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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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Johannes und Notgar standen neben Janus und lächelten ihm zu, als Hermann ihm die Hand seiner zukünftigen Gemahlin überreichte. Wie die Tradition es verlangte, spaltete Janus eine Münze, gab eine Hälfte Adela und die andere ließ er in seine Tasche gleiten. Dann nahm er sie beim Arm und sie gingen in die Kapelle der Burg.
    Nach der Vermählung wurden sie draußen von den Bewohnern der Burg Gleiberg unter lauten Rufen begrüßt. »Hoch lebe das Brautpaar!« Sie bewarfen Janus und Adela lachend mit Getreidekörnen und anschließend begaben sich alle in die große Halle zu einem fürstlichen Mahl.
    Dem schönsten Tage in seinem bisherigen Leben folgten die glücklichsten Monate. Janus konnte nun die Tage und Nächte mit Adela verbringen. Sie war seine Gemahlin.
    Hermann und Notgar versuchten während dieser Zeit, einen annehmbaren Schwertkämpfer aus ihm zu machen. Notgar behauptete immer wieder, Janus sei der fürchterlichste Ritter, den er je gesehen hätte und nahm ihn hart ran. Manchmal wollte Janus aufgeben, hatte keine Lust mehr, doch Notgar meinte, eines Tages würde ihm Wilfried von Breyde erneut gegenüberstehen und dann müsse er gewappnet sein. Zum ersten Mal in seinem Leben schien das Glück auf seiner Seite zu stehen. Janus besaß eine wunderschöne und kluge Frau und viele Freunde. Doch er ahnte, das würde nicht ewig so weitergehen.
    Eines Abends stand er mit Hermann unweit der Knappenunterkünfte. »Die Ruhe, die wir derzeit erfahren, ist vielleicht die Ruhe vor dem Sturm, Janus. Die Fehde zwischen Otto von Northeim und dem König wird zu keinem guten Ende führen. Falls der König unterliegen sollte, weiß ich nicht, was in Sachsen noch geschieht.«
    Janus wusste, dass Hermann mit seinen Gedanken beim König und der großen Politik war, doch er wechselte das Thema. »Hermann, ich kann nicht ewig in Gleiberg bleiben und von deinem Geld leben.«
    »Wie meinst du das, Janus?«
    »Ich bin dein Schwiegersohn und dir zu großem Dank verpflichtet, dass du mir deine Tochter zur Gemahlin gegeben hast, doch ich habe meine Ziele nicht vergessen. Ich muss die Ehre meines Vaters wiederherstellen und mir zurückholen, was mein Recht ist. Mein Erbe.«
    Hermann sah ihn erschrocken an. »Schlag dir das aus dem Kopf, Janus. Die Zeiten sind schwierig. König Heinrich braucht jeden Verbündeten. Er wird Konrad von Werl niemals vor den Kopf stoßen, und freiwillig wird dir der Werler Graf die Eskeburg bestimmt nicht überlassen. Nein, ich glaube, du solltest hier auf Burg Gleiberg in meine Dienste treten. Du bist in vielerlei Dingen sehr geschickt und ich könnte einen Verwalter wie dich gut gebrauchen, da ich selbst oft am Hofe des Königs bin.«
    Janus musste plötzlich lachen. »Ich, ein Verwalter? Nein! Da überschätzt du mich. Das Einzige, womit ich dir von Nutzen sein könnte, wäre deine Gäste beim Abendmahl mit meiner Sackpfeife zu unterhalten!«
    Hermann runzelte missbilligend die Stirn. »Ich dachte immer, du seiest wie dein Vater, Janus, doch immerzu stellst du dein Licht unter den Scheffel. Das hat dein Vater nie getan.«
    Janus dachte nach. Es stimmte, sein Vater hatte immer genau gewusst, was er wollte, eine Fähigkeit, die ihm selbst nicht zu eigen war. Er schwieg einen Moment, dann dachte er an Adela. Er trug nun Verantwortung. Vielleicht hatte Hermann ja recht und er sollte es versuchen.
    »Also gut, Hermann, ich werde dein Angebot annehmen.«
    Der Gleiberger Graf legte die Hand auf Janus´ Schulter und
    nickte.
    In den nächsten Monaten stellte Janus fest, dass er sich als Verwalter der Burg Gleiberg gar nicht so ungeschickt anstellte. Dank der Hilfe von Johannes, der in wirtschaftlichen Dingen große Fähigkeiten besaß, gelang es ihm, das Vermögen der Burg zu mehren. Hinzu kam eine gute Ernte.
    Hermann hielt sich immer häufiger am Hof des Königs auf und manchmal kam es Janus so vor, als sei er selbst der Herr der Burg Gleiberg. Wenn die Menschen in Hermanns Lehen vor ihm auf die Knie sanken und ihm Respekt zollten, musste er häufig an Uhlmann zurückdenken. Du gehörst nicht zu uns, du bist ein Adeliger! hatte er immer gesagt. Und nunmehr verwaltete Janus eine der größten Burgen im Reich.
    Das Jahr 1070 neigte sich dem Ende. Die Jahreswende wurde gefeiert und überall auf der Burg Gleiberg brannten Fackeln.
    Janus befand sich mit Hermann in der großen Burghalle und sein Schwiegervater erzählte vom König. »Heinrich macht sich gut und Bischof Adalberts Einfluss am Hofe ist wieder

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