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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Tage nach irdischer Zeitrechnung hier verbracht, habe – mei nen Vorräten zufolge – voraussichtlich noch etwa 12.500 Tage zu leben. Ich habe den Zugang zur Kuppel des uns fremden Funkfeuers entdeckt…
    Wieder überprüfte Robina eine an dieser Stelle eingefügte Skizze…. Mit meinem Schicksal habe ich mich abgefunden…
    Lange nachdem Robina die nahezu drei Seiten Text gelesen hatte, stand sie noch immer auf derselben Stelle. Sie hatte das Glas abgesetzt und starrte zur Wand. Dem letzten Satz sinnierte sie hinterher. Habe ich das wirklich?, fragte sie sich.
    Niemals kann man sich mit einer solchen Situation abfinden! Aber niemand soll mich für einen Feigling halten!
    Sie werden glauben, daß ich mich dreingefunden habe, weil sie es nicht anders wissen. Keiner kann es nachempfinden! Also, weshalb soll ich mich nicht ein wenig als Held ausgeben?
    Und sarkastisch dachte sie: Vielleicht werde ich wirklich noch ein Held…
    Dann empfand sie plötzlich, daß sie den Text ja nicht für die Anderen, sondern für – Menschen der Erde geschrieben hatte. Sie zuckte mit den Schultern. Niemand kann aus seiner Haut.
    Die Befriedigung, die Robina unmittelbar nach der Fertigstellung der drei Seiten empfunden hatte, war verraucht. Sie fühlte sich bedrückt, und lustlos schlenderte sie zum Wrack.
    Später raffte sie sich auf und schlug, obwohl der Tag zur Neige ging, den Weg zur Kuppel ein.
    Die Abzweigungen auf der Treppe, wohin führten sie wohl?
    Großer Elan stellte sich nicht ein, aber sie hatte ein Ziel, und das vertrieb das nutzlose Grübeln.
    Robina stieg die Treppe bis zur ersten Tür nach unten, rief die Kabine, was ihr auf Anhieb gelang, und trat durch sie hindurch in den Gang auf der anderen Seite. Ohne an eine Gefahr zu denken, schritt sie die leichte Steigung hinan. Der Gang verlief schnurgerade.
    Nach fünfzehnminütigem Marsch befielen Robina Zweifel. Als sie daran dachte umzukehren, befand sie sich jäh am Ende des Ganges. Eine schräge Wand verschloß ihn, in ihr befand sich, ähnlich wie an der Treppe, eine Griffmulde. Der Boden senkte sich unmittelbar vor der Wand zu einer Kuhle.
    Ohne viel zu überlegen, faßte Robina in die Vertiefung und zog. Sie hängte sich mit dem gesamten Gewicht ihres Körpers an, aber erst als sie ruckweise an dem Griff zerrte, entstand Bewegung über ihr. Splitt rieselte, dann senkte sich langsam die Wand. Robina spürte, daß es knirschte. Sie zog eine Kristallplatte herab, die sich einigermaßen in die Bodenkuhle einfügte. Über Robina stand der schwarze Himmel mit seinen blitzenden Sternen. Weit am Horizont – ja, war das nicht der Obelisk, der den Einflug markierte?
    Vorsichtig stieg Robina über die Platte nach draußen. Sie stand in der Ebene – nun doch überrascht. Ein zweiter Ausgang also. Die Anlage ist kein Provisorium! So etwas wird von denen, die es gebaut haben, nicht aufgegeben! Wer so darauf bedacht ist, daß der Eingang erhalten bleibt, möchte sich naturgemäß den Zutritt zu seinen Geräten unter allen Umständen offenhalten.
    Robina dämpfte bewußt die Freude, die sie durchströmte. Und die andere Tür, ein dritter Ausgang gewiß!
    Wieder war das Kristallschott hinter ihr zugeschwenkt, und wieder befand es sich – diesmal als ein Tochterkristall – an einem Pyritwürfel von vielleicht sechs Meter Kantenlänge, der aus einem zerklüfteten Spatmassiv wuchs. Es war hier dämmriger. Die Schluchten und der Pyrit schluckten wohl zuviel Licht.
    Robina befand sich in einer Bucht des kristallinen Sees. Rechts, in vielleicht drei Kilometer Entfernung, stieg das Massiv empor, zu dem ihre Wand gehörte. Links zog sich die bizarre Uferlinie hin, an der entlang der Weg zur Grotte führte.
    Nun, auf jeden Fall ist für mich der Marsch zur Kuppel bequemer und auch kürzer geworden!
    Es machte Robina zunächst Mühe, die Tür von außen zu öffnen – bis sie herausfand, daß sie sie in der oberen Hälfte regelrecht anspringen mußte. Erst dann klappte das Schott nach hinten.
    Plötzlich, beinahe schlagartig, überfiel Robina Müdigkeit. Sie vergewisserte sich, daß es vier Stunden über die Schlafenszeit war, und schleppte sich, die Bucht abschneidend, zum Wrack.
    Dort schwang sie sich auf das Eselchen und fuhr überschnell zur Grotte.
    Sie stieg in die Kabine, kuschelte sich auf das Lager, dachte noch, daß es wunderbar sei, den zweiten Eingang entdeckt zu haben.
    Aber nicht diese Tatsache an sich stimmte Robina so froh, sondern die Hoffnung, die sich logischerweise

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