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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Tränen in den Augen. „Viel Schreckliches ist geschehen. Maridor wurde ermordet von den Schergen Dorons, und die Krone der Macht ist verloren. Darum habe ich mich aufgemacht, um sie zu suchen.“
     
    „Steht uns bei, ihr Götter!“ rief Nador unterdrückt. „Welch' ein Unheil ist über uns gekommen! Maridor tot, und die Krone verloren! Wer soll nun die Nachfolge antreten und das Volk vor Doron schützen, wenn Ihr nicht gekrönt werden könnt?“
     
    „Beruhigt Euch!“ sagte Sarja. „Die Mutter spürte das nahende Unheil und hat mich an dem Abend gekrönt, kurz bevor sie ermordet wurde. Es gibt also eine rechtmäßige Königin. Und Doron wird nicht froh über seinen Raub sein, denn die Krone ist für ihn wertlos, da der der wichtigste Stein zurückblieb.“ Damit zog Sarja die Kette heraus. Einer plötzlichen Eingebung folgend nahm sie sie vom Hals und ließ sie dann wie versehentlich fallen. Nador fing die Kette auf. Als der Stein seine Hand berührte, flammte er in einem blauen Leuchten auf.
     
    „Habe ich die Probe bestanden, Prinzessin?“ fragte Nador mit einem Lächeln und gab ihr den Stein zurück. „Darf ich nun mit Euch gehen?“
     
    „Wieso … was für eine Probe?“ stotterte Sarja.
     
    „Nun, Prinzessin, vergesst nicht, ich war der Vertraute Eurer Eltern! Ich weiß alles über die Krone der Macht, und bin auch über ihre Wirkung ein wenig unterrichtet. Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass Maridor dich vor Erreichen deines einundzwanzigsten Geburtstages gekrönt hat. Aber so ist noch nicht alles verloren! Der Stein und deine neu erworbenen Fähigkeiten werden uns helfen, die Krone zurückzugewinnen. Aber ich wäre auch so mit dir gekommen, ohne dass der Stein deine Wahl bestätigt hätte. Doch bin ich zufrieden, dass er mich zu deinem Begleiter auserkoren hat. Meine Erfahrung mag uns auf der beschwerlichen Reise von Nutzen sein. Nun aber solltest du schlafen gehen. Morgen werden wir alles Weitere besprechen. Schlaf gut, kleine Sarja, nun bist du nicht mehr allein!“
     
    Nador war zum Schluss in das vertrauliche Du gefallen, doch Sarja erschien das nur natürlich, da er sie ja schon als Kind gekannt hatte. Sie hatte ein großes Vertrauen zu diesem ruhigen Mann gefasst, und es war ihr auf einmal, als habe sie ihn stets um sich gehabt.
     
    *****
     
    Sarja hatte tief und traumlos geschlafen. Sie erwachte, als es an ihrer Tür klopfte.
     
    „Wer ist da?“ fragte sie.
     
    „Der Wirt, Gnädiger Herr“, klang es durch die Tür. „Ich wollte Euch nur sagen, wenn Ihr frühstücken wollt, alles ist bereit.“
     
    „Ich komme gleich“, rief Sarja und sprang aus dem Bett. Kurze Zeit später betrat sie den Schankraum. Der Wirt wies ihr einen Platz an einem der Fenster, durch das die Morgensonne hereinschien.
     
    „Junger Herr“, sagte der Wirt, „es geht mich zwar nichts an, aber da Ihr mir gefallt, möchte ich Euch zwei Worte sagen. Der Fremde, mit dem Ihr Euch gestern so angeregt unterhalten habt - seid auf der Hut! Er ist ein seltsamer Mann, und niemand hat ihn vorher hier gesehen. Wer weiß, ob er Euch nicht schaden will?“
     
    „Sei unbesorgt!“ sagte Sarja. „Er ist ein alter Freund meiner Eltern, den ich seit meiner frühen Jugend nicht mehr gesehen habe. Deswegen habe ich ihn auch nicht sofort erkannt. Ich bin bei ihm in guter Hut. Doch hab Dank für deine Besorgnis.“
     
    „Wenn es so ist“, sagte der Wirt, „dann will ich nichts gesagt haben. Aber ihr seid noch recht jung und seht trotz Eures kriegerischen Aufzugs noch sehr unerfahren aus. Dies veranlasste mich zu meiner Warnung.“
     
    In diesem Augenblick betrat Nador den Gastraum. Der Wirt warf ihm einen Blick von der Seite zu und zog sich dann zurück.
     
    „Guten Morgen!“ lachte Nador und setzte sich zu Sarja. „Wie es scheint, bist du gerade vor dem Umgang mit einer so zwielichtigen Gestalt wie mir gewarnt worden.“
     
    „Ja ! Aber woher weißt du das?“ verwunderte sich Sarja.
     
    Nador lächelte fein: „Mein Kind, die Leute bringen Menschen wie mir stets Misstrauen entgegen. Nach ihrer Meinung zeigt die Gestalt den Charakter an, und es ist schwer, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Die Jahre haben mich gelehrt, Mienenspiel und Blicke meiner Mitmenschen sehr genau zu deuten. Und die Blicke, die mir der Wirt gestern Abend und jetzt wieder zuwarf, waren sehr bered. Er ist ein guter Kerl, aber er hat auch nicht mehr Verstand als die meisten. Doch lass uns nun zuerst besprechen, wie es weitergehen

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