Die Kristallwelt der Robina Crux
ging drüben der helle Stern auf. Als sein Licht eine glitzernde Fläche tangierte, sprühten farbige Reflexe.
Rasch zog der helle Stern mit seinen kleineren Begleitern durch die Schwärze. Robina verfolgte ihn mit dem Blick wie jeden Abend, würde ihn verfolgen, bis er über dem Grotteneingang verschwand.
Nickst du ein, Robina? Starrst und siehst im Starren doppelt!
Robina gab sich einen Ruck. Gleich gehen wir schlafen. Sie fixierte
erneut das Ziel. Gleichmäßig zog der Stern.
Aber da war es wieder!
Lichtblitze an derselben Stelle des Firmaments, jetzt – im Gegensatz
zum erstenmal – hinter de m ziehenden Stern.
Robina glaubte noch immer, benommen zu sein.
Lichtblitze! Eins, zwei, drei – Pause. – Eins, zwei, drei, Pause. Eins, zwei, drei – nichts.
Robina starrte einen Augenblick in den Garten, hob dann den Kopf erneut. Oben zog der Stern, hatte den Horizont beinahe erreicht. Langsam schob sich Robina, mit dem Rücken an das Oktaeder gepreßt, in den Stand. Da wieder!
„Da, wieder!“ Robina rief es laut. Kein Zweifel, an derselben Stelle, drei kurz, drei lang, drei kurz. „Das ist doch… heißt doch S–O–S!“ Robina atmete schwer. Schwindel drohte sie zu befallen. Ungläubigkeit und freudige Erregung zeichneten ihr Gesicht.
Sie hatte sich vom Oktaeder gelöst, war ein, zwei Schritte in die Ebe
ne hinausgetreten.
Und dann blitzte es abermals: SOS.
Sie antworteten!
Und dann schrie Robina und begann zu laufen, zu rennen: „Birne, deine Leute kommen, deine Leute…“
„… Leute kommen“, echote die Maschine, ohne sich von ihrem Standort auch nur einen Millimeter fortzubewegen.
Robina aber rannte mit ausgebreiteten Armen in die Ebene hinein, links und rechts von ihr zerstiebten Akelei und Astern.
ENDE
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