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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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– so meinte sie – daran knüpfte: Bei so viel Aufwand würden die Fremden regelmäßig die Station aufsuchen. Und mit dieser Hoffnung schlief Robina ein.

    Als sie erwachte, begann Robina zu grübeln. Die euphorische Stimmung hatte nicht angehalten.
    Die Tatsache, daß der Bau zwei oder drei Ausgänge hatte, bedeutete noch nicht, daß die Anderen bald kommen würden, im Gegenteil. Aber immerhin fühlte sich Robina ausgeruht, sie dachte an ihre Schreiberei, obwohl sie mit dem Inhalt der ersten drei Seiten, die sie als Einleitung betrachtete, keineswegs mehr zufrieden war. Das Weitere wollte sie besser vorbereiten, bevor sie wieder an die Wand ging. Robina legte sich zurück. Von unserem Zusammenleben müßten sie erfahren, wie wir arbeiten, wohnen, leben… gelebt haben…
    In Robinas Gedanken schob sich die Flotte der Luftschiffe. Sie empfand plötzlich ihr Erstaunen von damals nach – über die Versammlung von eintausendsiebenhundert solcher mächtigen Flugapparate. Ed hatte ihr bestätigt, daß es bis auf wenige Ausnahmen alle waren, die auf dem alten Kontinent überhaupt existierten.
    Ja, Ed, er hatte es erreicht, daß sich die Schwester, wenn sie sich „artig“ verhielt, in der Leitgondel des Dispatcher-Fesselballons aufhalten durfte, solange sie zuschauen wollte.
    „So etwas, Robi, siehst du nicht alle Tage. Es ist erst das zweite Unternehmen dieser Art überhaupt – und mein erstes!“ So hatte Ed ihr den Besuch schmackhaft gemacht.
    Am frühen Abend vorher waren sie durch die alte verlassene Stadt geschlendert. Die untergehende Sonne tauchte die grauen Blocks in warmes Licht. Dort, wo sich noch Scheiben in den Fenstern befanden, blitzten Reflexe auf.
    Die Schritte hallten auf hartem Beton. Wohin man den Kopf auch richtete, überall traf der Blick auf senkrechte oder horizontale Betonflächen. Sie bildeten Schluchten und Bahnen auf dem sonst ebenen Gelände.
    Streng ausgerichtete, parallel zueinander stehende fünfgeschossige Häuser, zwischen ihnen uniformierte Flachbauten; nur manchmal überragte eine vielfenstrige elfgeschossige ehemalige Wohnmauer das Ganze.
    Robina hatte sich vorgestellt, daß zwischen diesen Wänden in wenig geräumigen Gevierten Kinder getollt hatten, daß individuelle Blechkästen schnurrend und tuckernd auf den Betonstraßen umherfuhren, daß stinkige Auspuffgase minutenlang zwischen den Blocks standen, daß aus den nicht klimatisierten Räumen durch die geöffneten Fenster allerlei Dünste und Geräusche auf die Straße drangen und daß, gewollt oder ungewollt, stets ein Nachbar Vorgänge in der Wohnung des anderen miterlebte.
    „Du bist ungerecht, Robi“, hatte Ed auf ihre Bemerkung geantwortet. „Die Menschen haben sich hinter diesen Wänden durchaus wohl gefühlt, genau wie wir heute in unseren Wohnungen. Es war für sie ein Fortschritt, so zu leben. Sie haben hier geknobelt, geliebt, gearbeitet, sich entspannt, Informationen erhalten, sich ausgetauscht, haben ihre Nachkommen gezeugt, die unsere Urgroßväter waren. Es war eben eine sehr rationelle Angelegenheit, so zu bauen – und worauf es ankam: Es ging schnell. Bedenke bitte, es war die Zeit, da Milliarden – es gab noch Geld damals – der Volksvermögen in die Rüstung flossen. Es wurde da eben – natürlich oft gegen besseres Wissen – das Sparsamste verwirklicht. Klar, Fehler wurden gemacht… Aber der Fortschritt war es auch damals!
    Und ich sage dir, wenn wir diese Dinger nicht aus Sicherheitsgründen aufgeben müßten, weil unter anderem die Stahlarmierungen verrottet sind, ich bin sicher, sie wären heute noch bewohnt.
    Schau dir historische Städte an, heute, ist es da nicht – wenigstens zum Teil – noch genauso?“
    „Na ja – aber doch nicht so konzentriert, so dicht aufeinandergerückt!“ hatte Robina in einem schwachen Versuch der Verteidigung geantwortet. Wie so oft schien sie Eds Logik nichts entgegensetzen zu können.
    Dann zeigte ihr Ed die Stadtteile, die bereits für das Unternehmen vorbereitet waren. Die Fenster- und Türöffnungen zugemauert, die Ankerplatten der Plasttraversen häßlich und liederlich angesetzt. Neuerrichtete, grobgefügte Verbindungstunnels und Schächte verwischten den Eindruck dessen, was Ed soeben noch vom menschlichen Wohnen dargelegt hatte, beinahe gänzlich.
    „Und das lohnt sich?“ hatte Robina gefragt. „Ja, sonst würden wir es kaum machen. Was wollen wir damit? Es einfallen lassen? Umbauten Raum aufgeben? Hast du eine Vorstellung, wieviel Schweiß das

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