Die Last der Schuld
gebeten, ihr zu vertrauen. Wie konnte er das von ihr verlangen, wenn er nicht dasselbe tat?
Er wünschte sich, er hätte irgendetwas in die Luft jagen können, statt sich mit solchem Psychokram herumzuschlagen.
Er beobachtete, wie Lana davonfuhr, und rief Grant auf dem Handy an. Er begrüÃte ihn mit einem schläfrigen: »âllo.«
»Sag mir, dass du einen Peilsender in ihrem Auto versteckt hast, als du ihn auf Wanzen untersucht und die Bremsen repariert hast.«
Grants Müdigkeit fiel abrupt von ihm ab. Er schien mit einem Mal hellwach. »Ja, sicher. Was ist passiert?«
»Sie braucht Zeit für sich.«
»Hab verstanden. Bin schon unterwegs. In weniger als fünf Minuten hab ich sie im Blick.«
Caleb stieà einen erleichterten Seufzer aus. »Danke.«
»Soll das heiÃen, du hast plötzlich keine Bedenken mehr, dass ich sie dir wegschnappe?«
»Nicht, wenn dir das Lächeln in deinem Gesicht lieb ist.«
»Ja, ja. Schon kapiert. Du bist ein groÃer, böser Kerl und prügelst mich windelweich, sobald ich ihr auch nur zu nah komme.«
»Ich wusste schon immer, dass du ein kluges Bürschchen bist.« Caleb unterbrach das Gespräch und ging zurück ins Gebäude, um die Planung für den Rummel unter Dach und Fach zu bringen. Sie würden nichts Ausgefallenes organisieren, aber selbst mit begrenzten Mitteln konnte man einiges auf die Beine stellen. Ein GroÃteil der Attraktionen beruhte darauf, dass sich die Männer zum Affen machten â aber genau darin bestand ja gerade der SpaÃ.
Drei Stunden später rieb sich Caleb sein Ohr, das vom endlosen Telefonieren schmerzte. Er hatte einiges erreicht, doch längst nicht genug für seinen Geschmack. Um jeden Preis wollte er verhindern, dass mit Lanas Benefizveranstaltung erneut etwas schiefging. Er hatte sie gebeten, ihm zu vertrauen, und wenn die Aktion vorbei war, sollte sie wissen, dass sie dies tatsächlich konnte.
Caleb hatte den Hörer gerade zurück auf die Gabel gelegt, als der Apparat erneut klingelte. Lana war noch nicht wieder zurück, daher ging er selbst ran. Sechzig Sekunden später stürzte er panisch aus dem Büro, um Lana zu finden. Er hatte ein für alle Mal genug von den Spielchen. Die Einsätze waren eindeutig zu hoch. Er würde Lana nie wieder aus den Augen lassen.
***
Lana saà auf Stacies Bettkante und unterhielt sich leise mit ihr über ihre Schwester, als Caleb unerwartet ins Zimmer trat. Der Ausdruck auf seinem Gesicht verpasste ihr nahezu einen Herzinfarkt. Sein Kiefer bildete eine finstere Linie, und seine schwarzen Augen waren so dunkel vor Zorn, dass sie keinerlei Licht reflektierten.
»Was ist los?« Sie war sich absolut sicher, dass etwas passiert war.
Er nahm ihre Hände, und sie spürte, dass seine Glieder vor Wut bebten. »Es tut mir leid, Lana.«
»Was?«, fragte sie, während sich die Angst in ihr aufbäumte, als wäre sie ein lebendiges Wesen.
»Es geht allen gut. Das solltest du vorab wissen. Im Haus deiner Eltern ist ein Feuer ausgebrochen. Es wurde vollständig zerstört.«
»Ein ⦠Feuer?« Sie konnte die Information nicht so ganz verarbeiten. Die Worte klangen unwirklich.
»Deinen Eltern geht es gut. Sie sind ein wenig durcheinander, aber ansonsten unversehrt.«
»Oh, Lana«, sagte Stacie. Sie versuchte sich aufzusetzen.
Lana hielt ihre Freundin mit einer Handbewegung zurück. Sie war noch nicht ausreichend bei Kräften, um sich groÃartig zu bewegen.
Caleb zog Lana an seine Brust, doch sie fühlte sich wie eine Statue in seinen Armen. Sie durfte sich nicht von ihm trösten lassen. Wenn sie nur ein klein wenig Schwäche zeigte, würde sie die Kontrolle verlieren. Und Mom und Dad brauchten sie jetzt. »Was ist passiert?«, fragte sie.
»Polizei und Feuerwehr sind noch vor Ort. Es wird sicher eine Weile dauern, bis sie etwas Genaueres wissen.«
Sie schob ihn von sich und machte einen Schritt auf die Tür zu â weg von Caleb, weg von Stacie. Sie musste fort von ihnen und ihren tröstenden Worten. »Und du bist dir ganz sicher, dass es ihnen gut geht?«
»Ja. Ich hab kurz mit deiner Mutter gesprochen. Sie sagt, es gehe ihnen beiden gut.«
Lana nickte. Ein Feuer. War das wohl der jüngste Tagesordnungspunkt auf Karas Agenda, ihr Leben zu zerstören? Erst machte sie ihren Seelenfrieden und jedes Gefühl von
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