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Die Kunst, anders zu leben

Die Kunst, anders zu leben

Titel: Die Kunst, anders zu leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Guillebeau
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Definition ein bisschen zu traditionell gewesen war. Wenn ich sowieso niemals offiziell in den Ruhestand treten will, warum muss ich dann unbedingt eine Menge Kapital ansammeln? Eigentlich sollte ich dann doch lieber eine auf Einkommen beruhende Strategie wählen, um finanziell unabhängig zu werden. Den Unterschied zwischen diesen beiden Strategien möchte ich nun näher beleuchten.
    AUF VERMÖGEN BERUHENDE FINANZIELLE UNABHÄNGIGKEIT (NORMALERWEISE ERST AB 1 MILLION EURO MÖGLICH)
    Finanzexperten streiten sich gern über diese Dinge, doch nach allgemeinem Konsens dürfen Sie von dem Gesamtvermögen, das Sie für Ihren Ruhestand gespart haben, pro Jahr vier Prozent abheben. Um auf der Basis Ihres Vermögens finanziell unabhängig zu sein, müssen Sie also eine Summe ansparen, die rund 25-mal so hoch ist wie Ihre jährlichen Ausgaben. Um risikolos 40 000 Euro pro Jahr von Ihrem Konto abheben zu können, müssten Sie demnach eine Million Euro ansparen. Wenn Sie 100 000 Euro im Jahr zum Leben brauchen, benötigen Sie dafür ein Vermögen von 2,5 Millionen Euro. Und dabei müssen Sie auch noch die zu erwartende Inflation mit einkalkulieren: 40 000 Euro werden in etlichen Jahren nicht mehr so viel wert sein wie heute.
    AUF EINKOMMEN BERUHENDE FINANZIELLE UNABHÄNGIGKEIT (NORMALERWEISE BEREITS UNTER EINEM JAHRESEINKOMMEN VON 100 000 EURO MÖGLICH)
    Bei dieser Unabhängigkeitsstrategie ersetzt man das Einkommen, das man von seinem Arbeitgeber erhält, durch selbstständig generiertes Einkommen. Statt Vermögen anzusammeln (also die Geldsumme, die Sie auf einem Anlagekonto haben), konzentrieren Sie sich in erster Linie darauf, Ihr Einkommen zu erhöhen und zu diversifizieren. Bei dieser Strategie besteht das Ziel nicht darin, ein großes Vermögen anzusammeln, sondern eher darin, Ihre Einkommensquellen so zu optimieren, dass Sie regelmäßig genügend Geld einnehmen, ohne für einen Arbeitgeber tätig zu sein. 18
    Statt die Ansammlung von Vermögen (Kapital) zu meinem Ziel zu machen, beschloss ich also, mir lieber ein Einkommen aufzubauen, das es mir ermöglichte, fast alles zu tun, was ich wollte, ohne von einem »Brotberuf« abhängig zu sein. Das heißt, ich wandte mich von meinem ursprünglichen Ziel (Vermögen) ab und Zielen zu, bei denen es eher um Lebenserfahrungen ging. Ich wollte mir ein Unternehmen aufbauen, aber gleichzeitig wollte ich auch reisen. Also beschloss ich, einen Teil des Vermögensaufbaus meiner Reiselust zu opfern und auf zusätzliches Einkommen zu verzichten, um mir andere, lohnendere Erfahrungen leisten zu können.
    »Totale« finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen, indem man eine große Menge Kapital ansammelt, ist nach wie vor ein sinnvolles Ziel, aber ich betrachte diese Art von Reichtum mittlerweile nur noch als nette Zugabe. Da ich alles habe, was ich für meinen Lebensunterhalt brauche, und mir auch die meisten Dinge leisten kann, die mir wichtig sind, mache ich mir nicht mehr so viel Gedanken um mein Vermögen. Früher oder später wird es sich schon auf meinem Konto ansammeln, und bis dahin genieße ich das Leben genau so, wie es meinen Vorstellungen entspricht.
    Wie Sie anderen Menschen mit Ihrem Geld ­helfen können
    Geld ist nicht nur ein Werkzeug, das Ihnen zu den Dingen verhelfen kann, die Sie sich wünschen (denken Sie daran: Geld an sich hat keinen Wert); Sie können damit auch anderen Menschen helfen, die gleiche Freiheit zu erlangen. Ich versuche jedes Jahr etwas auf mein Sparkonto einzuzahlen, aber ich spende auch stets einen gewissen Prozentsatz meines Einkommens an verschiedene gemeinnützige Organisationen. Mein Ziel ist es, mindestens 20 Prozent zu spenden, doch um der Transparenz willen muss ich zugeben, dass ich dieses Ziel nicht in jedem Jahr erreiche. Mindestens zehn Prozent waren es bisher aber immer. Diesen »Zehnten« lasse ich automatisch von meinem Konto abbuchen, um sicherzugehen, dass ich nicht zu weit hinter meinem Ziel zurückbleibe.
    Dieses Prinzip bezeichne ich als »Investition in andere Menschen«. Ich benutze hier zwar auch die Begriffe »Geben« und »wohltätige Organisationen«, weil sie gebräuchlicher sind, aber ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich die Investition in andere Menschen nicht als großzügige Geste betrachte, sondern als einen Akt des Verantwortungsgefühls und der Dankbarkeit. Ich habe zwar vieles ohne fremde Hilfe erreicht; trotzdem weiß ich, was für ein Privileg es ist, in einem reichen Land geboren zu werden. Und ich bin

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