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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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keine Kräuterfrau des Reiches besitzt so ein Gewand, wie Ihr es tragt, ich denke eher Ihr seid von Adel.«
    Konstanze spürte, wie die Furcht in ihr hochkroch. Für einen Moment dachte sie daran, sich loszureißen und einfach wegzulaufen, doch sie hätte ihm nicht entkommen können. Wilfried packte sie und sagte: »Kommt mit mir, Konstanze von Esken, wir beide haben uns viel zu erzählen!«

XL
    Janus dachte viel nach in dem kalten Verlies der Rüdenburg, meist darüber, ob er das gleiche Schicksal wie sein Vater erleiden würde. Auch der hatte in diesem Kerker auf den Tod gewartet.
    Die Dunkelheit machte ihm am meisten zu schaffen. Es gab nur eine Holzklappe, durch deren Spalt etwas Licht nach drinnen reichte, und auch nur dann, wenn sich die Wache mit einer Fackel in der Nähe aufhielt, ansonsten war es stockfinster.
    Janus wunderte sich, dass Konrad ihn nicht einfach tötete. Er bekam ihn nicht einmal zu Gesicht, das passte nicht zu dem Grafen. Er mochte geldgierig sein und zuweilen ein Tölpel, was seine Gemahlin betraf, jedoch ein Feigling war er nicht. Janus dachte eigentlich, dass Konrad ihn zur Rüdenburg hatte bringen lassen, um ihn sofort zu fordern. Dass er nun in dessen Kerker verrecken sollte, wollte ihm nicht einleuchten. Wie hatten es Konrads Männer nur geschafft, ihn ausfindig zu machen? So sehr er seinen Kopf auch anstrengte, irgendwie ergab das alles keinen Sinn.
    Die Tage vergingen und er versuchte, seine Gedanken auf etwas Schönes zu lenken, versuchte, sich Adela vorzustellen. Ihr Haar, ihre Augen, ihren Körper, ihren Geruch. Er sah sie in Gedanken auf der Brustwehr der Burg Gleiberg stehen, der Wind spielte mit ihrem Schleier und sie lachte ihn an. Deine Gedanken kann niemand einsperren , hatte sein Vater immer gesagt. Sie gehören dir allein. Über seine Gedankenwelt hatte Janus in den letzten Wochen tatsächlich viel erfahren und gespürt, wie sich die eigenen Gedanken zuweilen selbst einsperrten. Als er im Wald allein war, hatte er genau das zugelassen. Sei immer frei im Geist, hatte sein Vater zu ihm gesagt und zum ersten Mal in seinem Leben verstand Janus wirklich, was das bedeutete.
    Die Dunkelheit wurde plötzlich durchbrochen und Helligkeit brannte in Janus´ Augen. Durch die geöffnete Holzklappe senkte sich eine Leiter herab und zwei Wachen stiegen hinunter. Sie zogen ihn unsanft auf die Füße, lösten seine Ketten von dem schweren Eisenring an der Wand, nahmen ihn wortlos in ihre Mitte und zerrten ihn hinaus.
    Er wurde in die große Burghalle geführt, wo ihn zu seinem Erstaunen Mathilde erwartete. Konrad war nirgendwo zu sehen. Hatte Mathilde ihn doch davon überzeugt, sie nicht zu verstoßen? Hatte der Falkner ihn angelogen und Graf Konrad nichts von dem Ehebruch erzählt?
    Mathilde saß hinter einem Tisch auf einem Schemel und wies die Wachen an, sich zu entfernen.
    Mit seinen verdreckten Kleidern und in Ketten stand er vor ihr. Sie erhob sich, kam auf ihn zu und ging einmal um ihn herum. Dann musterte sie ihn kopfschüttelnd von oben bis unten. »Du siehst erbärmlich aus, Janus!«
    Er schwieg.
    »Man sollte wissen, wen man sich zum Freund und wen zum Feind macht!«, sagte Mathilde.
    »Ich sehe du bist von deinem Gemahl weder verstoßen noch ins Kloster geschickt worden«, bemerkte Janus.
    Mathilde lachte herablassend. »Bei allen Heiligen, Janus! Du bist wirklich dumm, Konrad frisst mir aus der Hand. Er hat nicht annähernd die Klugheit, mir zu schaden. Und ich habe meine Mittel, ihn vom Richtigen und vom Falschen zu überzeugen.« Sie zwinkerte ihm zu.
    Janus fühlte bei ihrem Anblick nur noch eine große Müdigkeit. »Davon bin ich überzeugt. Was willst du?«
    Mathilde stützte sich mit beiden Händen auf den großen Tisch in der Halle. »Konrad machte tatsächlich kehrt, er kam zurück, nachdem der geschwätzige Falkner ihm von uns erzählt hat. Ich habe alles geleugnet und ihm gesagt, der Falkner habe mich ohne mein Einverständnis unzüchtig berührt, dann habe ich meinem Gemahl die Nacht versüßt und ihm ewige Treue und Liebe geschworen. Am nächsten Tag hat er dem Falkner die Zunge herausschneiden lassen, für die Lügen, die er angeblich verbreitete. Zu schade, er konnte mit seiner Zunge herrliche Dinge anstellen. Ich habe ihn von der Burg gejagt.«
    »Du bist wahrhaft ein Teufel, Mathilde!«, erwiderte Janus voll Abscheu.
    Die Gräfin lachte. »Der Teufel ist in uns allen. Auch in dir. Du hast dein Weib ebenso betrogen wie ich meinen Gemahl. Verschone mich mit

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