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Die Läuferin von Pern

Titel: Die Läuferin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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wir noch im Verband, nicht in dir.«
    Zwei weitere waren aus den Stichwunden herausgekommen, und er bedeckte alle drei Verbände sorgsam mit Glasplatten, die er zusammenband.
    »Bleib mindestens eine Stunde in der Wanne, Tenna«, sagte er ihr. »Und du solltest dich heute auch weitgehend schonen. Ich will nicht, daß sich dieser Splitter noch weiter in dein Fleisch bohrt.«
    Sie erschauerte bei der Vorstellung, eines der tückischen Haare könnte sich durch ihren Körper arbeiten.
    »Mach dir keine Sorgen. Heute abend wird er draußen sein«, sagte Beveny und grinste beruhigend. »Und du wirst mit uns tanzen.«
    »Oh, ich muß weiterlaufen, sobald ich dazu imstande bin«, sagte sie ernst.
    Bevenys Grinsen wurde breiter. »Was? Und mich um das Vergnügen bringen, mit dir zu tanzen?« Dann wurde sein Ausdruck wieder ernst. »Weißt du, ich kann dich noch nicht wieder laufen lassen. Ich will sehen, wie diese Stichwunden verheilen. Besonders am Schienbein, wo beim Laufen Schmutz und Staub eindringen und eine neuerliche Infektion auslösen könnten.
    Die Verletzungen mögen unbedeutend wirken«, und das letzte Wort betonte er, »aber ich habe viele Läufer behandelt, und kenne die Gefahren der Wege.«
    »Oh«, sagte Tenna kläglich.
    »Genau. Oh!« Und er grinste wieder und drückte ihre Schulter freundschaftlich. »Du wirst deine erste Überquerung machen. Jetzt ruh dich aus. Ihr Läufer seid schon ein besonderes Völkchen, weißt du.«
    Nach dieser Ermahnung verabschiedete er sich und ließ sie zum Baderaum gehen.
    Rosa, Spacia, Grolly - eigentlich sämtliche Läufer in der Station Fort - waren dauernd unterwegs und stöhnten über die zusätzlichen Nachrichten, die zu den Gildehallen der Burg, dem Burgherrn, der Harfnerhalle befördert werden mußten und von »der Rückseite des Jenseits« kamen, wie Rosa sich ausdrückte.
    »Mach dir um uns keine Gedanken«, sagte Rosa, als Tenna den Eindruck gewann, sie sollte ihren Teil beisteuern. »So ist es immer kurz vor einer Zusammenkunft, und wir beschweren uns immer, aber die Zusammenkunft selbst macht alles wieder wett. Was mich daran erinnert, daß du nichts anzuziehen hast.«
    »Oh, nein, macht euch meinetwegen keine Umstände ...«
    »Unsinn«, sagte Spacia. »Das tun wir, wenn wir wollen, und wir wollen.« Sie maß Tennas hochgewachsene Gestalt mit einem aufmerksamen Blick und schüttelte den Kopf. »Von uns paßt dir jedenfalls nichts.« Beide Mädchen waren einen ganzen Kopf kleiner als Tenna, und obwohl beide nicht viel Fleisch auf den Rippen hatten, so waren sie doch kräftiger als das Mädchen aus dem Osten. Dann drehten sich beide gleichzeitig zueinander um und schnippten mit den Fingern. »Silvina!« riefen sie unisono.
    »Komm mit«, sagte Spacia und streckte die Hand aus. »Du kannst doch gehen, oder nicht?«
    »O ja, aber ...«
    »Dann auf die Füße, Läuferin«, sagte Rosa, hielt Tenna am anderen Arm fest und zog sie in eine aufrechte Haltung. »Silvina ist Vorsteherin der Harfnerhalle und hat immer gute Sachen zum Anziehen ... «
    »Aber ... ich ...« Und dann gab Tenna nach. Man sah den entschlossenen Mienen der beiden Läuferinnen an, daß sie keine Einwände gelten lassen würden.
    »Ihr bringt sie zu Silvina?« fragte Penda, die aus der Küche gestakst kam. »Gut. Ich habe nichts, das ihr paßt, und sie muß großartig aussehen, wenn sie diesen Schuft Haligon trifft.«
    »Warum?« wollte Tenna argwöhnisch wissen. Warum mußte sie großartig aussehen, nur um Haligon Saures zu geben?
    »Nun, natürlich um den guten Ruf der Station Fort zu bewahren«, sagte Rosa mit einem schelmischen Lächeln. »Wir haben unseren Stolz, weißt du, und du magst eine Besucherin sein, aber jetzt bist du hier«, sie zeigte nachdrücklich auf den Boden,
    »und mußt vorzeigbar sein.«
    »Nicht, daß du das nicht wärst«, fügte Spacia, die ein wenig taktvoller als Rosa war, hastig hinzu, »aber wir wollen, daß du es mehr denn je bist.«
    »Immerhin ist es deine erste Zusammenkunft in Fort...«
    »Und obendrein bist du kurz davor, deine erste Überquerung zu vollenden.«
    Ihrem Geplapper war unmöglich zu widerstehen, und Tenna konnte auf keinen Fall in der Kluft einer Läuferin zu der Zusammenkunft erscheinen, und etwas anderes hatte sie nicht dabei.
    Um diese Abendstunde fanden sie Silvina in ihrem Büro in der Harfnerhalle, wo sie ihre Terminpläne studierte, und sie war mehr als entzückt, daß man an sie gedacht hatte. Sie führte sie in die Lagerräume unter der

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