Die Kunst, anders zu leben
ist.
Was uns Menschen Glück bringt, ist ziemlich schwer zu sagen – bisher ist das weder der Armut noch dem Reichtum gelungen.
KIN HUBBARD
Und nun noch ein letzter Tipp: Wenn Sie etwas hergeben, dann lassen Sie es auch wirklich los. Es gibt einen alten Witz über einen Straßenmusiker, der auf einen gut gekleideten Mann zugeht und ihn um einen Euro für einen Drink bittet. Der Mann gibt ihm den Euro, doch im Nachhinein kommen ihm Zweifel: »Halt, warten Sie mal«, ruft er dem Straßenmusiker nach. »Woher weiß ich denn, dass Sie dieses Geld nicht ausgeben, um sich etwas zu essen zu kaufen?«
Sicherlich möchten Sie keinen großen Teil Ihrer Investitionen in andere Menschen dafür tätigen, dass irgendein Straßenmusiker sich eine Flasche Wodka kauft. So war mein Hinweis auch nicht gemeint. Ich meine damit nur, dass Sie nicht dafür verantwortlich sind, was mit Ihrem Geld geschieht, nachdem Sie es verschenkt oder gespendet haben. Ich spende mein Geld in der Regel lieber an vertrauenswürdige Organisationen, weil dort eine größere Transparenz bezüglich der Verwendung der Spenden herrscht; doch letzten Endes bleibt es ihnen überlassen, was sie mit dem Geld anfangen. Wenn Sie etwas hergeben, dann lassen Sie es los. Denn danach haben Sie es im wahrsten Sinn des Wortes nicht mehr in der Hand – und das ist auch gut so.
Ich habe so viel Geld, dass es für den Rest meines Lebens reicht, solange ich mir nichts dafür kaufe.
JACKIE MASON
Als ich anfing, über meine Ideen zu schreiben, verfasste ich auch ein paar Gastartikel für andere Blogs. Ein Freund in Portland, J. D. Roth, hat freundlicherweise einen dieser Artikel auf seiner großen Webseite zum Thema »Umgang mit Finanzen«, GetRichSlowly.org, eingestellt, und ich bekam eine Menge gutes Feedback dazu. (Damals erhielt ich zum Beispiel all die Nachrichten von Leuten, die es im Nachhinein bereuten, ein Darlehen für ihr Studium aufgenommen zu haben). Aber es gab auch kritische Anmerkungen. Einen dieser Kommentare möchte ich hier zitieren, weil ich ihn für besonders scharfsichtig halte:
Ich bin wirklich gespannt, wie Chris’ Leben aussehen wird, wenn er zu alt zum Arbeiten ist. Ich hoffe, dass die Erinnerungen an seine Weltreisen und an das Geld, das er gespendet hat, ihm ein Trost sein werden, wenn er sich in irgendeinem Wohnheim für Bedürftige von Hundefutter ernähren muss.
Ich schickte diesen Kommentar an meine Angehörigen und ein paar Freunde. Wir lachten darüber, und jemand schlug vor, ich solle ihn ausdrucken, rahmen und in meinem Büro an die Wand hängen. Doch je mehr ich darüber nachdachte, umso klarer wurde mir seltsamerweise, dass der »Hundefuttermann«, wie meine Freunde ihn nannten, in gewisser Weise sogar recht hatte. Ich hoffe zwar, dass mein Speisezettel etwas abwechslungsreicher aussehen wird, als er mir prophezeit hat, und ich hoffe auch, dass mir im Armenhaus wenigstens ein Einzelzimmer zur Verfügung stehen wird, aber es würde mich gar nicht so sehr wundern, wenn ich mich im Alter mit meinen Erinnerungen trösten würde. Was haben wir am Ende unseres Lebens denn schon anderes?
Ich möchte dieses Kapitel mit einem Zitat von D. H. Lawrence beschließen: »Das Leben ist etwas, was man nicht spart, sondern ausgibt.« Ich bin genau seiner Meinung.
BITTE NICHT VERGESSEN:
Geld und Glück korrelieren zwar bis zu einem gewissen Punkt miteinander, haben aber, wenn eine gewisse »finanzielle Obergrenze« erreicht ist, nicht mehr viel miteinander zu tun.
Ihr Umgang mit Geld sollte Ihren allgemeinen Wertvorstellungen entsprechen.
Denken Sie einmal darüber nach, ob Sie nicht lieber »in sich selbst investieren« sollten, indem Sie Ihr Geld eher für besondere Erfahrungen als für »Sachen« ausgeben.
Ein gutes Sparprogramm umfasst auch Investitionen in andere Menschen. Das hat nichts mit schlechtem Gewissen, dafür aber eine Menge mit Dankbarkeit zu tun.
INTERMEZZO
Ein paar verbreitete Vorurteile über »Gewinner«
Hugh MacLeod, Fulltime-Künstler und Autor des Buches Ignore Everybody , hat es einmal folgendermaßen ausgedrückt: »Wenn Sie von vielen Menschen gehasst werden möchten, brauchen Sie nur eine Menge Geld mit einer Arbeit zu verdienen, die Ihnen Freude macht.« Anstelle von »eine Menge Geld verdienen« können Sie auch beliebige andere Indikatoren für Erfolg einsetzen:
»... brauchen Sie nur eine Menge Spaß zu haben ...«
»... brauchen Sie nur vielen Leuten zu helfen ...«
»... brauchen Sie nur besser
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