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Die lange Reise

Die lange Reise

Titel: Die lange Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Vorfälle. Um dreizehn Uhr fand die übliche monatliche Versammlung statt. Einzelheiten darüber im Verwaltungslogbuch. 5. Juni. Keine besonderen Vorfälle ...«
    »Gib es mir!«
    »Warte doch!« Hugh las weiter. »6. Juni. Gegen vier Uhr einunddreißig brach eine Meuterei aus. Der Schmied Huff forderte Astrogator und Wachmannschaft im Kontrollraum per Video auf sich zu ergeben. Er bezeichnete sich selbst als neuer Kapitän. Der Wachoffizier, Pilot Baldwin, erklärte Huff, er habe sich als unter Arrest stehend zu betrachten. Baldwin versuchte sich mit dem Kapitän in Verbindung zu setzen, vermochte ihn jedoch nicht zu erreichen.
    Vier Uhr fünfunddreißig. Video- und Audioverbindungen unterbrochen. Pilot Baldwin entsandte drei der wachhabenden Schiffspolizisten, um den Kapitän und Chef der Schiffspolizei zu verständigen und in der Ergreifung Huffs behilflich zu sein.
    Vier Uhr einundvierzig. Konverter unterbrochen. Befinden uns im freien Fall.
    Fünf Uhr zwei. Lacy, einer der drei entsandten Schiffspolizisten, kehrte als einziger zum Kontrollraum zurück. Er berichtete, die beiden anderen, Malcolm Young und Arthur Sears, seien im Kampf gegen die Meuterer gefallen. Ihm habe man erlaubt zurückzukehren, damit er die Wache zur Übergabe bis spätestens fünf Uhr fünfzehn auffordere.«
    Die nächste Eintragung war in einer anderen Handschrift. »Fünf Uhr fünfundvierzig. Ich habe alle Möglichkeiten erschöpft, mit anderen Abteilungen und Offizieren in Verbindung zu treten. Ich betrachte es unter den gegebenen Umständen als meine Pflicht, den Kontrollraum ohne Ablösung zu verlassen und zu versuchen, auf den Hauptdecks die Ordnung wiederherzustellen. Meine Entscheidung mag falsch sein, da wir unbewaffnet sind, aber es bleibt mir keine andere Wahl.
    Unterzeichnet: Jean Baldwin, 3. Pilot, Wachoffizier.«
     
    »Ist das alles?« erkundigte sich Joe.
    »Nein. Da ist wieder eine neue Schrift. »1. Oktober (ungefähr) 2172. Ich, Theodor Mawson, ehemaliger Lagerverwalter, wurde heute zum Kapitän der Vanguard gewählt. Seit der letzten Eintragung in diesem Logbuch fanden weittragende Umstellungen statt. Die Meuterei ist nun unterdrückt, oder besser, sie endete aufgrund der drastischen Verluste von selbst. Alle Offiziere, sowohl Flug- als auch technisches Personal, sind tot oder vermißt. Man hätte mich nicht zum Kapitän gewählt, wenn noch qualifiziertere Leute zu finden gewesen wären.
    Ungefähr neunzig Prozent der Besatzung sind tot. Nicht alle fielen bei der Meuterei selbst. Seither wurde weder Getreide noch irgendeine andere Feldfrucht gepflanzt. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß sich unter den Meuterern, die sich noch nicht ergeben haben, Kannibalismus ausbreitet.
    Meine unmittelbare Aufgabe besteht darin, zumindest ein gewisses Maß an Ordnung und Disziplin herzustellen. Der Anbau von Feldfrüchten soll wiederaufgenommen werden. Eine ständige Wache muß am Hilfskonverter aufgestellt werden, von dem wir nun, was Heizungs-, Licht- und Energieversorgung betrifft, abhängig sind.«
    Die nächste Eintragung war nicht datiert. »Ich war viel zu beschäftigt, als daß ich das Logbuch auf dem laufenden hätte halten können. Um ehrlich zu sein, ich weiß das Datum nicht einmal annähernd. Die Schiffsuhren funktionieren nicht mehr. Das könnte an der unregelmäßigen Arbeitsweise des Hilfskonverters liegen, oder an den Auswirkungen der Strahlung aus dem Raum – mit dem Ausfall des Hauptkonverters brach auch der Schutzschirm um das Schiff zusammen. Mein Chefingenieur versicherte mir, daß man den Hauptkonverter wieder in Betrieb setzen könnte. Aber wir haben niemanden, der imstande wäre, die Astrogation zu übernehmen. Ich habe selbst versucht, sie aus den vorhandenen Büchern zu erlernen, aber die damit verbundene Mathematik ist äußerst schwierig.
    Ungefähr jedes zwanzigste Neugeborene ist deformiert. Ich mußte ein spartanisches Gesetz einführen – diese Kinder dürfen nicht am Leben bleiben. Es ist hart, aber notwendig.
     
    *
     
    Ich, werde alt und gebrechlich und muß allmählich daran denken, einen Nachfolger zu bestimmen. Ich bin der letzte der Mannschaft, der noch auf der Erde geboren wurde. Aber ich kann mich kaum noch daran erinnern – ich war erst fünf, als meine Eltern sich einschifften. Ich weiß nicht, wie viele Jahre ich nun schon auf dem Buckel habe, doch untrügliche Zeichen sagen mir, daß die Zeit nicht mehr fern liegt, da ich die Reise in den Konverter antreten muß.
    Seltsame

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