Die Kugel und das Opium
Ausnahmetruppen im Bauch getroffen, ihre Eingeweide traten auf der Stelle aus. Sie wurde sofort zur Notaufnahme des Krankenhauses 304 gebracht, wo sie innerhalb von zwei Stunden gestorben ist.
Diese ungewollte Bluttat hat ihren Mann zutiefst erschüttert, er hat mehrere Male nach den innermilitärischen Regeln an die übergeordneten Stellen geschrieben und dieses »Unrecht« gemeldet, er forderte eine Stellungnahme, aber es versank alles wie ein Stein im Meer. Im Nu war ohne ihr Zutun aus einer »verdienten Dienerin der Republik« eine »Schande der Republik« geworden, die 1992 in der Gräberanlage von Jinshan in Beijing beigesetzt wurde, die Kosten trugen die Angehörigen.
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Guo ??,
männlich, 22 Jahre, Bürger der Stadt Beijing, persönliche Daten unbekannt
Am 3 . Juni 1989 nach neun Uhr abends starb er zwischen Fuxing- und Yongdingstraße durch eine Kugel, Einzelheiten nicht bekannt.
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Yang Zhenjiang,
männlich, 32 Jahre, Angestellter des Huaiyangchun-Hotels in Beijing-Stadt
In den frühen Morgenstunden des 4 . Juni 1989 kam er mit ein paar Kollegen am Muxidi vorbei und geriet in das heftige Feuer der Kampffahrzeuge, sein rechter Oberschenkel wurde durchschlagen und die Hauptschlagader zerrissen. Man brachte ihn zur Notaufnahme des Marinekrankenhauses, wo er seinen Verletzungen erlag. Am 6 . Juni erst haben Angehörige den Leichnam gefunden. Seine Asche wurde in der Urnenhalle des Wan’an-Friedhofs beigesetzt.
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Li Li,
weiblich, 20 Jahre, Studentin des ’ 87 er Jahrgangs der Abteilung 14 der Akademie für Telekommunikation von Chengdu, Sichuan
Am Vormittag des 4 . Juni 1989 ist sie mit ihrem Freund zum Platz an der Renminnan-Straße in Chengdu gegangen, wo sie plötzlich in einen heftigen Konflikt zwischen bewaffneten Antiaufstandskräften der Polizei und einer großen Menge von Demonstranten geriet. Die bewaffneten Kräfte schossen massenhaft Rauchgranaten in die Menge, sie wurde auf der Flucht vom Platz ergriffen, geriet in ein Handgemenge mit der bewaffneten Polizei und ging ohnmächtig zu Boden. Wenig später wurde sie von der Menge in die Notaufnahme eines Krankenhauses gebracht, wo sie ihren schweren Verletzungen erlag. Ihre Mutter hat für sie eine Trauerkundgebung veranstaltet, ihr Vater eilte eigens von Guizhou herbei, hat die Asche seiner Tochter nach Hause geholt und dort beigesetzt.
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Kou Xia,
weiblich, 31 Jahre, Lehrerin im Xisibei-Kindergarten in Beijing-Stadt
In der Nacht des 3 . Juni 1989 hat auf dem Bürgersteig gegenüber dem Militärmuseum eine Kugel ihren Bauch durchschlagen, sie wurde auf der Stelle in die Notaufnahme des Eisenbahnkrankenhauses geschafft, aber ihr konnte nicht mehr geholfen werden, sie starb am Nachmittag des 4 . Juni um 17.00 Uhr.
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Wei Qiu,
männlich, 25 Jahre, Angestellter in der Verkaufsabteilung der Nagelfabrik in Jiagumusi, Provinz Heilongjiang
Nach den Studentenunruhen führte ihn eine Dienstreise nach Beijing, wo er in den Morgenstunden des 4 . Juni 1989 an einem bis heute nicht bekannten Ort von einer Kugel in den Hinterkopf getroffen wurde. Man brachte ihn in die Notaufnahme des Tiantan-Krankenhauses, aber er starb, noch bevor man ihn behandeln konnte. In der »Todesmitteilung« des Krankenhauses wurden zur Todesursache keine Angaben gemacht; doch das Amt für Öffentliche Sicherheit, Bezirk Chongwen in Beijing, bestätigte schriftlich den »Tod infolge einer Schussverletzung«.
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Liu Jinhua,
weiblich, 34 Jahre, Angestellte des Sanatoriums für pensionierte politische Kader, Baishiqiao, Beijing-Stadt
Am Abend des 3 . Juni 1989 ist sie zusammen mit ihrem Mann von ihrer Wohnung am Balizhuang zur Wohnung ihrer Tante am Yongdingmenwai gegangen, um eine Arznei für ihren Sohn abzuholen; als sie am Xidan vorbeikamen, gerieten sie in das wahllose Hinschlachten von Unschuldigen durch die Ausnahmetruppen. In Panik sind sie umgekehrt, haben zu Hause bis elf Uhr gewartet und sind dann noch einmal gemeinsam los. Doch in der Nähe des Yanjing-Hotels bei Muxidi sind sie wieder ins Feuer der Ausnahmetruppen geraten, Passanten gingen nacheinander zu Boden, das Ehepaar ist, den Kopf in den Händen, in eine kleine Gasse neben dem Gebäude 21 am Muxidi gerannt, aber die Soldaten ließen sie nicht entkommen und setzten ihnen schießend nach. Sie wurde in die Stirn getroffen und war auf der Stelle tot, ihr Mann wurde von mehreren Kugeln schwer verletzt, kam aber mit dem Leben davon und ist wenig später in einem Krankenhaus
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