Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lebensprinzipien

Die Lebensprinzipien

Titel: Die Lebensprinzipien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke , Margit Dahlke
Vom Netzwerk:
Mythos nahe, obwohl die alten Griechen das kaum voraussehen konnten. Was die Feuerwaffen angeht, müssen wir bei Missbrauch nicht nur die Leber, sondern auch das Leben lassen.
    Innovationen des Hephaistos
    Ein weiterer Uranier ist Hephaistos, der Urenkel von Uranus und Sohn von Zeus und Hera. Von Letzterer und damit der eigenen Mutter wird er aus Enttäuschung über seine mickrige Erscheinung vom Olymp geworfen. Dank seiner uranischen Natur überlebt er aber sowohl den Höhenunterschied als auch den langen Flug, landet unversehrt im Meer und wird damit nicht nur der Ahnherr von Fallschirmspringern und Himmelsfliegern. Er erweist sich auch als genialer Schmied, der das Handwerk seiner Vorfahren, der Titanen, wieder aufnimmt.
    Als sich sein Ruf verbreitet, erkennt Hera, welch genialen Sohn sie verstoßen hat, und holt ihn zurück und versucht, ihren Fehler wiedergutzumachen. Sie verhilft Hephaistos sogar zu Aphrodite-Venus als Frau, so dass uranisches und venusisches Prinzip erneut zusammenkommen. Für diese lange entbehrte Zuwendung ist Hephaistos so dankbar wie oft misshandelte Kinder gegenüber ihren brutalen Eltern, dass er Hera sogar gegen Zeus verteidigt, als der sie nach ihrem missglückten Aufstand gegen ihn am Himmelszelt aufhängt.
    Aus Wut über Hephaistos’ Parteinahme für Hera und zur Strafe wirft Zeus ihn nun zum zweiten Mal vom Olymp. Diesmal fällt Hephaistos aber nicht ins Meer, sondern schlägt auf dem Land auf und bricht sich beide Unterschenkel und Knöchel, wodurch er zeitlebens lahm und auf seine selbstgefertigten goldenen Krücken angewiesen bleibt. Als echter Uranier kommt er aber neuerlich auf die Beine. Die Grausamkeit seiner beiden Eltern, die ihn hintereinander verstoßen und fallengelassen haben, macht ihn zum Vater aller Prothesen. Und wie fast alle misshandelten uranischen Kinder nimmt er es nicht weiter krumm, sondern verzeiht und fertigt – wie zum Dank – für die olympischen Götter eine Fülle ans Wunderbare grenzender Kunstwerke und Geschmeide wie den Wagen des Helios, den Bogen der Artemis, die Pfeile des Apollon und Charis, den Gürtel seiner Frau Venus-Aphrodite, der für ihr Charisma steht.
    Hephaistos konstruiert jedoch auch die Prototypen der ersten
Roboter: die schöne Pandora und die goldenen Frauen. Diese nehmen ihm, dem nach dem zweiten Himmelssturz Behinderten, die alltäglichen Arbeiten ab, so dass er freie Hand für seine Erfindungen und Fortschritte hat. Aus den goldenen Frauen sind längst (Produktions-) Roboter geworden, mit denen man sich in den sowieso schon reichen Industrieländern goldene Nasen verdient und dabei den immer noch Armen die Arbeitsplätze wegnimmt beziehungsweise wegrationalisiert. Wenn Roboter wirklich gebraucht würden wie bei den Atomkatastrophen der letzten Zeit, bei denen die Uranstäbe und mit ihnen das atomare Feuer außer Kontrolle geraten sind, stehen sie nicht zur Verfügung oder erweisen sich als nicht tauglich. Wo sie modernen Behinderten helfen könnten, sind sie für diese Zwecke viel zu teuer. Letztlich sind Roboter ein sehr zweischneidiges Geschenk des Uranusprinzips an die moderne Welt, wobei diese Ambivalenz ausgesprochen (arche-)typisch ist.
    Marken-Bewusstsein
    Sowohl Uranus als auch Hephaistos sind nicht nur sonderbar, sondern auch sehr originell, und daraus hat sich ebenfalls ein moderner Mythos entwickelt, denn fast alle wollen heute weg von Vermassung und Massenware. Vor allem im Bereich von Mode und Design sind Originalität und Klasse statt Masse absolut in, was natürlich neue Massenware erzeugt. Und da das wirklich Originelle und Originale viel teurer ist als Massenprodukte, hat sich ein schwunghafter Handel mit Fälschungen entwickelt. Manche Erdteile wie Asien leben fast nur noch mit und von sogenannten Kopien.
    Schlimmer für die Möchtegern-Originellen ist aber wohl noch, dass beispielsweise ein Karl Lagerfeld zwar durchaus originell ist, aber es nicht unbedingt ein Zeichen von Originalität darstellt, seine Kreationen aus Markenbewusstsein zu tragen. Es zeugt lediglich von besserem Geschmack, wird aber dem Uranusprinzip nicht gerecht.
    Das ganze Label-(Un-)Wesen geht am Wesentlichen vorbei. So bringt auch das Tragen von Calvin-Klein-Unterhosen nicht automatisch Kreativität unter die Gürtellinie, und sei sie dort noch so defizitär
und notwendig. Im Grunde genommen kommt wahre Originalität nicht durch etwas von außen, mag es auch selten und teuer sein, sondern sie ist ausschließlich ein innerer kreativer

Weitere Kostenlose Bücher