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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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danach an Gott zu zweifeln…
    Robina erinnerte sich, daß diese Geschichte sie fasziniert hatte. Schließlich sollte damals, so verkündete es der Prophet, von diesem Bethlehem aus – der Stadt, zu der die drei zogen – das Heil über die Menschen kommen, der ewige Friede. Und ausgerechnet ein solcher Stern, der anderen Unheil brachte, sollte den Weg gewiesen haben? Zu Clarkes Zeiten sicher eine Quelle tiefen Zweifels…
    Also, Robi, Stern hin, Stern her – was könnte man hinterlassen, das die Zeiten überdauert? Nun, mich als Leiche neben dem roten Strich, das ist gut, aber das hatten wir schon. Dann finden sie – dem Strich folgend – die Grotte mit der Einmannschleuse, den Geräten und den restlichen Vorräten. Daraus können sie auf einiges schließen, auf wenig. Also hinterlasse ich in der Kabine beschriebene Datenraster, die sie entziffern müssen und auf die ich alles Wissenswerte der Menschheit aufschreibe, zumindest das, was ich dafür halte und was ich weiß. Aber wenn sie die Grotte nicht finden, wenn sie zum Beispiel einstürzte? Robinas Blick ging hinüber zum Trümmerberg am anderen Ufer. Dort waren eine Menge Kristalle zusammengebrochen. Ein größerer Meteorit – und alles wäre zerstört. Ich könnte die Raster, dann, wenn es soweit ist, neben mich legen, die Fremden hätten so alles beisammen.
    Vielleicht nicht alles an eine Stelle auf der Ebene. Auf das Kuppelplateau – in den Hohlspiegel der Antenne! Aber auch die ist gegen einen Einschlag nicht gefreit. Etwas Großes müßte man schaffen, etwas, das schwerlich mit einem Schlag zerstört werden kann.
    Die Ebene beschreiben! – Da fehlte es jedoch an Übersicht, außerdem rieselte das Geschriebene im Laufe der Jahrzehnte zu.
    Robina machte sich keine Illusionen. Es konnten Jahrhunderte vergehen, bis dieser Kontakt zustande kam oder bis sich wieder einmal Menschen hierher verirrten, obwohl es nach dem Untergang der REAKTOM nicht an Aktivitäten fehlen würde, einen Rettungsversuch zu unternehmen, zumal wenigstens der Raumsektor als Ort der Katastrophe in nunmehr anderthalb Jahren auf der Erde bekannt werden wird. Müde gab Robina ihre Überlegungen für diesen Tag auf.
    Am nächsten Tag, einem Freitag, zog Robina schon früh hinaus. Beinahe unbewußt, fast wie zu Zeiten des Drogeneinflusses, schlug sie den Weg zum Wrack ein, diesmal allerdings mit dem Eselchen. Unterwegs schalt sie sich albern, redete sich ein, den Zustand überwunden zu haben, ein für allemal, und trotzdem, die Kuppel zog sie magisch an. Dann gab sie nach. Warum auch nicht? Es ist ein Ausflug, schafft Bewegung, einfach Training. Und dabei läßt es sich überlegen… Als sich das Wrack bereits in Sicht befand, schoß Robina der verrückte Gedanke durch den Kopf, den Spiegelungseffekt erneut zu überprüfen. Sie gab Gas.
    Aber erst im letzten Augenblick, als es allerhöchste Zeit war abzubremsen, kam der Kosmonaut, auf einem merkwürdigen Untersatz in wenig sportlicher Haltung sitzend, auf sie zugerast.
    Nach dem Stopp tippte sich Robina an den Helm ob so viel Dummheit und malte sich aus, was wäre, wenn sie an der Wand abermals gescheitert wäre.
    Dann zuckte sie mit den Schultern. „Die Wand ist eben mein Schicksal. Ich werde mir dann, wenn es soweit ist, hier ein Denkmal setzen – oder gleich, das ist dasselbe! Na, mit der Aufschrift etwa: Hier kam um Robina Crux, eine hoffnungsvolle, junge Erdenbürgerin.“
    Plötzlich gab Robina ihre Spinnereien auf. Die Wand! Ich benutze die Wand! Daß ich nicht gleich daraufgekommen bin!
    Der Gedanke beschäftigte sie so stark, daß sie ihr Vorhaben, die Kuppel zu besuchen, aufgab.
    Solche Wände haben – zumindest in großen Teilstücken – seit jeher die Zeiten überdauert. Robina strich mit beiden Händen über die glatte Fläche. „Das wird gehen!“ Sie blickte nach oben. „Meine Eishafter werden mir beste Dienste dabei leisten.
    Ich muß das vermessen!“ Und Robina maß den Rest des Tages. Da sie die Haftplatten nicht mitgenommen hatte, mußte sie die Höhe der Kristallwand bestimmen, indem sie die Kaskade hochkletterte und das Meßband mehrmals herunterließ.
    Die aus der Ebene emporragende Kristallfläche war dreihunderteinundsechzig Meter lang und dreiunddreißig Meter hoch. Sie wies nur wenige Vorsprünge auf, so daß insgesamt eine Nutzfläche von elftausendneunhundert Quadratmetern zustande kam.
    Robina malte einen Quadratmeter auf die Fläche und schrieb sinnloses Zeug darauf. Dabei stellte sie fest, daß die

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