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Die kritische Dosis

Die kritische Dosis

Titel: Die kritische Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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finden. Sie stand auf und erklärte entrüstet: »Lange genug. Ich wußte ja, daß du in Las Vegas mit einer reichen Geschiedenen angebändelt hast.«
    Sie ließ das Band zurücklaufen, nahm die Spule ab, steckte sie in die Tasche, griff sich ihren Stenoblock und marschierte mit kampflustig vorgestrecktem Kinn quer durchs Zimmer und zur Tür hinaus.
    Minerva starrte mich fassungslos an. »Sie haben mir nicht gesagt, daß Sie verheiratet sind.«
    »Sie haben mich auch nicht danach gefragt. Sie waren ja die Hellseherin, die mir sämtliche Lebensdaten aus der Hand gelesen hat. Diese unbedeutende Kleinigkeit müssen Sie glatt übersehen haben.«
    »Machen Sie keine schlechten Witze, Donald Lam. Ich hatte keine Ahnung, daß Sie verheiratet sind.«
    Ich zuckte die Schultern.
    »Was wird sie mit dem Tonband anfangen?« fragte sie.
    »Wahrscheinlich wird sie die Scheidung einreichen und Sie als Scheidungsgrund benennen.«
    »Das kann sie gar nicht«, wehrte sie sich.
    »Das kommt darauf an, was auf dem Band zu hören ist und was Elsie über den Ton Ihrer Stimme aussagt. Für eine eifersüchtige Ehefrau, die im Schrank sitzt, um Beweise für eine Scheidungsklage zu ergattern, muß sich Ihre Stimme einigermaßen verführerisch angehört haben.«
    »Großer Gott«, sagte Minerva, »so etwas muß ausgerechnet mir passieren!«
    Sie ging zum Telefon, wählte eine Nummer und sagte in den Hörer: »Kommen Sie doch bitte mal zu dem Motel, von dem ich Ihnen erzählt habe. Ich bin da in eine Falle geraten.«
    Sie sah auf, warf mir einen grimmigen Blick zu und fügte hinzu: »Ich glaube jedenfalls, daß es eine Falle war. Nein, Sie müssen herkommen. Ja, ganz recht. Sofort!«
    Sie legte den Hörer auf und sah mich an. »Also: Ihre Frau ist weg. Das Tonbandgerät läuft nicht mehr. Jetzt kann ich offen reden. Es gibt Material, das schwarz auf weiß beweist, daß mein Mann mir untreu war. Diese Beweise brauche ich.«
    »Woher wissen Sie, daß es dieses Material gibt?«
    »Ich — ich weiß es eben.«
    Wieder mal wurde an die Tür geklopft, diesmal sehr energisch, und dann tat sie sich auf, und Frank Sellers stand auf der Schwelle. »Auf geht’s, halbe Portion!«
    »Wohin?«
    »Nach Los Angeles. Wer ist denn die da?«
    »Mrs. Badger«, sagte ich, »darf ich Ihnen meinen guten Freund vorstellen, Sergeant Frank Sellers, Kriminalpolizei Los Angeles.«
    Sie erstarrte. »Ach«, sagte sie dann gedehnt. Dann nickte sie hoheitsvoll. »Guten Morgen, Sergeant.«
    Sellers betrachtete sie von oben bis unten. »Ich hätte gern ein paar Worte mit Ihnen gesprochen, Mrs. Badger.«
    »Mrs. Badgers Anwalt ist auf dem Weg hierher«, berichtete ich. »Sie kennen ihn, Sellers. Er heißt Fowler. Marvin Estep Fowler, soviel ich weiß.«
    Sellers brummte etwas in seinen Bart.
    Minerva Badger starrte Sellers wie hypnotisiert an.
    »Kommen Sie, halbe Portion«, meinte Sellers. »Wir haben es eilig.« Er schubste seine Zigarre von einem Mundwinkel in den anderen. »Ich werde dieser Sache auf den Grund gehen, und wenn ich dazu meinen ganzen Polizeistab alarmieren muß. Irgendwas ist hier faul. Soll sich >Springmaus-Tessie< hier in Denver ruhig hinter ihrem Anwalt verschanzen und sich ins Fäustchen lachen. Wenn sie nicht mit der Sprache herauswill, lasse ich sie nach Kalifornien ausliefern und kriege sie wegen ihrer Machenschaften dran.«
    Ich sah Minerva an. Einen Augenblick stand blanke Angst in ihren Augen, dann warf sie einen erschrockenen Blick auf ihre Armbanduhr.
    Hier schien eine Blitzentscheidung geboten. Ich fragte Sellers: »Wollen Sie auf den Anwalt warten, oder wollen wir gleich los?«
    »Wir gehen gleich«, knurrte Sellers. »Was denn sonst?«
    Wir gingen.

    Ich hatte erwartet, daß Sellers mir im Flugzeug die Hölle heiß machen würde. Überraschenderweise saß er stumm neben mir und malträtierte seine Zigarre.
    »Was haben Sie vor?« fragte ich, als der Flughafen von Los Angeles unter uns auftauchte.
    »Zunächst mal will ich zurück in meinen eigenen Amtsbezirk«, erklärte er. »Wenn die Herren Kollegen aus Denver was von mir wollen, sollen sie gefälligst zu mir kommen und die aus Las Vegas auch. Ich habe es gar nicht nötig, bei ihnen anzutanzen.«
    »Und dann?«
    »Das weiß ich noch nicht, halbe Portion«, sagte er. »Vorläufig weiß ich nur, daß ich mich an Sie halten muß, aber mir ist noch nicht so recht klar, wie ich Sie rankriegen soll. Wenn sich herausstellt, daß Sie auf meiner Seite sind — gut und schön. Wenn ich aber merke, daß

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