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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Treppe frei, links zweigte ein Gang ab, der schräg nach oben führte. Robina fühlte sich zwar versucht, wenigstens einem der Gänge nachzugehen, wollte sich aber weitere Untersuchungsziele für später vorbehalten.
    Als Robina die Oberfläche erreicht hatte, atmete sie erleichtert auf. Es befand sich wieder Himmel über ihr, wenn auch schwarzer. Und das Beklemmende, stets etwas Unbekanntes, Gefahrvolles um sich zu haben, schwand.
    Mit einander widerstrebenden Gefühlen schlug Robina den Weg zur Grotte ein. Sie hatte etwas für die Menschen Neues entdeckt, aber ihr

    würde diese Entdeckung keinen Nutzen bringen, würde ihre Zeit auf dem Boliden wohl um keinen Tag verkürzen…

    9.

    Robina Crux stand in der Ebene, fünfzig Meter vor der Wand, und betrachtete durch das Fernglas ihr Werk der vergangenen Tage. Aus der Ferne sah die Buchstabenfolge, sehr regelmäßig aus, und Robina überlas:
    Hier an dieser Wand havarierte am 251. Tag des Jahres 2217 Robina Crux von der Erde, dem dritten Planeten einer Sonne des Typs G 2, wahrscheinlich mit den Polarkoordinaten Radiant Hochwert 13 Teile des vierhundertteiligen Vollkreises und Radiant Rechtswert mit Nullinie Siebengestirn…
    Robina kontrollierte die an dieser Stelle eingefügte Skizze des sogenannten Sternenhaufens, des einzigen Orientierungsmerkmals, das von der Erde und vom Boliden aus in beinahe gleicher Konstellation auszumachen war. Es hatte sie große Mühe gekostet, die Koordinaten auf dieses Gestirn zu transformieren, und sie war sich keineswegs sicher, die an sich einfache, aber für sie ungewohnte Berechnung richtig ausgeführt zu haben.
    … 48 Teile, bezogen auf die Ekliptikebene dieser Galaxis und deren Mittel punkt. Die Entfernung, die Eigenbewegung des Boliden vernachlässigt, muß zum Zeitpunkt der Havarie etwa 1,07 Parsec betragen haben.
    Vorausgesetzt, ihr Geschreibsel wäre vollständig und richtig zu entziffern und die Rechnung stimmte, müßte von den Anderen mit einiger Mühe die Sonne aufzufinden sein, zumal eine Verwechslung mit einem anderen Stern wegen der Randstellung in der Galaxis selbst bei ungenauer Angabe unwahrscheinlich schien.
    Robina war sich der Verantwortung bewußt, die gerade in dieser Information lag. Und nur mit Mühe zerstreute sie Zweifel, ob die Angaben auch richtig waren; denn selbst war sie nicht in der Lage, die Sonne eindeutig zu identifizieren. Aber schließlich würden die Anderen über entsprechendes Instrumentarium verfügen, mit dem der Stern zu finden sein würde.
    Ich bin die Tochter des Dago Leu, Automatist, im Eiweißkombinat PROTAN in Neusund an der Ostsee, auf ehemals deutschsprachigem Territorium, und der Mary Crux, zum Zeitpunkt unserer Abreise Servicin im Kurzentrum Kaukasus in Sotschi am Schwarzen Meer…
    Wen soll das schon interessieren, dachte Robina. Und welcher Fremde weiß, was das ist, Automatist und Servicin, Neusund und Sotschi! Na, wenn schon! Es geht um meine Eltern, ohne die ich nicht wäre. Und wenn die Anderen in diesem Zusammenhang etwas nicht begreifen, erfahren sie doch, daß wir Menschen einen Familiensinn haben; vielleicht ist es bei ihnen ähnlich.
    … Mein Bruder, Ed Leu, zwei Jahre älter als ich, war als Konservator im RENO V-Kombinat tätig, später, nach einem Unfall, als Optikwart in der Stati on MARS 7.
    Ich bin achtundzwanzig Jahre alt, habe bisher nicht die vorgeschriebenen drei Jah re mit einem Gefährten zusammen gelebt, um die Familienstandsbezeichnung „mo nogam“ führen zu dürfen, und bin als Feldoperator ausgebildet. Gemeinsam mit meinem Bruder besuchte ich die Evolutionsschule in Rostock, von der aus ich direkt in das Institut für kosmische Antriebsstoffe auf der Insel Fehmarn überwechselte. Dort habe ich Fähigkeiten als Feldoperator erworben und bin im Jahre 2210 mit den Gefährten Stef Man, Frank Malus und Mandy Weeing zum Test des ersten Raumschiffes der Erde mit Antimaterieantrieb in das Gebiet des Doppelgestirns Proxima Centauri aufgebrochen. Das Raumschiff hat sich bewährt!
    Nach siebenjähriger Fahrt haben wir gewendet, nachdem eine Reihe neuer Er kenntnisse gewonnen waren. Am 3778. Tag sind wir auf diesen Himmelskörper gestoßen, den wir fälschlicherweise als Boliden bezeichnen.
    Siebzehn Tage später bin ich hier verunglückt, wahrscheinlich durch den Schub einer Energiewelle, die die Reaktion der Antimateriereserven mit der Materie unse res Raumschiffes hervorgerufen hat. Unser Schiff wurde dabei wahrscheinlich atomi siert.
    Ich habe bereits 273

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