Die Lebensprinzipien
»Wenn ich in den Himmel komme, werden sie mich nicht fragen: ›Warum warst du nicht Moses?‹ Sondern sie werden mich fragen: ›Warum warst du nicht Susya? Warum wurdest du nicht, was nur du werden konntest?‹«
6.
Jungfrau-Merkur
Bild 24
Bild 49
Das Prinzip von Ordnung und Vernunft
Kleinigkeiten sind es, die Perfektion ausmachen,
aber Perfektion ist alles andere als eine Kleinigkeit.
Henry Royce
Die senkrechte Themenkette
Jungfrau-Merkur bringt – im Vergleich zum luftig-leichten Zwillinge-Merkur mit seiner Offenheit für alles und jedes – ein irdisch schwereres Merkurprinzip ins Spiel des Lebens. Es steht für praktisches Denken und Realismus und dafür, aus den vorgefundenen Möglichkeiten etwas zu machen. Als Macher ist Jungfrau-Merkur heute beliebt und wie sein Prinzip überall gefragt.
Bei diesem Lebensprinzip haben wir es mit dem labilen, beweglichen Erdelement zu tun, das die Entwicklung innerhalb der Erdzeichen konsolidiert und die Schwere des Stier-Venusprinzips wieder etwas relativiert und geschmeidiger gestaltet.
Jungfrau-Merkur steht für das sechste Haus und folgt auf das Prinzip von Löwe-Sonne. Nach dessen Himmelsstürmerei ist man unter dem Jungfrau-Merkurprinzip damit beschäftigt, zu beobachten und zu analysieren, sich geschickt einzuordnen und durchzubringen. Nicolaus Klein spricht von »Aussteuerung«, was die Gratwanderung zwischen größtmöglicher Entfaltung unter dem Sonnenprinzip und nun angesagter realistischer Einordnung meint. Bei diesem Merkurprinzip wird bemerkt, dass man nicht allein auf der Erde ist, sondern sich mit anderen und ihren Vorstellungen zu arrangieren hat. Was im Feuerelement und seinen Prinzipien (Mars, Sonne, Jupiter) mindestens als bedauerlich erschien, ist hier selbstverständlich.
Das Grundgefühl einer begrenzten Welt, mit deren Ressourcen möglichst vernünftig und verantwortlich umzugehen ist, bestimmt die Sicht. So lernt ein Mensch unter diesem Merkurprinzip, bei gewandter Anpassung an Vorgegebenes seine Prioritäten zu setzen und das jeweils Beste aus der Situation zu machen. Hier ist man
geschickt darin, vorauszudenken, alle Eventualitäten durchzuspielen und mögliche Konsequenzen abzuwägen, was schon zur Angstvermeidung ein großes Anliegen ist, aber auch etwas Berechnendes hat. Maßhalten mit dem jeweiligen Ziel im Auge fällt leicht und ist auch gewollt. Solide Vorausplanung gibt hier ein Gefühl von Sicherheit, und anders als ein Mensch des Sonnenprinzips, der sich im Augenblick verlieren kann, ist ein von diesem Merkurprinzip Geprägter meist schon mit der Zukunft beschäftigt, um für jeden Ernstfall vorbereitet und gerüstet zu sein. Aus Sicherheitsbedürfnis neigt er zu allen Arten von Versicherungen und versucht selbst mit Lebensversicherungen, dieses abzusichern. Der Jungfrau-Merkur kümmert sich gern ums Detail und differenziert und zergliedert die Dinge – allerdings mit der Gefahr, vor lauter Bäumen den Wald nicht zu sehen.
Bei diesem Lebensprinzip wird gern Nützliches getan; man liebt es, gebraucht zu werden und sich nützlich zu machen, dient gern einer Sache und lieber als einem Menschen, ohne dabei unterwürfig oder gar servil zu sein. In seinem Effizienzstreben macht sich ein Mensch, der diesem Lebensprinzip folgt, häufig unentbehrlich und trägt Sorge, etwaigen Sand aus dem Getriebe zu entfernen. Die von diesem Merkurprinzip auch sehr geprägten Schweizer kennen den Ausdruck »speditiv« dafür, der in den anderen deutschsprachigen Ländern unbekannt ist, genau wie die jungfräulich-merkuriale Haltung dahinter. So wird alles Überschüssige und Überflüssige entsorgt, und man hat keinerlei Probleme, mit dem Gerümpel des Alltags fertigzuwerden. Was nicht gebraucht wird, ist überflüssig und muss gehen. Deshalb gibt es in einer nach diesen Kriterien vernunftorientiert eingerichteten Wohnung keine Staubfänger und auch im Denken des Betreffenden wenig Schnörkel und Überflüssiges. Was unter dem Strich bleibt, ist einem wichtig und stets ein Anliegen. Man kann Pläne und Vorgaben einhalten, weil man sie entsprechend sorgfältig gemacht und schon im Vorfeld durchdacht hat.
Bild 95
Dabei will dieser Mensch Grenzen nicht nur kennenlernen, sondern durchaus auch erweitern und tut dies auf (arche-)typisch clevere und oft unauffällige, aber äußerst effiziente und geschickte Art und Weise. Das Ideal ist, mit dem geringstmöglichen Aufwand in der vertretbar kürzesten Zeit den bestmöglichen Effekt zu erzielen. Ein
Weitere Kostenlose Bücher