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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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die Ehe mit einem mächtigen Adelsgeschlecht besiegelt hatte, an reichen Verehrern nicht mangeln.
    Die Wochen vergingen schnell auf Burg Gleiberg. Zu Janus´ Freude nahm Hermann Notgar in seine Dienste, da der Kommandant der Gleiberger Burgwache beim Kampf mit den Männern Wilfried von Breydes ums Leben gekommen war.
    Janus versuchte, soviel Zeit mit Adela zu verbringen, wie es ging. In den Nächten lag er oft wach und dachte an sie, dennoch traute er sich nicht, ihr seine Liebe zu offenbaren. Seine Gefühle für Adela waren mittlerweile allerdings ein offenes Geheimnis. Janus bemerkte, dass auch er ihr Gefallen fand, denn die Art, wie sie ihn ansah, ließ daran keinen Zweifel aufkommen.
    Nach einem Abendmahl bat sie ihn schließlich, mit ihr in den Burggarten zu kommen. Sie standen eine Weile und blickten in die Ferne. Janus genoss die klare Nacht. Die Weite unterhalb der Burg Gleiberg und der Himmel erinnerten ihn an Dänemark. Wie oft hatte er des Nachts zu den Sternen geblickt und sich doch einsam gefühlt. Nun schaute er hinauf und das Gefühl der Einsamkeit war verflogen. Dann sah er sie an. Adela erwiderte den Blick und Janus hatte das Gefühl, in ihren Augen zu ertrinken. Als könne er bis tief in ihre Seele blicken. Ihre Lippen näherten sich einander und als sie sich küssten war es für Janus, als habe Gott etwas zusammengefügt, als habe sich ein Kreis geschlossen. Sie schmiegte sich an ihn und Janus hielt sie fest. Dann wurde ihm bewusst, was gerade geschah. Er wandte sich ab und senkte den Blick.
    »Was ist mit dir, Janus?«
    »Ich darf dich nicht lieben, Adela«, erklärte er und setze sich auf eine Steinbank.
    Adela nahm seine Hand. »Warum?«
    »Ich habe nichts und ich bin nichts.«
    »Warum sagst du das?«
    »Weil es die Wahrheit ist!«
    Adela schüttelte heftig den Kopf. »Das ist Unfug!«
    »Adela, du weißt nichts von mir.«
    Sie stellte sich direkt vor ihn und stemmte ihre Arme in die Hüften. »Ich weiß mehr von dir, als du denkst. Was glaubst du, weiß ich nicht? Dass du als Spielmann durch die Welt gezogen bist? Dass dich der Herzog von Schwaben um dein Erbe gebracht hat? Oder dass du versucht hast, in Dänemark die Heiden zu bekehren? Warum glaubt ihr Männer immer, alles besser zu wissen? Nur weil ich eine Frau bin, heißt das nicht, dass ich dumm bin! Du bemitleidest dich selbst. Es gibt niemanden, der höher in der Gunst meines Vaters steht, als du. Du hast ihm das Leben gerettet. Zweimal bereits. Unsere Väter waren die besten Freunde. Und du glaubst, du seiest nicht der Richtige für mich? Entweder bist du dumm oder du findest mich abscheulich!«
    Verwundert blickte Janus sie an, ergriff dann ihre Hand, zog sie fest an sich und küsste sie leidenschaftlich.
    Dann blickte er sich um. Niemand war zu sehen. Er zog Adela bei der Hand zum Rande des Burggartens. Unter einer Eiche ließen sie sich in das Moos gleiten. Sie schob ihre Röcke hoch und er öffnete Bruche und Beinlinge. Dann liebten sie sich und es kam Janus vor, als würden sie zu einem Menschen verschmelzen. Nicht nur pure Lust übermannte sie, es war, als würden ihre Seelen sich vereinen. Getrieben von der Furcht, der Moment könne vorbeigehen, liebten sie sich in einen Rausch, als würde die Welt morgen untergehen und sie wären dazu verdammt, jede Sekunde auszukosten.
    In den darauf folgenden Tagen und Wochen versuchten sie sich fortzustehlen, wann immer sich Gelegenheit bot. Janus spürte, dass es nicht auf ewig so weitergehen konnte und so fasste er sich schließlich eines Tages ein Herz und ging zu Hermann. Der Gleiberger Graf saß in der Burghalle und strahlte ihn an. Janus hatte sich mehrfach überlegt, was er sagen sollte, doch als er nun vor Hermann stand, brachte er lediglich ein »Ich liebe Adela« heraus.
    Hermann lächelte und legte die Hand auf Janus´ Schulter. »Du hast dir sehr viel Zeit genommen. Ich dachte schon, du würdest mich nie fragen.«
    Erstaunt blickt Janus ihn an. »Soll das heißen, du gibst mir deine Tochter zur Gemahlin?«
    »Ich wüsste niemanden, dem ich sie lieber gäbe, Janus.« Hermann umarmte ihn.
    Als Janus die Halle verließ, war er so glücklich wie niemals zuvor. Adela hatte mehr Vertrauen in ihn gehabt, als er selbst. Eine weitere Stärke seiner zukünftigen Frau, wie er feststellte.
    Am Hochzeitstag erstrahlte die gesamte Burg Gleiberg in festlichem Glanz. Adela trug einen Schleier und einen Kranz aus Maiblumen. Sie sah zauberhaft aus, als sie an Hermanns Seite in den Burghof trat.

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