlings wie ein Teppich ausgebreitet hatten. Dort saß etwas in den Kronen der Bäume, was Josias noch nie gesehen hatte und von dessen Anwesenheit er keine Ahnung hatte. Das, was er spürte, musste von Norden kommen. Schnell trat er eine Schritte vom Weg zurück, duckte sich in die Schatten der Felshänge und schlich den kiesigen Hang hinauf, wo auch an manchen Stellen trockenes Hochgras wuchs. Fast augenblicklich verbarg er sich, ließ die Schwärze seines Mantels mit dem satten Dunkelgrün der Nadelbäume fusionieren und betrachtet, wer da mit schweren, lauernden Schritten den Hang zu ihm herauf kam.
    Erst sah er nichts, bis auf einen gelben Punkt, der sich zwischen den Stämmen und Gebüschen der Wälder des Westlandes bewegte, aus denen die dunkle, uneinnehmbare Fassade Krakensteins herausgewachsen war, grotesk und halb mit den Felsen der nördlichen Gebirgsausläufe verbunden, die sich wie eine schützende Handfläche um die West und Ostwand legten und besäumt mit den hellen Auswüchsen von Lorbeer waren.
    Die Burg schien verlassen, wie ein Geist, der nach Jahren des Herumspukens endlich Schlaf gefunden hatte, und der glühende Punkt kam näher, schien gar durch Gestrüpp und Unterholz getragen zu werden. Endlich, fand das Licht einen Durchgang und entfloh dem Schutz der Bäume, bewegte sich plötzlich unnatürlich schnell fort. Ein Schatten hatte sich hinter das helle Leuchten gelegt, ein Wesen, das den Glutpunkt sicher in den Händen barg und dessen Lichtspender es war. Fast schlagartig erinnerte sich Kajetan an den seltsamen Kerl mit der Laterne und dem einen Handschuh, der ihm an dem Abend zuvor aufgelauert und plötzlich wieder verschwunden war, der ihm gerieten hatte, sich aufzumachen und die Elfen wieder in das Westland zurückzubringen. Er war dem Rat gefolgt, ohne weiter nachzudenken, weil es ihm als sinnvollste Sache erschienen war. Nun wagte er sich nicht zu rühren, als die Luft ihn von der Seite her kalt anhauchte und ihm schon alle Nackenhärchen zu Berge standen, sich gegen die aufkommende Kälte sträubten, wie ein bissiger Hund, der sich weigert einem Fremden Einlass in das Heim zu geben, was jener bewachte.
    Der Truppführer kniff die Augen

Weitere Kostenlose Bücher