Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
Vom Netzwerk:
schaffen, das von ihr gegründete Klosterstift Quedlinburg. Vor Kurzem besuchte ich Quedlinburg. Dort hatte ich Gelegenheit, mit der Äbtissin, die die erlauchte Schwester unseres Königs ist, zu reden. Wie du weißt, kenne und studiere ich die Menschen. Die Schwester des Königs ist wahrlich keine gute Lügnerin. Sie behauptete zwar, sie wisse nichts von der Heiligen Lanze, jedoch glaube ich ihr das nicht.
    Wir haben uns jetzt Jahre nicht gesehen, mein Freund, und ich weiß nicht, ob du deine Suche immer noch fortsetzt. Bischof Liemar berichtete mir, dass du dem König dein Schwert angeboten hast. Und ich hörte auch, dass du in der Zwischenzeit die Tochter des Grafen von Gleiberg geehelicht und auch einen Sohn hast. Ich hoffe, dass diese Nachricht dir hilft, eines Tages deinen Besitz zurück zu erlangen.
    Gott möge dich und die Deinen immer beschützen.
    Adam von Bremen.

    Janus zuckte leicht zusammen, als er Adelas Berührung spürte. Sie legte ihre Hand an seine Wange und schaute ihn an, mit diesem Blick, der ihm so vertraut war. Er lächelte, setzte sich und zog sie auf seinen Schoß. Sie küsste ihn, dann nahm sie Janus das Pergament aus der Hand. »Es ändert nichts, wenn du diese Nachricht immerzu liest!«
    »Was meinst du, Adela?«
    Sie strich ihm sanft über die Wange. »Ich spüre, dass du fort willst, und so sehr ich mich auch nach dir verzehren werde, wenn du gehst, so sicher weiß ich, dass du unglücklich bleiben wirst, wenn du es nicht tust. Du kannst deine Heimat nicht vergessen und du kannst auch die Heilige Lanze nicht vergessen. Adams Botschaft hat dir etwas in Erinnerung gerufen, was du um meinetwillen aus deinen Gedanken verbannen wolltest, aber es ist dir nicht gelungen. Also geh, beende es, dann kehre zu mir zurück und führe mich und deinen Sohn in deine Eskeburg!«
    »Du würdest Gleiberg verlassen, um meinetwillen?«, fragte Janus erstaunt, nahm ihre Hand und küsste sie.
    »Ich würde mit dir überall hingehen, bis ans Ende der Welt und wieder zurück. Wenn Gott es so bestimmt hat, so nehme ich seinen Willen an. Ich möchte so gerne die Traurigkeit aus deinen Augen vertreiben. Wenn ich dich dafür gehen lassen muss, so werde ich es tun und jeden Tag hoffen und bangen, dass du zu mir zurückkommst.«
    Janus zog ihren Kopf zu sich heran und küsste sie, dann blickte er sie ernst an. »Du hast recht. Ich werde in den nächsten Tagen nach Quedlinburg aufbrechen.«
    Adela sah ihn an. »Was ist, wenn sich die Lanze tatsächlich dort befindet!«
    »Das würde die Unschuld meines Vaters beweisen und Rudolf von Rheinfelden samt seiner Ränkeschmiede vernichten.«

XXXI
    Mathilde von Arnesberge stand am Fenster der Halle und beobachtete, wie das Burgtor sich öffnete. Die Gräfin schaute in freudiger Erwartung in den Hof hinab und sah, wie ein Mann von seinem Pferd stieg. Das Gewand, das sie trug, war fast durchsichtig und sie bekam eine Gänsehaut. Mathilde wusste nicht, ob die kühle Abendluft daran Schuld war oder ihre innerliche Erregung. Der Mann führte seinen Zelter in den Burghof. Seine Kopfbedeckung tief ins Gesicht gezogen, stellte er sich vor. Mathilde hörte Dietrich, den Hauptmann der Burgwache, sagen: »Die Herrin erwartet Euch schon.«
    Sie schmunzelte bei dem Gedanken an den gutaussehenden
    Dietrich. Er war der Vater ihres Sohnes und wusste es nicht einmal. Mathilde hatte nicht lange gebraucht, um ihn in auf ihre Schlafstätte zu locken. Doch wenn sie die beiden Männer dort unten im Burghof miteinander verglich, so konnte Dietrich dem anderen nicht das Wasser reichen. An Manneskraft und Betörungskünsten war der Ältere ihm weit überlegen, auch wenn er fast ihr Vater hätte sein können. Es erfüllte Mathilde mit Stolz, wie sie auf Männer wirkte, sowohl auf die Jungen als auch die Alten. Wenn es überhaupt neben ihrem Vater Otto jemanden gab, den sie respektierte, dann den Mann, den sie nun freudig erwartete. Er unterschätzte sie nicht und schien dennoch stärker als sie zu sein. Und er nahm sie, wenn er sie wollte.
    Das Gefühl der Erregung stieg und Mathilde zupfte noch einmal an ihrem Gewand und strich sich eine Haarlocke aus dem Gesicht. Sie dachte kurz an Konrad. Ihr Gemahl befand sich am Hofe des Königs. Wie immer blieb sie alleine in Arnesberge zurück. Sie vermied es, den König zu sehen. Das führte zwar zu häufigem
    Streit zwischen ihr und Konrad, aber sie wusste, dass er ihr ohnehin meistens unterlag. Spätestens, wenn sie ihn verführte, wurde er Wachs in ihren

Weitere Kostenlose Bücher