Die Lebensprinzipien
hierher wie Halloween – nach dem vorchristlichen Fest, das mit dem 31. Oktober auch in die Skorpionzeit fällt – oder Der Exorzist , der lediglich eine katholische Praktik aufgreift, die jeder Jesuit im Rituale Romanum lernt. In Deutschland würde sich kaum noch ein Priester an solch eine Aufgabe herantrauen; in Italien ist Exorzismus Routine. Aber auch Deutsche schauen sich Der Exorzist an und haben etwas davon, wenn es ihnen graut und sie schaudern lässt. In seinem Horrorfilm Rosemaries Baby beschwört Roman Polanski den Einbruch des Teufels in die Bürgerwelt. In Hitchcocks Psycho finden wir beängstigend nah bebilderte »Besessenheit« – ein Blick in die Welt der Psychiatrie.
Pornofilme gehören ebenso zu Pluto – zu Millionen verkauft, werden sie scheinbar von niemandem gekauft. Obwohl niemand zugibt, sie zu konsumieren, erfüllen sie offenbar ein breites Bedürfnis, das sonst zu kurz kommt. Eine anspruchsvolle Verfilmung sexueller Obsession bringt der Klassiker Die Geschichte der O., der sich schon Jahrzehnte früher viel weiter vorwagt als 9 1/2 Wochen .
Im Auftrag des Teufels ist ein Film, der die Tiefe des Plutoprinzips auf vielen Ebenen schrecklich deutlich macht: in der Auseinandersetzung mit Macht und Magie, sexueller Besessenheit und Teufelsbesessenheit. Er demonstriert die Arbeitsweise dieses Prinzips an der von Al Pacino brillant dargestellten Figur des Teufels, der religiöse Eiferer einfängt und clevere Intellektuelle erfolgreich umgarnt, die sexuell Gierigen sowieso und alle, die noch auf das Ego setzen, also fast alle. Mit seinem genialen Schluss zeigt der Film unsere Möglichkeiten, aber auch Grenzen und die Zähigkeit dieses Prinzips, solange es als Gegenspieler erlebt wird.
Ein plutonischer Klassiker ist die Verfilmung von Dr. Jekyll und Mr. Hyde , der Geschichte eines Menschen, der nachts den Schatten seines biederen Tages-Ich auslebt. Ähnliches geschieht in Belle de Jour , wenn die von Catherine Deneuve, selbst Skorpion, dargestellte Séverine abends, nachts und morgens die gediegene Haus- und
Ehefrau gibt, tagsüber aber die besonderen und meist plutonischen Wünsche plutonischer Männer im Freudenhaus erfüllt.
Auch der Film Das Experiment befasst sich mit den plutonischen Abgründen der menschlichen Seele. In der Verfilmung einer wahren Geschichte wird eine Gefängnissituation simuliert. Zwanzig Freiwillige werden in Wärter und Gefangene unterteilt und von Wissenschaftlern über versteckte Kameras beobachtet. Durch die so provozierte Macht- und Ohnmachtsituation kommt es sehr schnell zum Ausbruch tiefsten Schattens und zur Eskalation von brutaler Gewalt. Aus dem wissenschaftlichen Versuch wird bitterer Ernst. Das reale Experiment musste damals nach sechs von geplanten vierzehn Tagen abgebrochen werden, was den Leiter des Versuches zu der Erkenntnis brachte: »Das Eis der Zivilisation ist sehr dünn.«
Plutonisches Fürchten wollen auch die immer beliebteren Katastrophenfilme lehren. The Day After Tomorrow hält uns das schreckliche Szenario der Klimakatastrophe und den verzweifelten Kampf gegen die Rache von Mutter Natur vor Augen. Der von einigen Kulturen und Sehern prophezeite Weltuntergang ist Thema des Filmes 2012 , in dem die Welt vor einer Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes steht. Sowohl der Zerfall unserer Zivilisation und ganzer Kontinente als auch der heldenhaft verzweifelte Kampf der Überlebenden tragen Plutos Handschrift.
In dem plutonischen Kultfilm Matrix wird der Hacker Neo von einer geheimen Untergrundorganisation kontaktiert. Der gejagte Terrorist Morpheus weiht ihn in ein schreckliches Geheimnis ein: Die Wirklichkeit, in der wir leben, ist schon lange nicht mehr real. Längst werden die Menschen von einer unheimlichen virtuellen Macht beherrscht, der Matrix. Neos Kampf beginnt.
Witz und Weisheit
Zu Pluto gehören alle makabren Witze, also eine unüberschaubare Fülle, die das Bedürfnis zeigen, sogar über Pluto zu lachen, etwa die Mutti-Witze: »Mami, Mami, darf ich Seilspringen?« – »Nein, Papa bleibt hängen, bis die Polizei da ist.«
Ein verdienter Philosoph besucht schon vor seiner Zeit Himmel und Hölle. Zu seinem Erstaunen findet er an beiden Orten dasselbe: Greise, die mit wunderschönen Mädchen spielen, die auf ihrem Schoß sitzen. Auf seine erstaunte Frage erklärt ihm Petrus, das sei Dialektik: Oben sei das Paradies für Greise, unten die Hölle für Mädchen.
Wer von Paradiesen träumt, vergisst leicht, dass ein Paradies ohne
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