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Die Lagune Der Flamingos

Die Lagune Der Flamingos

Titel: Die Lagune Der Flamingos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofia Caspari
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Sommer im Dezember, der März war ein Herbstmonat, der Juni gehörte zum Winter.
    Sie hatten die Felder der Familie Dalberg inzwischen fast alle gepflügt. Wenn sie sich noch etwas beeilten, würden sie am kommenden Tag endlich Zeit für den eigenen kleinen Acker finden.
    Frank seufzte. Er tat diese Arbeit, seit er ein kleiner Junge war. Manchmal meinte er, er habe sie schon getan, bevor er sprechen gelernt hatte. Früher waren ihm die Ackerfurchen in jedem Fall höher erschienen. Mindestens alle zehn Schritte hatten sie ihn zum Stolpern gebracht. Weil er keine Hand frei hatte, blinzelte Frank einen Schweißtropfen beiseite. Der Schweiß lief ihm längst in Strömen über den Körper. Hemd und Hose klebten an seiner Haut. Der Gedanke an ein erfrischendes Bad im Fluss ließ ihn lächeln. Sein Vater lockte die Tiere mit einem Wechsel aus Brummen und Schnalzen voran. Von irgendwo hinter ihnen näherte sich Hufgetrappel.
    Frank musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass sich Xaver Amborn, der Vorarbeiter, näherte. Er hatte am Morgen schon nach dem Rechten gesehen und machte nun seine zweite Runde. Frank hoffte nur, dass Philipp ihn nicht begleitete.
    Er spannte die Muskeln an und drückte den Pflug tiefer in den Ackerboden. Das Hufgetrappel wurde langsamer. Im nächsten Moment ritt der Reiter im Schritt an Frank vorbei, um das Pferd dann neben seinem Vater Hermann zum Stehen zu bringen. Frank hob den Kopf.
    Er hatte Glück. Xaver war tatsächlich allein. Im nächsten Moment hörte Frank auch schon seine Stimme. Er kannte niemanden, der eine solch unangenehme, blecherne Stimme hatte. Flüchtig trafen Xavers Augen die seinen.
    »Dein Sohn stellt meiner Tochter nach, Blum«, sagte Xaver jetzt und lächelte dabei, doch Frank hörte die unterschwellige Drohung wohl genauso heraus, wie es sein Vater tat. Der hielt die Ochsen an.
    »Ich werde mit ihm sprechen, Herr Amborn«, antwortete er und nickte so unterwürfig, als wolle er sich vor dem Vorarbeiter verbeugen.
    »Ich stelle Mina nicht nach«, fuhr Frank noch im gleichen Moment und ohne zu überlegen dazwischen. »Wir kennen uns schon lange. Wir sind befreundet.«
    Langsam, als hätte er nicht ganz richtig gehört, drehte sich Xaver zu Frank und schenkte ihm ein halbes Lächeln.
    »Freunde? Freundschaft zwischen einem Burschen wie dir und meiner Tochter? Du treibst dich Abende lang mit Mina herum, und das soll mir recht sein? Wir sind eine ordentliche Familie.«
    »Wir sind befreundet«, wiederholte Frank. Ohne recht zu wissen, warum, senkte er den Kopf und sah zu Boden.
    »Befreundet, ja?«, war wieder Xavers unangenehme Stimme zu hören. »Dir dürfte doch aufgefallen sein, dass meine Tochter kein kleines Kind mehr ist. Sie wird langsam eine recht ansehnliche junge Frau, nicht wahr? Tja, wer hätte das von der kleinen, mageren Kratzbürste gedacht?«
    Frank schwieg. Für einen flüchtigen Moment erschien Mina vor seinem inneren Auge: ihre schlanke Gestalt, an der sich an den rechten Stellen Kurven auszuprägen begannen, ihr dichtes Haar, die unverwechselbar hellbraunen Augen.
    »Wir werden einmal heiraten«, fuhr er leiser fort.
    Xaver Amborn lachte laut auf. »Humor hat er, dein Sohn«, sagte er an Hermann gewandt, um sein Pferd gleich darauf dicht an den jüngeren Mann heranzuführen. »Und wer sagt dir, dass ich das erlaube? Ein Habenichts, wie du es bist? Nichts gegen dich, Hermann, aber du musst zugeben, dass ihr es nicht ganz so gut getroffen habt mit eurem bisschen Land.« Er schaute wieder zu Frank. »Tod und Teufel sage ich dir also, Frank«, Xaver spuckte aus. »Du und meine Tochter? Niemals!«
    Frank ließ den Pflug los und trat instinktiv zwei Schritte zurück, doch Xaver drängte sein Pferd weiter vor, sodass der junge Mann nach einigen weiteren stolpernden Schritten zu Boden stürzte. Nur sehr knapp neben seiner Hand kamen die riesigen Hufe von Xavers Rappen zum Stehen.
    »Ich rate dir noch einmal, lass die Finger von meiner Tochter, du dreckiger Hund, oder es wird dir schlecht ergehen.«
    Frank antwortete nicht. Seine Finger gruben sich in den weichen, frisch gepflügten Boden. Am Rand, dort, wo der Weg verlief, wirbelte ein schwacher Windstoß Staub auf. Frank warf einen kurzen Blick in Richtung seines Vaters, doch der beschäftigte sich mit den Ochsen und tat, als sehe und höre er nichts.
    Warum hilft er mir nicht?, dachte Frank. Warum verteidigt er mich nicht? Es war nicht das erste Mal, dass sich sein Vater nicht für ihn einsetzte, aber es

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