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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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Hermann das große Tor und sie wurden sogleich von Bischof Adalbert von Bremen empfangen, der sich
    ebenfalls in Goslar aufhielt. Mit einem Lachen schloss ihn der große Kirchenmann in die Arme. »Graf von Esken, ich habe mit Freuden gehört, dass Ihr Adela von Gleiberg geehelicht habt. Eine gute Wahl.« Der Bischof zwinkerte ihm zu.
    »Ja, Eure Eminenz«, erwiderte Janus, etwas verwundert über den herzlichen Empfang. Er sank auf ein Knie und küsste seinen Ring.
    Der Bischof zog ihn sogleich an seinen Schultern wieder hoch. »Erhebt Euch. Ich habe gerne auf Eure Dienste verzichtet, da ich Euch bei Hermann in guten Händen weiß.«
    Hermann begrüßte den Bischof ebenfalls und fragte: »Wann kommt der König?«
    »Wir erwarten ihn in den nächsten Tagen.«
    In der Tat konnte Janus drei Tage später in der Ebene den unendlich langen Zug erblicken. Der König samt Gefolge traf in Goslar ein. Janus wurde zugetragen, dass die sächsischen Bauern und Grafen um Goslar durch diesen König leidgeprüft waren, da er sich für ihren Geschmack ein wenig zu oft dort aufhielt. Dadurch wurde das Land immer wieder in große Geldnöte gestürzt. Das ganze Königsgefolge, samt der Fürsten, die zu Hoftagen anreisten, mussten verköstigt und untergebracht werden. Eine kostspielige Angelegenheit, die meist zulasten der einfachen Bauern ging.
    Am nächsten Tag betrat Janus mit Hermann die große Halle. Ihm wurde noch klarer, warum die einfachen Menschen gerne auf den Königsbesuch verzichtet hätten. So viele Diener, edle Gewänder und ein fürstliches Mahl, welches aufgetragen wurde. Sein Blick fiel auf den König, der seine Fürsten empfing. Ein groß gewachsener, sehr junger Mann, mit langem schwarzem Haar. Gar nicht so, wie Janus ihn sich vorgestellt hatte. Mit einem Kaiser oder König verband er immer noch das Bild aus seinen Kindheitstagen. Doch dies war nicht der alte Kaiser. Dies war sein Sohn, König Heinrich IV.
    Zum ersten Mal in seinem Leben trat Janus dem einstigen Freund seines Vaters gegenüber. Dem Mann, der solchen Einfluss auf sein Schicksal genommen hatte: Rudolf von Rheinfelden. Janus hatte immer geglaubt, dass er Rheinfelden sofort töten würde, wenn er ihm jemals gegenüber stände, doch tatsächlich waren seine Gefühle in diesem Moment mehr von Verwunderung als von Hass geprägt. Janus fiel Rudolfs kostbare Kleidung auf. Die bestickte Tunika war tiefblau und sein weinroter Umhang verlieh ihm etwas Geheimnisvolles und Edles zugleich. Sein Gesicht wirkte offen und freundlich.
    »Das ist Rheinfelden? So gefährlich sieht er gar nicht aus«, flüsterte er Hermann zu.
    »Das täuscht, Janus, glaube mir!«
    Neben Rheinfelden erblickte Janus plötzlich Wilfried von Breyde. Reflexartig legte er die Hand an das Heft seines Schwertes, doch Hermann hielt ihn zurück. »Schlucke deinen Hass herunter, Janus. Es ist nicht der richtige Augenblick für Rachegefühle!«
    Nach und nach wurden die Fürsten vom König empfangen. Zu seiner Rechten saß Bischof Adalbert von Bremen. Schließlich kam die Reihe an Janus. Hermann und er traten vor und knieten vor Heinrich. Der blickte freundlich auf sie herab. »Graf von Gleiberg, ich freue mich, Euch zu sehen!«
    Hermann erhob sich mit einer Verbeugung. »Auf immer werde ich ein treuer Diener meines Königs sein!«
    Der König lächelte. »So sagt mir nun, wer ist Euer Begleiter?«
    »Das ist Janus von Esken, mein Schwiegersohn. Sein Vater Siegmar von Esken war ein Freund Eures verstorbenen Vaters. Er ist gekommen, um Euch sein Schwert anzubieten, mein König.« Eine Weile musterte Heinrich Janus, der immer noch kniete. »Erhebt Euch, Janus von Esken! So seid auch Ihr mir willkommen!«
    Janus stand auf und sah in die Augen des Königs, die fast ebenso schwarz wie seine Haare wirkten. Dennoch strahlten sie gleichermaßen Wärme, aber auch Gefährlichkeit aus.
    »Ich kannte Euren Vater nicht, Graf von Esken! Was ist mit ihm geschehen?«
    Janus war auf die Frage nicht vorbereitet. »Ihm ist Unrecht widerfahren, mein König«, erwiderte er und zog sich ein Kopfschütteln von Hermann zu. Doch es war schon zu spät, denn Heinrich runzelte die Stirn. »Was ist das für ein Unrecht, Graf von Esken?«
    »Mein Vater verlor unsere Besitztümer und unsere Burg, die Eskeburg in der Nähe von Arnesberge.«
    »Arnesberge«, murmelte der König. »Gehören die Ländereien im Sauren Land nicht Konrad von Werl?«, fragte er, den Blick auf Bischof Adalbert gerichtet.
    Janus achtete nicht auf Hermann. Er

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