Die Lebensprinzipien
sein: »Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste«, auch »Wie man sich bettet, so liegt man« oder: »Trau! schau! wem?« Ebenso: »Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.«
Die das Leben bestimmenden Adjektive sind vernünftig und realistisch, nüchtern und angepasst, geschickt, gewandt, clever und praktisch. Die Annäherung an die Welt ist analytisch, differenziert, unterscheidend, methodisch, durchdacht, systematisch bis statistisch, was auch gleich die Gefahren zeigt. Beim Jungfrau-Merkurprinzip ist man detailversessen, aber greift in seinem Bedürfnis, die Welt sicher in denGriff zu bekommen, dann auch zur Statistik, die den Einzelfall völlig übersieht und Sicherheit in der großen Zahl sucht. Die Reaktion auf die wahrgenommene Welt ist intellektuell und intelligent, scharfsinnig, ordnend und sich anpassend. Das Werk eines Carl von Linné gehört hierher, der die ganze Welt der Pflanzen und Tiere wissenschaftlich in waagerechte Ebenen einordnete, im Gegensatz zum senkrechten Weltbild, das uns in diesem Buch interessiert.
Weil so ängstlich und vorsichtig, ist alles auch leicht kontrolliert und kontrollierend, bedächtig und beherrscht oder (vornehm) zurückhaltend und, um der Angst gerecht zu werden, auch planend und sicherheitsbewusst bis sicherheitsfanatisch.
Sparsam und ökonomisch, fleißig und diszipliniert, pflichtbewusst und die Umstände geschickt nutzend und somit nützlich für alle, läuft manches erfolgreich, wobei der große Wurf schwierig bleibt, weil vieles zu detailliert bis fixiert auf Nebensächlichkeiten, um nicht zu sagen, zu kleinkariert ist.
Ordnungsliebend und hierarchisch denkend, will hier jemand gar nicht herrschen, sondern sich nur richtig einordnen. Es geht ihm weder darum, sein Licht unter, noch es über den Scheffel zu stellen, sondern er möchte ins rechte Licht gerückt werden, so wie er auch immer zur rechten Zeit am richtigen Ort sein will und darin eine für andere verblüffende Fähigkeit entwickelt.
Von Haus aus sauber, ordentlich und reinlich – sowohl innerlich als auch äußerlich –, erkennt eine von Jungfrau-Merkur geprägte Persönlichkeit, dass Reinheit vor der Einheit und Vervollkommnung vor der Vollkommenheit rangiert und macht sich gesundheitsbewusst und in aufgeräumter Stimmung auf den Weg. Das Erscheinungsbild ist demnach mit Vorliebe sauber und ordentlich, adrett und aufgeräumt. Wenn dieses Bestreben zu sehr ins Körperliche rutscht und die Ebene schließlich ganz verwechselt wird, drohen an Schattenseiten kleinliche Pedanterie und Putzfimmel, die von Sauberkeitsfanatismus bis zum Hygienewahn reichen und in psychotherapeutisch relevante Schmutzphobien münden können. Die Angst vor Unordnung und Chaos müsste dann im Seelischen bis hin zur bewussten Konfrontation von Irrationalem und Unerklärlichem und letztlich Schatten bearbeitet werden.
Skeptisch, kritisch, misstrauisch, zweifelnd bis verzweifelt, wenn es nicht nach dem eigenen Kopf und Plan geht, kann so jemand zynisch und übergenau, penibel bis pedantisch, spitzfindig, rationalisierend und besserwisserisch reagieren. Auf der materiellen Ebene mag die sparsame Anlage, die mit allen Ressourcen – von der eigenen Küche bis zur Welt – schonend verfährt, bis ins Knauserige und sogar Geizige gehen. Bei Handel und Geschäften auf den eigenen Vorteil bedacht, kann unter diesem Merkurprinzip ein Mensch auch unangenehm auffallen, etwa wenn er sich Multilevel-Marketing-Systemen verschreibt und die Kunden-Keilerei bis in Wohnzimmer und Toiletten trägt.
Aus der ängstlichen Grundstimmung heraus kann die Wirkung unsicher und nervös, gehemmt und eng(stirnig) sein. Die Mischung von Angst vor allem Unkontrollierbaren wie Gefühlen und
Emotionen und Sauberkeitsfimmel kann sich als Prüderie ausgesprochen unangenehm entwickeln, besonders wenn diese rationalisiert wird. Angst vor Unbekanntem, Mangel an Spontaneität, Gefühlstiefe und an Vertrauen in das Leben machen es Menschen unter diesem Prinzip oft schwer, ihr Leben zu genießen und echte Lebensfreude zu entwickeln.
Der reife Sommer und die Zeit der Ernte, damit auch der Erntedankfeste, entspricht Jungfrau-Merkur, jener Jahresabschnitt, in dem Bilanz gezogen wird. Es wird errechnet, wie viel Ertrag erwirtschaftet wurde und was unter dem Strich als Vorrat und Vorsorge für die kommende Zeit des Winters zur Verfügung steht. Dem entsprechen auch die Phasen der Lebensübergänge, die leicht zu Krisen werden und Angst machen, weil unklar ist, wie es
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