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Die lange Reise

Die lange Reise

Titel: Die lange Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Änderungen haben sich im Lauf der Zeit in der Einstellung meiner Leute ergeben. Da sie nie auf einem Planeten gelebt haben, wird es immer schwieriger für sie, etwas zu verstehen, das nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Schiff steht. Ich habe es aufgegeben, sie aufzuklären. Es ist auch gnädiger so. Was würde es ihnen schon nützen, da ich keine Möglichkeit sehe, die Reise zu Ende zu führen? Sie bauen im Schweiße ihres Angesichts Feldfrüchte und züchten Vieh, doch gut die Hälfte davon verlieren sie an die Meuterer und deren Nachkommen, die auf den Oberdecks immer zahlreicher werden. Es würde ihr Los nur noch unerträglicher machen, wenn sie die Wahrheit wüßten.
    Aus diesem Grund halte ich es auch für besser, dieses Logbuch nicht meinem Nachfolger zu übergeben. Ich habe mich entschlossen, es in dem Beiboot zu verstecken, dem einzigen, das die geflohenen Meuterer zurückließen. Es wird dort lange Zeit sicher aufgehoben sein – außer irgendein Trottel verwendet es als Masse für den Konverter. Ich habe doch tatsächlich selbst gesehen, wie so ein Idiot auf Wache gerade den letzten Band der ENZYKLOPÄDIE TERRESTRIANA in den Konverter beförderte. Der Mann war Analphabet. Ich muß noch ein Gesetz zum Schutz der Bücher erlassen.
    Dies ist meine letzte Eintragung. Ich habe es lange hinausgezögert, das Buch im Beiboot in Sicherheit zu bringen, denn es ist äußerst gefährlich, zu den Oberdecks zu steigen. Aber nun hält mich kaum noch etwas in diesem Leben. Ich möchte nur noch die Gewißheit haben, daß ein wahrheitsgetreuer Bericht für die Nachwelt erhalten bleibt.
    Unterzeichnet: Theodore Mawson, Kapitän.«
     
    Selbst die Zwillinge schwiegen eine lange Weile, nachdem Hugh das Buch zugeklappt hatte. Schließlich seufzte Joe tief. »So war das also wirklich!«
    »Der arme Kerl«, murmelte Hugh mitfühlend.
    »Wer? Kapitän Mawson?«
    »Nein, doch nicht Kapitän Mawson. Der andere. Der Pilot Baldwin. Es muß schrecklich für ihn gewesen sein. Stellt euch doch nur vor! Er schritt zur Tür – und draußen stand Huff! « Hoyland schüttelte sich. Trotz seiner Aufgeklärtheit stellte sein Unterbewußtsein sich Huff doch immer noch als zweimal so groß wie Joe-Jim und doppelt so stark wie Bobo vor. Und mit riesigen Hauern, statt Zähnen. Huff, der Verfluchte, der erste Sünder!
     
    *
     
    Hugh lieh sich ein paar Träger von Ertz aus. Der Chefingenieur hatte sie zugeteilt bekommen, um die Opfer der Säuberungsaktion als Masse zum Hauptkonverter zu schaffen. Nun benutzte Hugh sie, um Wasser, Trockenbrot. Fleischkonserven und Konvertermasse zum Beiboot zu bringen. Er berichtete Narby diese Zweckentfremdung nicht, genausowenig wie er die Entdeckung des Bootes gemeldet hatte. Er hätte für diese Unterlassung keinen vernünftigen Grund angeben können, nur irgend etwas sagte ihm, daß es so besser sei.
    Ihr Zielstern wuchs und wurde zu einer Scheibe, die man schon jetzt mit ungeschützem Auge kaum noch betrachten konnte. Auch sein Standort änderte sich, verglichen mit jenem der anderen Sterne, sehr schnell. Er hatte schon fast die ganze Kuppel des Stellariums umwandert. Paßte man den Kurs des Schiffes nicht bald an, würde es in einer weiten Hyperbel an ihm vorbeiziehen und sich wieder in den dunklen Tiefen des Alls verlieren.
    Hugh saß, was auf der Erde viele Wochen gewesen wären, über der Bahnberechnung, und Ertz und Joe-Jim benötigten noch länger, um seine Berechnungen nachzuprüfen und sich zu versichern, daß die unglaublich scheinenden Werte auch tatsächlich stimmten. Noch länger dauerte es sogar, Ertz davon zu überzeugen, daß man im Weltraum bremsen konnte, indem man nach der entgegengesetzten Richtung beschleunigte. Sie mußten es ihm erst durch eine Reihe von Experimenten im freien Fall in der schwerelosen Zone beweisen. Er hätte sonst einfach, wie er es sich vorgestellt hatte, die Reise zu ihrem Ende gebracht, indem er mit voller Geschwindigkeit auf den Zielstern zuschoß.
    Hugh und Joe-Jim berechneten dann noch gemeinsam die genaue Beschleunigung, um die Vanguard abzubremsen und in eine elliptische Bahn um den Stern zu zwingen, damit sie die Suche nach Planeten aufnehmen könnten.
    Ertz fiel es nicht leicht, den Unterschied zwischen Stern und Planet zu begreifen. Alan begriff es überhaupt nicht.
     
    *
     
    »Wenn meine Berechnungen stimmen«, erklärte Hugh Ertz, »müßten wir jetzt bald mit der Beschleunigung beginnen.«
    »Okay. Der Hauptantrieb ist bereit – wir haben

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