Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
Vom Netzwerk:
deinen ehrenhaften Weisheiten!«
    Janus konnte nicht anders, als vor ihrer Niedertracht abfällig den Kopf zu schütteln.
    Mathilde ging langsam um den Tisch. »Du fragst dich sicher, warum ich nach dir habe schicken lassen.«
    »Nach mir schicken lassen ist wohl kaum der richtige Ausdruck. Wer hat mich verraten?«
    Sie lachte. »Du glaubst doch nicht, dass ich dir meine wichtigsten Spitzel preisgebe.«
    »Nenn mir den Namen!«
    »Bemühe dich nicht. Ich verrate es dir nicht. Schlangen sind überall, um jeden von uns. Es kommt nur darauf an, sie im geeigneten Moment zu zertreten, aber dazu bist du zu dumm. Dein ewiges Gezeter und Geschwätz von Ehre und dein Gejammer, ob der alten hässlichen Motte, die du deinen rechtmäßigen Besitz nennst, langweilen mich zu Tode. Und jetzt lass uns zur Sache kommen.« Mathildes Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen. »Du willst wissen, was ich von dir will? Keine Angst, ich werde dich nicht mehr auf mein Schlaflager locken, denn so gut warst du nun auch nicht. Außerdem stinkst du nach Kerker und nach Tod, ich bin Besseres gewöhnt, wie du weißt. Nein, ich will von dir die Heilige Lanze!« Mathildes Augen funkelten gierig und sie trat einen Schritt auf ihn zu.
    Er musste plötzlich lachen, es war die Verzweiflung, die ihn dazu trieb.
    Das machte Mathilde wütend: »Hör auf zu lachen! Gib mir die Heilige Lanze, Janus von Esken, und ich schenke dir dafür die Freiheit!«
    Janus schüttelte den Kopf.
    Mathilde hob beschwörend ihre Arme. »Gütiger Gott! Du bist mein Gefangener. Ich lasse dich zurück in das Loch schmeißen, aus dem du kommst. Dort wirst du verrotten, wenn es mir nicht vorher einfällt, dich einfach von meinen Männern töten zu lassen.«
    Abermals schüttelte Janus trotzig den Kopf. »Tu was dir beliebt, Mathilde.« Er drehte sich um, wollte die Halle verlassen und wunderte sich, dass er keine Furcht verspürte. Er wollte nur eines, weg von diesem Weib. Sie widerte ihn an.
    »Bleib stehen!«, dröhnte Mathildes Stimme durch die Halle.
    Er hielt inne und zischte, ohne sich zu ihr umzudrehen: »Ich verrate dir niemals, wo sich die Heilige Lanze befindet, Mathilde, du könntest die Macht, die mit ihr verbunden ist, nicht beherrschen, weil du sie nicht verstehst. Und jetzt lass mich wieder in den Kerker werfen, denn ich ziehe die Anwesenheit der Ratten im Verlies deiner vor!«
    Dann drehte er sich langsam um und blickte ihr in die Augen. Dort spiegelte sich der blanke Hass. Mathilde war vor Zorn ganz rot im Gesicht. Janus sah, wie sie durchatmete und versuchte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Dann lächelte sie ihn unversehens an.
    »Hast du mit deinem Leben tatsächlich schon abgeschlossen? Plagt dich dein Gewissen so sehr? Bloß weil du mit einer schönen Frau das Schlaflager geteilt hast? Beim Allmächtigen!« Mathilde stapfte durch die Halle. Sie kam Janus vor wie eine Raubkatze, die den geeigneten Moment abwartete, ihre Beute zu zerreißen. Er beobachtete sie und schwieg.
    Mathildes Stimme wurde lauter. »Janus von Esken, der Ehrenmann! Für wen, glaubst du, öffnet deine Frau die Schenkel, wenn du monatelang nicht zu Hause bist? Für den Pferdeknecht oder den Schmied auf der Burg Gleiberg? Wie kann man bloß so dumm sein? Die Ehe ist eine Vereinbarung zwischen zwei Adelshäusern, nichts weiter. Sie hat doch nichts mit Lust oder Liebe zu tun. Willst du wirklich, dass die Heilige Lanze eines Tages in den Besitz von König Heinrich kommt? Ist dieser König, der seine eigene Schwester geschändet hat, etwa ein besserer Mensch als ich? Ich biete dir mehr, als nur Lust und Freundschaft. Ich biete dir Macht und Reichtum, verbünde dich mit mir!«
    »Gib auf, Mathilde!«, sagte Janus resigniert.
    Plötzlich öffnete sich die Tür zur Halle.
    »Nun, wenn du mir nicht sagen willst, wo du die Heilige Lanze versteckt hast, wird sich dein Zunge vielleicht bei unserem neuen Gast lösen. Ihr kennt euch?«, fragte Mathilde voller Ironie in der Stimme.
    Janus´ Magen krampfte sich zusammen, als er sah, wer dort in Begleitung dreier Waffenknechte hereinkam. Es handelte sich um keinen geringeren als Wilfried von Breyde. Der Vasall Rheinfeldens trat auf ihn zu, lächelte und schlug ihm ohne Vorwarnung die Faust in den Magen. Ein stechender Schmerz durchzuckte Janus´ Körper und er sackte auf dem steinernen Hallenboden zusammen. Wilfried trat ihm ins Gesicht. Janus wurde schwarz vor Augen und sofort quoll Blut aus seiner Nase und füllte seinen Mund. Etwas in ihm

Weitere Kostenlose Bücher