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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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sehen, diese Pracht!
    Die Menschen! In tausend Jahren vielleicht, vielleicht in Millionen Jahren. Und wenn sie herkommen, brauchen sie meine Bilder nicht. Ich müßte zu ihnen – mit den Bildern. Das ist also nichts Sinnvolles. Dann befand sich Robina am Wrack. Beim Herumsuchen nach den Medikamenten fiel ihr wieder Mandys Beutel mit der Erde in die Hände. Sie steckte ihn ein. Dann fand sie drei der kleinen Plastikboxen. Sie ließ eine Kugel in den Handschuh gleiten. Unwillkürlich ging die andere Hand zur Anzugschleuse. Dann ließ sie die Kugel zurückrollen in die Box. Wozu jetzt, du fühlst dich doch wohl, Robi, oder?
    Sie trat den Rückweg an. Zuvor sah sie die schräge Kristallwand hoch. Zum erstenmal nahm sie wahr, daß sich darauf auch einige Sterne spiegelten, ab und an überstrahlt von den Lichtpulsationen. Und dort, in halber Höhe, befand sich der häßliche Fleck mit der Gleitspur. „Hier bist du gescheitert, Robi, ein für allemal. Ab hier stirbst du – vierunddreißig Jahre lang. Stirbst länger, als du bisher gelebt hast.“ Ro bina überfiel Mutlosigkeit. „Du hast noch nichts geschafft in deinem Leben, wirst nie mehr etwas schaffen. Nutzloses Leben…“
    „Nein!“ Robina straffte sich. „Immerhin durfte ich feststellen, daß es außer uns Menschen noch andere vernünftige Wesen im Raum gibt. Wir haben das festgestellt, die Hypothese bestätigt! Und ich bin im Augenblick der einzige Mensch, der einzige von sieben Milliarden, der das weiß!“
    Vielleicht wissen die Anderen gar nicht, daß es uns, daß es Menschen gibt! Plötzlich war Robina dieser Gedanke gekommen.
    „Ja, es ist fast sicher, daß sie es nicht wissen!“ Eine fiebrige Erregung bemächtigte sich ihrer. „Wer mitten in der Raumöde einen solchen Stützpunkt errichten kann, der muß auch in der Lage sein, eine andere Zivilisation aufzusuchen, wenn er weiß, daß oder wo es sie gibt… Aber das haben sie nicht getan!
    Ich bin also jetzt der einzige Mensch von zwei Zivilisationen im All, der um deren Existenz weiß!“
    Robina schloß die Augen. „Das ist ungeheuerlich“, flüsterte sie.
    Dann schaltete sie spontan den Außenlautsprecher auf volle Lautstärke und schrie: „Ihr werdet es erfahren, daß es uns gibt. Ich, Robina Crux, werde dafür Sorge tragen!“
    Später, auf dem Weg zur Grotte, bedauerte Robina, die Abfälle in den Raum befördert zu haben, acht Wochen Leben…

    Unter den Vorräten befanden sich mehrere Kanister roter Heliumsignalfarbe. Robina besprühte systematisch alle leeren Dosen und Kästen, auch jene, die in absehbarer Zeit leer werden würden, mit dieser Farbe und stapelte die Behälter vor der Grotte.
    Danach begann sie, vom Grotteneingang aus einen etwa fünfzig Zentimeter breiten Streifen quer über die Ebene zu ziehen, darauf bedacht, sowenig wie möglich von der Farbe zu verbrauchen.

    Der Streifen störte beträchtlich das Ebenmaß der Fläche. Nicht nur, daß sich das grelle Rot von der farblos glasigen Oberfläche knallig abhob, die Farbe verhinderte auch die Abstrahlung der Lumineszenz an dieser Stelle. Jeder müßte bei Annäherung an den Boliden diesen Streifen bereits aus großer Entfernung erkennen!
    Sehr befriedigt kroch Robina an diesem Tag auf ihr Lager. Die Idee, sie sei der einzige Träger einer außerordentlichen Information, hielt sie gefangen.
    Der nächste Teil der Aufgabe ließ sich sehr viel schwieriger an. Robina verbrachte drei Tage damit, eine Konstruktion zu ersinnen, mit deren Hilfe sie die steilen und glatten Flächen der Kristalle erklimmen konnte.
    Den ersten Tag verbrachte sie am Zeichenraster und knobelte vergeblich.
    In der Ausrüstung befanden sich zwar Berghaken, aber ein Versuch ergab, daß sie sich nicht in die Kristallwände schlagen ließen. Der Plasmabrenner schaffte es. Mit der kleinsten Düse ließen sich mühelos beliebig tiefe Löcher in die Minerale schmelzen. Nur würden dabei die Energievorräte des Geräts beträchtlich angegriffen, und der Brenner könnte in ihrem Leben, dachte Robina, noch wertvollere Dienste leisten.
    Als sie am Abend ohne Ergebnis zu einem Spaziergang aufbrach und mit einigem Bedauern den kleinen Berg gefärbter Behälter vor der Grotte betrachtete, gerieten ihr wieder der Unratcontainer und unter einigem Ekel der Kübel mit dem trüben Eis in den Sinn. Eis!
    Robina kam eine Idee, vage noch, aber so bohrend, daß sie nicht einschlafen konnte. Sie brannte darauf, zu probieren. Aber es war laut Reglement – und was ihr wichtiger war,

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