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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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das Haus betrat, in dem die Unterredung stattfand.
    Konrad ergriff als erster das Wort. »Ich werde heute Nacht über den Main in das gegnerische Lager reiten. Dort ist ein Treffen mit meinem Schwiegervater, Otto von Northeim, vereinbart worden.«
    »Weiß der König davon?«, fragte Hermann misstrauisch.
    »Nein, aber viele sind, so wie ich, der Meinung, dass wir alles versuchen sollten, um eine Schlacht zu verhindern.«
    Missmutig schaute Hermann den Grafen von Werl an. Janus wusste, dass dieses Vorhaben für seinen Schwiegervater einem Verrat am König gleichkam. Auf der anderen Seite war Heinrich zu uneinsichtig und auch Hermann wollte nicht grundlos Menschenleben opfern.
    Konrad waren Hermanns Zweifel offensichtlich bewusst, denn er fügte schnell hinzu: «Auch Otto von Northeim will reden. Rheinfelden weiß nichts von dem Treffen.«
    Hermann verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich möchte, dass Janus Euch begleitet.«
    »Warum? Traut Ihr mir nicht, Graf von Gleiberg?«
    Hermann ließ den Vorwurf unbeantwortet. Von den anderen Bischöfen und Fürsten schien jedoch niemand etwas gegen seinen Vorschlag zu haben.
    Nach der Besprechung nahm Hermann Janus zur Seite. »Es besteht die Möglichkeit, dass Konrad die Seiten wechselt. Behalte ihn im Auge! Auf dich kann ich mich verlassen.«
    Janus nickte, obwohl ihm bei dem Gedanken, ins gegnerische Lager zu reiten und Otto von Northeim gegenüberzustehen, nicht besonders wohl war. Aber er wusste, dass Hermann niemand anderen schicken konnte.
    Am nächsten Abend trafen sie sich in aller Heimlichkeit mit verschiedenen Fürsten der Opposition auf der anderen Mainseite. Konrad von Werl und Otto von Northeim waren die Verhandlungsführer. Zum ersten Mal in seinem Leben sah Janus den Vater von Mathilde, ein stämmiger Mann mit grauer Mähne und einer herrlichen Rüstung. Er forderte sie auf, Platz zu nehmen, und sie setzten sich um ein Feuer in der Nähe des Flussufers. Janus beobachtete den mächtigen Sachsen. Er besaß die gleichen Augen wie seine Tochter, dieses durchdringende Funkeln, welches nie verriet, ob er einem wohlgesonnen oder feindlich gestimmt war.
    »Es wird viel Blut fließen, wenn ihr euch nicht zurückzieht«, eröffnete Konrad das Gespräch.
    Der Sachse nickte. »Ich weiß, doch bleibt die Frage, ob es sächsisches oder schwäbisches Blut sein wird.«
    Konrad rümpfte seine Nase. »Wir sind alle Angehörige des Reiches, in eurem wie in unserem Heer stehen Sachsen, Bayern und Schwaben gleichermaßen!«
    Janus sah, wie Otto von Northeim die Arme vor der Brust verschränkte und seinen Schwiegersohn überlegen anlächelte. »Wenn der König die Sachsen so behandeln würde, wie den Rest des Reiches, würde ich dir zustimmen, doch die Sachsen sind für ihn Tiere. Das hat er oft bewiesen. Warum überhaupt ein Sachse deinem König dient, ist mir ein Rätsel.«
    »Und du glaubst dadurch, dass du den Schwabenherzog Rudolf von Rheinfelden zu deinem neuen König machst, wird sich daran etwas ändern?«, fragte Konrad.
    Otto zuckte mit den Schultern. »Wenn du mich so fragst, nein, ich glaube, auch Rheinfelden wird nicht gerade der König sein, den sich das sächsische Volk wünscht. Dennoch vertrauen wir ihm.«
    Konrad lächelte Otto plötzlich verschwörerisch an. »Vielleicht sollte ein Sachse König sein, Otto?«
    Der blickte misstrauisch. »Wie meinst du das?«
    »Nun, viele der Fürsten denken, du solltest der neue König des Reiches werden. Ein Wort von dir und die meisten werden dir folgen.«
    Otto von Northeim runzelte die Stirn. »Ich kenne dich Konrad. Du bist königstreu, das warst du immer. In welche Falle willst du mich locken?«
    »Keine Falle! Ich spreche die Wahrheit!«, beteuerte Konrad.
    »Das heißt, selbst du würdest mir folgen?«, fragte von Northeim scharf und musterte seinen Schwiegersohn.
    »Wenn du schwörst, dass König Heinrich ins Exil gehen kann, dass ihm kein Leid geschieht und ich dadurch einen Bruderkrieg verhindern könnte, ja! Dann würde ich dir folgen, denn es würde bedeuten, dass du wahrhaft ein gerechter König wärst.«
    Abermals wunderte sich Janus über Konrad und ihm ging auf, dass er den Arnesberger Grafen in den letzten Jahren gewaltig unterschätzt hatte. Janus empfand seine Reden nicht als Verrat gegen König Heinrich. Hermann hätte das zwar anders gesehen, er jedoch glaubte, dass Konrad hier das einzig Richtige versuchte, um den Bruderkrieg noch abzuwenden. Otto von Northeim ließ sich Zeit mit seiner Antwort. »Ich

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