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Die kritische Dosis

Die kritische Dosis

Titel: Die kritische Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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interessieren, was Sie eigentlich gegen mich haben.«
    »Sie wollten es wieder einmal besonders schlau anstellen.«
    Ich sagte nichts.
    »Diese Fahrerflucht...«, sagte er.
    Ich hob die Augenbrauen.
    »Da gibt es eine gewisse Mrs. Harvey W. Chester. Sie wohnt in einem klapprigen Bungalow auf dem Hinterhof von Doorman Avenue 2367.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Das will ich von Ihnen wissen. Unter anderem«, knurrte Sellers. »Soviel ist mir schon klar. Sie wußten, daß wir einen Fall von Fahrerflucht bearbeiten, und haben im Auftrag des schuldigen Kraftfahrers bei dieser Person einen hübschen Batzen Dollarscheine abgeliefert, damit sie untertaucht. Lassen Sie sich von mir sagen, falls Sie zu blöd sind, das selber zu wissen: So was ist strafbar, und das schätzen wir nicht.«
    Ich setzte mich an Elsies Schreibtisch. Sie sah mich aus großen erschrockenen Augen an.
    »Haben Sie einen Haftbefehl?« erkundigte ich mich sanft.
    »Lassen Sie die dämlichen Witze«, schimpfte er. »Ich kann Sie auch gleich einsperren, wenn Ihnen das lieber ist. Hinreichenden Verdacht habe ich. Aber ich will Ihnen die Chance geben, uns reinen Wein einzuschenken.«
    »Was wollen Sie?«
    »Den Namen Ihres Klienten.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Damit verletze ich das Berufsgeheimnis.«
    »Und wenn Sie mir den Namen nicht nennen, verletzen Sie damit die Gesetze unseres Staates.«
    »Von wem haben Sie eigentlich dieses Gewäsch?« erkundigte ich mich.
    »Das kann Ihnen egal sein.« Grimmig fügte er hinzu: »Wir sprechen nicht über unsere Informationsquellen.«
    »Warum schnappen Sie sich eigentlich diese Mrs. Chester nicht oder wie sie heißt, wenn Sie schon so viel wissen?«
    »Weil Sie dafür gesorgt haben, daß wir sie uns nicht schnappen können, Sie Halunke!« sagte Sellers.
    »Ich?«
    »Fragen Sie nicht noch so dämlich. Sie haben ihr einen Krankenwagen geschickt, sie zum Flughafen fahren lassen und sie — bis an den Hals mit Betäubungsmitteln vollgestopft — in einen Rollstuhl geladen. Dann haben Sie sie in ein Flugzeug nach Denver gesetzt, und dort hat sie sich einfach in Luft aufgelöst.«
    »Das ist doch Unsinn, Sergeant«, wandte ich ein. »Am Flughafen in Denver mußte doch auch ein Rollstuhl für sie bereitstehen, und...«
    »Sie ist in einem Privatwagen abgeholt worden«, meinte Sellers, »und offenbar hatte der eine Tarnkappe an Bord. Ihr Pech ist es, halbe Portion, daß Mrs. Chester den Mund nicht hat halten können. Vor ihrem Abflug nach Los Angeles hat sie einer Nachbarin einen ganzen Stapel Hundertdollarscheine gezeigt. Sie hat ihre Miete und sogar den Krankenwagen mit einem Hundertdollarschein bezahlt.«
    »Wo ist denn ihr Gepäck geblieben?«
    »Sie hatte keins, nicht einen lumpigen Koffer! Nur ihre kleine Handtasche.«
    »Und was hat sich in ihrer Wohnung gefunden?«
    »Nichts. Jemand hat alles weggeräumt. Nun tun Sie bloß nicht so ahnungslos. Ich erzähle Ihnen das nur, um zu beweisen, daß wir reichlich belastendes Material gegen Sie haben.«
    »Weshalb kommen Sie denn ausgerechnet auf mich?«
    »Eine Zeugin hat beobachtet, wie Sie Ihren Wagen zwei Querstraßen vor dem Chesterbungalow abgestellt und mit Zeitschriften bewaffnet ausgestiegen sind. Bei dieser Zeugin haben Sie dann geklingelt und sich als Zeitschriftenvertreter ausgegeben. Sie fand, daß Sie nicht aussahen wie ein typischer Klinkenputzer; Sie wären nicht mit dem Herzen bei der Sache gewesen. Ihr kam die Sache gleich verdächtig vor, und deshalb hat sie sich die Autonummer notiert und die Polizei angerufen. Wir sollten uns mal mit dem Betrugsdezernat in Verbindung setzen. Nun laufen zwar alle naselang solche Beschwerden bei uns ein, und meist ist nichts dran an der Sache, aber wir müssen es immerhin prüfen. Als wir dann in die Doorman Avenue fuhren, um Mrs. Chester zu vernehmen, und sich herausstellte, daß jemand sie inzwischen in der Versenkung hatte verschwinden lassen, fiel mir dieser Anruf wieder ein, und unsere Zentrale konnte sich zufällig auch noch daran erinnern. Ich bin selber von Tür zu Tür gegangen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Siehe da — Sie haben noch an zwei Türen Ihre Vertretermasche angebracht und sind dann zu Mrs. Chesters Hinterhofidylle getrabt. So, und nun will ich mal Fraktur mit Ihnen reden. Bertha möchte ich da nicht mit hineinziehen, denn sie macht uns im allgemeinen nicht viel Ärger. Aber sobald Sie einen Fall in die Finger bekommen, drehen Sie krumme Touren. Diesmal kostet Sie das Ihre Lizenz.«
    Sellers

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