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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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sei guten Mutes und lass den Kopf nicht hängen! Mit Hilfe der Götter wird noch alles ein gutes Ende nehmen.“
     
    „Ihr habt Recht“, sagte der Wirt, „und obwohl Eure Botschaft nicht gut war, sollt Ihr heute mein Gast sein und in meinem schönsten Zimmer schlafen. Denn für die schlechte Nachricht könnt Ihr nichts, aber Ihr habt meinem Herzen wieder Hoffnung gegeben durch Eure Worte. Nun esst und trinkt und ruht Euch aus nach Eurer langen Reise. Eure Pferde sind gut versorgt, und Euer Gepäck wird auf Eure Stube gebracht.“
     
    Damit ließ er Sarja allein, die sich hungrig über das vorzügliche Essen hermachte. Während sie aß, hatte sie das Gefühl, dass jemand sie beobachtete. Es war ihr, als spüre sie Blicke auf ihrer Haut. Verstohlen sah sie zur Seite.
    In einem Winkel neben dem Feuer saß ein Mann. Sein Gesicht lag im Schatten, aber er schien Sarja unentwegt zu betrachten. Unangenehm berührt, jedoch ohne ein Gefühl der Besorgnis, beeilte sich Sarja, mit dem Essen fertig zu we rden. Als sie den Teller zurückschob, erhob sich der Mann und trat an ihren Tisch. Da sah sie, dass er verkrüppelt war. Er hatte einen krummen Rücken und hinkte kaum merklich. Trotzdem bewegte er sich behände und mit einer erstaunlichen Geschmeidigkeit.
     
    „Entschuldigt“, sagte er, „aber ich muss mit Euch sprechen. Erlaubt, dass ich mich zu Euch setze, oder besser noch, nehmt Euren Wein und kommt zu mir ans Feuer. Dort sind wir ungestört, und niemand kann uns belauschen.“
     
    Sarja wunderte sich über sich selbst, dass sie sofort aufstand und dem Fremden in seinen Winkel folgte. Aber irgendwie erschien ihr das richtig. Sie setzte sich dem Fremden gegenüber und betrachtete ihn. Er mochte vielleicht Ende Dreißig sein, hatte dunkles, lockiges Haar und war trotz seiner Missbildung von großer Gestalt. Das Sonderbarste an ihm jedoch waren seine Augen. Sie waren von einem hellen Grün, und doch hatte man das Gefühl, sie seien tief und dunkel. Sein Blick war scharf und schien ihr bis in die Seele vorzudringen. Verwirrt senkte Sarja die Lider.
     
    „Nun, was wollt Ihr von mir?“ fragte sie skeptisch.
     
    „Mir ist einiges aufgefallen, worüber ich gern mit Euch reden würde. Zunächst einmal, wer seid Ihr wirklich? Denn das eine steht fest: Ihr seid kein Mann, auch wenn Eure Tarnung gut ist und wohl niemand außer mir es bemerkt hat!“
     
    Sarja erschrak. „Wie kommt Ihr darauf, dass ich kein Mann sei?“ stammelte sie. „Habt Ihr denn je eine Frau gesehen, die es wagen würde, in Waffen durch das Land zu ziehen? Was sollte sie tun, wenn sie sie benützen müsste?“
     
    „Sarja, die Tochter unserer Königin, wurde von klein auf im Gebrauch der Waffen unterrichtet und kann es mit jedem Recken aufnehmen“, lächelte der Fremde.
     
    „Wollt Ihr damit sagen, dass Ihr mich für die Prinzessin haltet?“ fragte Sarja entsetzt.
     
    „Seid Ihr es nicht?“ fragte der Mann zurück und legte beruhigend die Hand auf ihrem Arm. „Habt keine Angst, ich werde Euch nicht verraten, sondern ich biete Euch meine Hilfe an. Man nennt mich Nador. Ich war einst der Ratgeber Eurer Mutter und habe Euch noch als kleines Mädchen gekannt. Nur ungern ließ mich die Königin damals gehen, aber die Abenteuerlust zog mich in die Welt hinaus, und erst jetzt wollte ich zurückkehren. Ich wollte bei Eurer Krönung dabei sein und Euch und Eurer Mutter erneut meine Dienste anbieten, denn ich habe genug von der Welt gesehen. Aber ich bin aufgehalten worden und kam nicht rechtzeitig nach Ellowa. Wer weiß, wofür es gut war?“
     
    Bei diesen Worten kam eine vage Erinnerung in Sarja auf. Es fiel ihr ein, dass die Mutter diesen Nador erwähnt hatte. Sie hat auch gesagt, dass sein Rücken verkrümmt sein, doch wenn sie von ihm sprach, hatte sie stets seine Klugheit und seinen weisen Rat gelobt.
     
    „Ja, ich bin es wirklich“, sagte sie erleichtert, „und es freut mich, hier in der Fremde einen Freund zu treffen.“
     
    „Doch sagt mir nun, was wirklich geschehen ist“, sprach Nador. „Ich glaube nicht, dass Maridor krank ist, denn dann wäret Ihr nicht hier, sondern an ihrer Seite. Und wenn die Krankheit gar so ernst wäre, dass zu befürchten ist, dass sie stirbt, hätte sie Euch erst recht gekrönt und nicht die Feier nur verschoben. Ich weiß Bescheid über die Krone der Macht, denn ich war der beste Freund Eures Vaters, als er noch lebte, fast wie ein jüngerer Bruder.“
     
    „Ihr habt Recht“, sagte Sarja mit

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