Die Lebensprinzipien
wir so unauffällige bis als spießig beleumundete Wesen wie Nelken und Astern sowie die Gewächse des herbstlichen Bauerngartens Jungfrau-Merkur zu.
Unter den Früchten sind es die Mirabellen , in Österreich auch »Kriecherln« genannt, vielleicht weil sie so klein und bescheiden anmuten und einfach nicht viel hermachen, aber doch in der Marmeladen- und Schnapsproduktion gut verwertbar sind. Auch Zwetschgen , Himbeeren , Johannisbeeren und Brombeeren , alle bevorzugt aus biologischem Anbau, gehören zu Jungfrau-Merkur.
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Landschaften und Orte
Nutzflächen, die der landwirtschaftlichen Produktion dienen, dabei aber nicht wie die Kulturlandschaften der Stier-Venus das Herz berühren, sondern eher an den Geldbeutel denken lassen, sind typisch für das Jungfrau-Merkurprinzip. Falls der Schrebergarten der Gemütlichkeit dient, gehört er zum Mondprinzip. Falls er aber der Produktion von gesundem und preisgünstigem Gemüse vorbehalten bleibt, hat er jungfräulich-merkurialen Charakter. Geschickt angelegte Getreidefelder, aus denen sich etwas herausholen lässt, die Kornkammern als Reserven und Orte der Ernährungssicherung und damit der sozialen Sicherheit, sind hier zu nennen. Damit auch zersiedelte Landschaften wie im Schwabenland, in Vorarlberg, im Ländle und in der Schweiz, wo aus allem etwas herausgeholt wird und Landwirtschaft und Industrie nahe beisammen liegen, die Produktion und das, was das Land hergibt und bringt, im Vordergrund stehen.
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Grundsätzlich gehört der gesamte Bereich, der mit Arbeit zu tun hat, zu Jungfrau-Merkur, besonders Orte wie die industriellen und universitären Forschungslabore, Bibliotheken und alle wissenschaftlichen Areale und hier wieder besonders die großen Institute, die mit Elektronenmikroskopen arbeiten, die erlauben, bis ins kleinste Detail alles zu durchschauen. Industrie überhaupt (von lateinisch industria = Fleiß) ist typisch für dieses merkuriale Lebensprinzip. Weiterhin gehören die Forschungsbereiche der Medizinwissenschaft und der Pharmazie dazu, auch die Sprech- und Untersuchungszimmer von Ärzten.
Zu den für dieses Merkurprinzip typischen Ländern zählen Norwegen und Schweden , die vernünftig und kühl und eher sogar unterkühlt und mit Understatement regiert werden, und das weitgehend skandalfrei und sozial angepasst. Selbst wenn mal ein schwedischer König aus französischstämmiger Dynastie des Lotterlebens überführt wird, bestätigt das als selbstverständlich skandalöse Ausnahme eher diese Regel. Diese Länder sind vernünftig und durchschaubar
bestens organisiert und funktionieren – trotz schwieriger Umwelt- und Wetterbedingungen – wirtschaftlich meist optimal. Ohne viel Verschwendung konnte in Schweden ein hoher Lebensstandard erreicht werden. Sozial verantwortlich wurden große Einkommensunterschiede durch entsprechende Steuerpolitik nivelliert.
Die Schweiz hat neben den beschriebenen Einflüssen des Stier-Venusprinzips einiges an merkurialen Aspekten zu bieten, sobald die wirtschaftliche Funktion an erster Stelle steht und selbst Dinge wie Umweltschutz zurückstehen müssen, wenn es um das geschickte Verdienen oder Sicherstellen von noch mehr Franken geht. Eine Stadt wie Basel , in der die Pharmaindustrie das bestimmende Element ist, am Rhein als früher entscheidendem Handelsweg verkehrsgünstig gelegen, floriert und gedeiht in wirtschaftlicher und damit merkurialer Hinsicht.
Jerusalem , das sich gleich drei große Religionen teilen und das versucht, allen durch geschickte Anpassung gerecht zu werden, verkörpert ebenfalls das Jungfrau-Merkurprinzip. Auf kleinstem Raum müssen – in letzter Zeit immer forderndere – Muslime mit orthodoxen Juden und verzückten Christen in größter Nähe getrennt organisiert werden. Immerhin brauchen Letztere hier eine eigene Psychiatrie, weil sie so oft zu viel bekommen von dieser besonderen Stadt und ihrer Energie.
Jungfrau-Mythen
Jungfrau bezeichnet ursprünglich weniger den biologischen Zustand der Jungfräulichkeit als eine Frau, die nichts mit Männern zu tun und zu schaffen hat. Sie hat noch keinen Mann gehabt, will auch gar keinen, sondern bleibt frei und ungebunden, damit unabhängig und selbstständig. Da unverheiratet, gehört sie niemandem außer sich selbst, schon gar keinem Mann. Sie lebt unabhängig von Männern und ist sich selbst genug.
Als hierfür typische mythologische Gestalt ist vor allem Pallas Athene zu nennen. Aus Bescheidenheit und Vernunft verzichtete sie
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