Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
Vom Netzwerk:
gedrückt.
    Bradwr holte mit seinem Messer gegen Tarran aus und lachte, als der Angegriffene auswich.
    »Du kannst nirgendwohin fliehen, Tarran ap Llyr«, reizte er ihn. »Du wirst heute hier zusammen mit deinen Gefolgsleuten den Tod finden.«
    »Und Elspeth?«
    Wieder schwang Bradwr das Messer und drängte Tarran zum Klippenrand. »Druce will sie. Druce kann sie haben, während er seinen großartigen Träumen nachhängt.«
    »Bis du auch ihn verrätst?«
    Elspeth war bemüht, Bradwrs Antwort zu hören, weil sie wollte, dass Druce sie hörte. Der Wind trug sie davon. Sie sah, wie Tarran und sein Gegner einen tödlichen Tanz entlang des Abhangs aufführten, in den treibenden Nebelschwaden verschwanden und immer wieder auftauchten.
    Sie schrie eine Warnung, als Bradwr mit geschwungenem Dolch auf Tarran zuhielt. Beiseitespringend kämpfte Tarran um sein Gleichgewicht am Felsrand. Sie schrie auf, als er taumelte und unter lautem Gepolter die Treppe zur Kapelle hinunterstürzte.
    Bradwr schrie triumphierend auf und lief die Stufen hinunter.
    Druces Leute drängten sich vor, um das Ende des Kampfes nicht zu verpassen.
    Mit einem schrillen Schrei packte Elspeth Druces Handgelenk und schmetterte es gegen die Seitenwand des Karrens. Er schrie vor Schmerz auf. Sie griff nach seinem Stab, doch blockte er sie mit seinem Arm ab. Stattdessen fanden ihre Finger den Ring. Sie zog ihn von seiner Hand und warf ihn zu Boden. Als sie darauftrat, splitterte Glas, und sie zuckte zusammen, als eine Scherbe durch ihren Schuh drang.
    Druce stieß einen schrillen Schrei aus. Seine Männer drehten sich jäh zu ihm um.
    Tarrans Gefährten rissen sich los. Fäuste schlugen dumpf auf Körper, Schwerter durchschnitten die Luft. Seith und Gryn liefen zu ihr. Sie ergriffen die Deichseln des Karrens und schoben ihn an. Kei eilte ihnen zur Hilfe.
    »Hier, Mylady!«, rief Seith aus.
    Sie fing den Stock auf, den er ihr zuwarf. Es war nicht ihr eigener. Er war länger, doch brauchbar. Sie ließ ihn kreisen, so schnell, dass er verschwamm, und trat zwischen den Karren und Druces Männer, die sie abwehrte. Sie schlug mit dem Stock gegen Köpfe und schickte einen nach dem anderen zu Boden.
    Der Karren geriet am Rand des Abgrunds ins Schwanken wie Tarran.
    »Nein!«, schrie sie. »Dort unten ist Tarran!«
    Seine Männer tauschten entsetzte Blicke. Sie zogen am Wagen … zu spät. Der Stein glitt von der Ladefläche, und der Karren kippte um.
    »Tarran!« schrie sie gellend. »Achtung! Llech-lafar kommt!«, Sie betete darum, dass er noch lebte und sie hören konnte.
    Dann schlug der Stein krachend auf dem Untergrund auf, kollerte weiter hinunter und riss anderes Gestein in einer steinigen Sturzflut mit sich. Wie Kinderspielzeug hüpfte das Geröll in die Tiefe. Über dem Lärm erklang unverkennbar Glockengeläut.
    Das Echo des Aufpralls hallte die Küste entlang. Ein Rad prallte gegen eine Klippenwand, streifte einen Geröllhaufen und verschwand unter einem steinernen Bogen. Der Rest des Karrens zerbrach in tausend Stücke, die auf dem Boden der Kapelle verstreut landeten.
    Elspeth stürzte an Tarrans Leuten und an Druce vorbei. Er lag auf den Knien neben einem Stein, wo Glassplitter in den Sonnenstrahlen blitzten, die die Wolken durchdrangen. Er weinte.
    Sie wich ihm aus und beugte sich über den Klippenrand. Ihr Magen revoltierte, sie musste gegen Übelkeit ankämpfen, als sie Bradwr auf dem Rücken daliegen und zum Himmel emporstarren sah.
    Er war tot, sein Körper zerbrochen, wie seine unnatürlich abgewinkelten Gliedmaßen verrieten. Llech-lafar musste ihn getroffen haben, als er Tarran nachsetzte. Sie blickte zum zerklüfteten Klippenrand hinauf, erstaunt, wie viele Steine den steilen Hang hinuntergeschoben worden waren.
    »Tarran …«, flüsterte sie, als sie auf die Verwüstung um die Kapelle hinunterstarrte.
    Über ihr ertönte Krächzen. Heliwr! Ein Blick nach oben, und sie sah den Falken auf die Überreste von St. Govan’s Chapel hinunterstoßen. Ihr Atem stockte, als sie sah, dass sich hinter dem Altar eine Hand erhob. Als der Falke darauf landete, rannte sie die Stufen hinunter. Auf dem ebenen Boden der Kapelle kam sie rutschend zum Stehen und stürzte zu Tarran, der sich in dem engen Raum hinter dem Altar aufrichtete.
    Sie kniete neben ihm nieder. Sein Gesicht war übersät von Schrammen, Blut drang durch seinen Ärmel unweit der Stelle, wo der Vogel auf seiner linken Hand saß. Er legte den rechten Arm um ihre Schultern und zog sie näher zu

Weitere Kostenlose Bücher