Die Lebensprinzipien
Exzesse zu erleiden, ließe sich im sinnlich-erotisch-sexuellen Bereich weitergehen und die Welt der eigenen extremen Wünsche erkunden. Hörigkeit kann daran erinnern, wie gut es ist, zu hören und zu horchen, und dass es darum geht, nach innen zu horchen, um die eigene innere Stimme zu kultivieren und ihr zu gehorchen. Abhängigkeit könnte lehren, alles von ihr abhängig zu machen.
Projektion ist als Chance zu sehen und bewusst zu nutzen. Wie sonst sollten wir uns erkennen, wenn sich unser Bild nicht im Spiegel projizieren würde. Bewusst zu lernen, sich in allem zu sehen und in den dunklen Bildern der Umgebung gemäß dem Schattenprinzip seine dunkle Seite zu betrachten, ist die große Chance des Entwicklungsweges.
Das Bedürfnis nach der Büßerrolle lässt sich als einseitige Interpretation durchschauen: Alles kommt zu einem Ausgleich, aber es gibt auch die Gnade. Wer den Wert des Leidens wirklich anerkennt, darf es dem Schicksal dann auch gestatten, es ihm leicht zu machen und gut gehen zu lassen.
4. Auf der vierten Stufe lässt sich die eigene Leidenschaft bereits in wundervollen sinnlichen wie auch seelischen Wachstumserlebnissen genießen. Die Extreme des Lebens werden als Chancen erkannt sowie Exzess und Askese als zwei Seiten derselben Medaille der Polarität gesehen. Der Absolutheitsanspruch richtet sich auf die geistige Dimension des Entwicklungsweges. Märtyrertum bezieht sich nicht mehr auf die äußere Welt; auf dem inneren Weg ist man jedoch zu allem bereit. Die bewusste Rücknahme der Projektionen führt zu Selbsterkenntnis und Schattenarbeit. Die enorme Regenerationskraft wird entdeckt und zu Prozessen radikaler Wandlung und Mauserung genutzt.
5. Auf der fünften Ebene wird Wandlung selbstverständlich und als Wesen des Panta rei (»Alles fließt«) angenommen. Ohne Rücksicht auf die Ängste des Ego kann sich der Suchende tief auf die Auseinandersetzung mit dem Schatten einlassen. Totale Verbindlichkeit erlaubt, sich seiner Aufgabe ganz und gar zu verschreiben. Metanoia als tiefste Reue und Metamorphose als völlige Wandlung, als Gesinnungswandel bis an die eigenen Grundfesten, sind das Ergebnis ehrlicher Schattenkonfrontation und Selbstüberwindung. Eigene Transformationsprozesse können als Teil des Stirb-und-werde-Prinzips vorbehaltlos angenommen werden. Leitbildfixierung
und märtyrerhaftes Bekennen um jeden Preis beziehen sich ausschließlich auf den spirituellen Entwicklungsweg.
6. Die nächste Stufe ermöglicht bedingungslosen Einsatz für das hohe Ziel. Idealismus und Opferbereitschaft kommen zusammen und lassen einen für Selbstverwirklichung und Erleuchtung alles wagen.
7. Auf der letzten Ebene geschieht diese Selbstverwirklichung in der Selbst- beziehungsweise Ego-Aufgabe. Man macht sich die Erde und Welt der Materie untertan und erhebt sich über die Polarität, die sich in der Gegensatzvereinigung auflöst. Das Leben wird zum Ritual und steht im Dienst der Entwicklung des großen Ganzen.
Meditationen, Therapien
Alle Ausleitungsverfahren gehören zum Plutoprinzip – von der Sauna bis zum Fasten und hier besonders hartes, langes Fasten mit intensiven Sitzbädern und Darmspülungen in Sinne der Colon-Hydro-Therapie. Auch Schröpfen, Aderlass und Blutegel-Therapie sind hier vertreten. Beim Baunscheidtieren, bei dem absichtlich eitrige Entzündungen gesetzt werden, ist Pluto eindeutig in seinem Element.
Fango- und Moor-Anwendungen sind ebenfalls plutonisch, taucht man hier doch in vulkanischen oder im Fall von Moor aus Fäulnisprozessen entstandenen Schlamm ein. Sofern solche Anwendungen sehr bewusst vollzogen werden und gleichsam in Rituale übergehen, werden sie im plutonischen Sinn noch wirksamer.
Auch die Hypnose mit ihrem großen Machtschatten wird zu Pluto gerechnet. Reinkarnations- und Schattentherapie, wie in Johanniskirchen durchgeführt, kommt den zentralen Themen des Plutoprinzips wie Metanoia und Metamorphose, Ein- und Umkehr am nächsten.
Rituale
Beim Plutoprinzip sind mit den Einweihungsritualen die wichtigsten rituellen Muster überhaupt zu finden. Die Neophyten, die »Neuzupflanzenden«, werden auf eine andere höhere Ebene gesetzt und ihre Wurzeln in diesem neuen Boden sogleich tief verankert. Zuvor müssen sie selbstverständlich auf der zu verlassenden Ebene entwurzelt werden. In manchen archaischen Ritualen werden die alten Wurzeln geradezu rabiat ausgerissen, was dem Plutoprinzip ebenfalls entspricht.
Da alle Rituale (ur-)prinzipiell
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