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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Stefs Auffassung die supraleitende Sendeschleife bildeten, zusammenstießen, Kühlrippen befanden. Mit einem Blick auf ihr Außenthermometer stellte Robina fest, daß der Innenraum der Kuppel etwa dreiundzwanzig Grad wärmer war als draußen der Kosmos.
    Robina empfand nicht geringe Hochachtung vor der unbekannten Energiequelle, die einmal den gesamten Boliden so strahlend erhellte, zum anderen eine so gewaltige Funkleistung gestattete und nun auch noch auf die Dauer extrem hohe Wärmeverluste auszugleichen hatte. Noch während Robina diesen Überlegungen nachhing – sie stand in unmittelbarer Nähe des kompakten Wärmeleitbündels – stellte sie fest, daß die Temperatur rapide stieg.
    Einer Eingebung folgend, schaltete sie das Funkgerät auf Empfang. Der Ton lag an, steigerte sich zum Diskant, riß ab.
    Robina hielt das Thermometer dicht über den Block. Die Temperatur blieb eine halbe Minute lang konstant hoch, begann dann aber langsam, dann immer schneller zu sinken. Nach Ablauf der Sendepause zeigte das Thermometer die Temperatur des Kuppelinnenraumes.
    Gespannt wartete Robina die wenigen Sekunden bis zum Wiedereinsetzen des Signals.
    Kurz nach erneutem Temperaturanstieg setzte auch der Ton wieder ein. Und abermals erreichte die Erwärmung ein Maximum, wenige Sekunden, bevor der Ton abbrach. Es bedurfte wahrhaftig keines weiteren Beweises, daß zwischen dem nach der Frequenz anschwellenden Ton und dem Temperaturanstieg eine direkte Proportionalität bestand. Wenngleich sich Robina nicht in der Lage fühlte, die elektrophysikalischen Zusammenhänge voll zu begreifen, soviel war ihr klar: Frank hatte sicher richtig vermutet, daß hier eine für menschliche Dimensionen unvorstellbar hoch entwickelte Anwendung des JosephsonEffektes vorlag. Die Ankopplung der Antennen, die Schleife und die Erwärmung dort, wo sich die supraleitenden ungleichen Metalle berührten – wodurch der Sendestromfluß zustande kam –, ließen kaum einen anderen Schluß zu.
    Aber mit der Befriedigung über ihre Entdeckung überkamen Robina wieder Zweifel: Sie fragte sich, ob nur sie mit diesen Erkenntnissen nichts oder wenig anzufangen wußte, ob es objektiv so sein mußte, einfach weil sie ein Mensch war. Oder könnten an ihrer Stelle Frank, Stef oder auch Mandy mit dieser Maschinerie etwas Sinnvolles beginnen? Später, nach etwa zwei Stunden, die sie in unfruchtbarem Grübeln und ziellosem Umrunden der Sendeapparatur verbracht hatte, begab sich Robina auf den Rückweg.
    Auf der runden Galerie kontrollierte sie noch einmal die Nischen, ob vielleicht an den Fensterchen irgendeine Veränderung eingetreten war. Nichts dergleichen.
    Ihr war auch klar, daß sie nicht alle Räume entdeckt haben konnte, daß sich ja irgendwo die Energiezentrale befinden müsse; und auch die Lichtdiode mußte einen Zugang haben. Die zwei Türen im Treppengang? Kaum! Aber das werde ich sehen…
    Gab es für die Anderen überhaupt etwas zu verbergen. Aus welchem Grund? Eine Energiezentrale ist das Herz einer solchen Anlage. Na schön. Wenn sie geschützt wäre – normal! Aber was könnten sie noch verstecken?
    In diese Frage verbiß sich Robina eine Weile. Sie fuhr in der Nische mit den Händen über die schmalen Ritzen eines eingelegten Quadrates, das wie ein Deckel oder eine gutgefügte Luke wirkte, groß genug, einen Einstieg zu bedecken. Und sie ahnte, daß selbst der Brenner nicht viel ausrichten würde, wußte aber auch, daß sie dieses Gerät hier niemals einsetzen würde.
    Offenbar war festgelegt, was betreten werden durfte und was nicht. Das muß, so sagte sich Robina, von jedem zivilisierten Wesen akzeptiert werden. Es sei denn, das Aufgefundene sei herrenlos. Nichts deutete jedoch auf einen solchen Umstand hin. Aber – überlegte Robina flüchtig weiter – eigentlich auch nichts auf das Gegenteil. Daß die Anlage so gut funktioniert, ist kein Kriterium.
    An der Treppe zauderte Robina. Dann tastete sie entschlossen den Sensor an der linker Hand im Treppeneingang eingelassenen Tür, die sich aber erst öffnete, nachdem Robina, des Wartens überdrüssig, bereits mehrere Stufen zu Fuß erstiegen hatte.
    Komplizierter wurde es mit der Bedienung des Tableaus in der Kabine. Nach mehrmaligem Probieren setzte sie sich jedoch in Bewegung. Bevor er oben anlangte, hielt der Lift zweimal. Da Robina jedesmal annahm, sie sei oben, öffnete sie die Tür. Nach dem Drücken des Sensors taten sich jedoch gleich zwei Öffnungen auf. Die eine gab rechts den Zugang zur

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