Die Last der Schuld
Lüge mühelos durchschauen.
Sie drehte sich um und ging, weil sie nichts anderes tun konnte. Je weiter sie sich von Caleb entfernte, umso sicherer war er.
21
Caleb lieà Lana ziehen in dem Wissen, dass Jack ihr wie ein Schatten folgte und sie bewachte. Er hatte seine dunkle Limousine hinter Lana losfahren sehen, gänzlich unbemerkt. Sie würde nichts davon mitbekommen, doch Jack hätte sie ständig im Auge und würde ihre Sicherheit gewährleisten.
Das reichte ihm fürs Erste. Zumindest redete er sich das ein. Nur leider war seine Lüge kein bisschen glaubhafter als Lanas.
Er begutachtete den Schaden am Haus ihrer Eltern. Was auch immer Lana vor ihm verbarg, schien mit jedem Tag schlimmer zu werden.
Möglicherweise fände er hier irgendeinen Hinweis auf Lanas Geheimnis. Er überflog die Menge auf der Suche nach dem zuständigen Beamten und entdeckte Detective Hart, der ihn geradewegs anstarrte. Er konnte ebenso gut bei ihm anfangen wie bei jedem anderen.
»So schnell sehen wir uns wieder«, sagte Hart, als Caleb auf ihn zukam.
»Untersuchen Sie neben Raubüberfällen auch Fälle von Brandstiftung?«
»Wer sagt denn, dass es Brandstiftung war?«, erwiderte Hart, während seine grünen Augen listig funkelten.
Caleb schüttelte den Kopf. Er hatte sie scheinbar nicht alle beisammen, wenn er sich so leicht in die Falle locken lieÃ. »Und was glauben Sie?«, fragte er.
Detective Hart warf einen Blick aufs Haus und zuckte mit den Schultern. »Ich glaube kaum, dass zwei Wohnsitze, die mit Lana Hancock in Verbindung stehen, zufällig in derselben Woche einem gefährlichen Ãbergriff zum Opfer fallen.«
»Haben Sie eine Theorie?«
Hart lachte. »Bestimmt keine, die Ihrer das Wasser reichen könnte. Wollen Sieâs mir nicht verraten?«
»Tut mir leid. Das kann ich nicht.« Caleb wünschte fast, er könnte es. Harts ruhige Kompetenz erinnerte ihn an David. Mann, was würde er nicht dafür geben, David hier und jetzt an seiner Seite zu haben! Nicht, dass er ihm die Zeit mit seiner frischgebackenen Ehefrau nicht gönnte. An seiner Stelle würde er genau dasselbe tun â seine Braut verhätscheln. Wenn er denn jemals die Gelegenheit dazu bekäme.
Schön wärâs.
»Die Arztpraxis neben Lanas Büro hat uns wiederholt darauf hingewiesen, dass sich eine verdächtige Person vor dem Gebäude aufhält. Aber immer, wenn wir mit dem Streifenwagen nach dem Rechten sehen, ist derjenige spurlos verschwunden. Einer Ihrer Männer, nehme ich an?«
Anstatt ihm recht zu geben, erwiderte Caleb schlicht: »Ich würde mir an Ihrer Stelle keine Gedanken machen.«
»Ich hatte nicht vor, in dieser Hinsicht wertvolle Ressourcen zu verschwenden«, sagte er mit mehr als einer Spur Sarkasmus in der Stimme. »Mir ist bewusst, dass Sie nur Ihre Arbeit machen, aber mir geht es nicht anders. Ich habe nicht vor, Ihnen auf die FüÃe zu treten. Ich will nur wissen, mit wem wir es hier zu tun haben. Diese Verbrechen gehen nicht auf das Konto gelangweilter StraÃenkids. Das hier ist eine Nummer gröÃer.«
»Sicher?«
»Sparen Sie sich die Geheimniskrämerei. Ich weiÃ, dass Sie vom Militär sind, und meinen bescheidenen Informationen zufolge würde ich auf eine Special-Forces-Einheit tippen. Wenn es nicht um etwas GroÃes ginge, wären Sie nicht hier.«
»Es ist illegal, Männer wie mich im Inland einzusetzen. Ich bin nichts weiter als ein beurlaubter Soldat, der seine Freundin vor ein paar Rowdys beschützen will.«
»Ja, sicher, und ich bin die Zahnfee. Schenken Sie sich den Mist, und sagen Sie mir wenigstens, was ich tun kann, wenn sie mir schon nicht den Grund dafür verraten wollen. Miss Hancock hat bereits genug durchgemacht.«
Caleb hatte nicht erwartet, dass der Detective Lanas Vorgeschichte kannte, auch wenn er es sich vielleicht hätte denken können. Lana war so etwas wie eine lokale Berühmtheit. Dank der Presse wusste jeder, dass sie diejenige war, die als Einzige eine Geiselnahme überlebt hatte und es sich seither zur Aufgabe gemacht hatte, sich für Kinder zu engagieren.
»Deshalb bin ich hier.«
»Ich bin aus demselben Grund hier. Ich will verhindern, dass eine nette junge Frau zu Schaden kommt. Also lassen Sie mich verdammt noch mal meine Arbeit machen.«
Caleb wollte nicht noch mehr Menschen in dieses Chaos mit
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